Herne. Ein Spitzenpolitiker der Grünen in Herne - und das Netz flippt mit Spott und Drohungen aus: Anton Hofreiter (54) sagt, wie er das empfindet.
Verbale Schüsse unter die Gürtellinie, Spott, unterschwellige und offene Drohungen: Grünen-Spitzenpolitiker Anton Hofreiter musste sich vor seinem Auftritt bei den Herner Grünen erneut viele böse Sätze anhören. Die bloße Nennung seines Namens und der Parteizugehörigkeit reicht für eine Eskalation in den Sozialen Medien aus. Dennoch: Ihn lasse das kalt, sagt der 54-Jährige im WAZ-Gespräch.
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Mit der U-Bahn von Bochum nach Herne
„Mich beeindruckt das ehrlich gesagt überhaupt nicht, weil nämlich die Leute, wenn sie einem begegnen, sehr, sehr freundlich begegnen und eher verblüfft sind, dass man mit der U-Bahn kommt, dass man ohne Leibwächter kommt“, sagt Hofreiter. Er sprach am Dienstagabend, 17. September, in der Innenstadt zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.
Nachdem die Herner Grünen ein paar Tage vorher offen zu dem Termin eingeladen hatten, brach es wie bestellt los: „In Herne wird er ganz sicher einen Friseur finden....“, schreibt einer. Ein anderer spottet: „Als wenn Herne nicht schon genug gestraft ist, muss man dort den Kriegstreiber auch noch ertragen...“ Und selbst offensichtliche Drohungen kommen: „Er wird entsprechend begrüsst.“
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Mit der U-Bahn von Bochum nach Herne
Persönliche Konfrontationen oder gar Angriffe, die es zuletzt sowohl gegen Spitzenpolitiker als auch Lokalpolitiker gegeben hatte, bleiben in Herne aus. Hofreiter kommt tatsächlich mit Regionalexpress und U-Bahn via Bochum von Köln, „weil der eigentliche Weg, wie so häufig bei der Bahn, wie so häufig in überlasteten Netzteilen wie es halt hier im Ruhrgebiet ist“ nicht funktioniert habe, sagt der gebürtige Münchener. „Eigentlich wollten wir mit dem RE nach Oberhausen fahren und da umsteigen. Das hat nicht geklappt. Da sind wir nach Bochum gefahren und mit der U-Bahn gefahren.“
Während der Veranstaltung gibt‘s nur eine kurze Episode, als die Veranstalter eine älteres Paar, das neugierig durchs Fenster schaut, in den Raum lassen wollen: Der Mann lehnt ab. „Wir wollen nicht rein“, erklärt er und schiebt spöttisch hinterher: „Wir sind Rechtsradikale.“
Der Grünen-Hass ein forciertes Netzphänomen? Hofreiter rät später in der Debatte auch mit Blick auf Russland, sich massiv organisierter Propaganda entgegenzustellen. Die Versuche der Einflussnahme seien oft organisiert und wie die Cyberkriminalität eine echte Bedrohung.
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