Herne. Es rumpelt bei der Radverkehrsplanung in Herne: Warum ein geforderter Radweg wohl vom Tisch ist, warum ein anderer Radweg erst später kommt.
Zwei Jahre nach dem politischen Beschluss für neue Radverkehrsanlagen auf der Südstraße in Herne steht fest: Die Stadt hat das Projekt mehr oder weniger begraben. Weiterhin Hoffnung gibt es dagegen für den schon lange geplanten radgerechten Ausbau eines Teils der Sodinger Straße.
Erste, aber noch nicht abschließende Pläne des zuständigen Landesbetriebs Straßen NRW für den Umbau der Sodinger Straße liegen der Stadt Herne bereits seit 2023 vor. In dem rund 2,5 Kilometer langen Abschnitt zwischen Hölkeskampring und östliche Mont-Cenis-Straße sollen unter anderem - wie von der Herner Politik schon seit Jahren gefordert - breite Radstreifen entstehen.
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Aus einer Vorlage der Verwaltung für die Bezirksvertretung Sodingen geht allerdings hervor, dass mit einem Umbau vorerst nicht zu rechnen ist. Belastbare Aussagen zum Baubeginn könnten nicht getroffen werden, heißt es in der (zwischen den Zeilen leicht angesäuerten) Antwort der Stadt auf eine Anfrage von Michael Weberink (SPD). „Jeglicher angekündigter Zeitpunkt wurde seitens des Landesbetriebs wieder verschoben.“ Die Stadt Herne geht nun davon aus, „dass der Baubeginn frühestens in einem Jahr erfolgen kann“.
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Komplett vom Tisch sein dürfte wohl der von der Politik geforderte Bau von Radwegen auf der Südstraße, konkret: zwischen der Einfahrt zum Straßenverkehrsamt und dem Abzweig Koniner Straße in beiden Fahrtrichtungen. Gleich mehrere Ausschlussgründe führt der Fachbereich Tiefbau und Verkehr an. So heißt es unter anderem, dass die Einrichtung einer Radverkehrsanlage auf der Südstraße nur mit „erheblichem baulichen Aufwand“ möglich wäre; eine finanzielle Förderung sei nicht möglich. Auch dieses Argument führt die Stadt an: Parallel zur Südstraße könnten Radlerinnen und Radler ohne großen Umweg und „viel sicherer“ über den Hiberniagraben fahren.
„Der zeitliche, kostenintensive und personelle Aufwand für eine Umplanung der Südstraße steht in keinem Verhältnis zum entstehenden Nutzen“, so das Fazit der Stadt. Diese Einschätzung werde von der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei bestätigt - auch deshalb, weil sich die Unfallsituation auf diesem Abschnitt als „unauffällig“ darstelle. loc