Herne. Wegen Schimmelbefall musste eine Herner Kita von jetzt auf gleich schließen, die Kinder wurden aufgeteilt. Nun hat sie endlich ein neues Zuhause.
Die wegen Schimmel geschlossene evangelische Kita Kindervilla hat eine neue Heimat gefunden. Kinder und Erzieher sind in die ehemalige Kindertagesstätte Makita an der Düngelstraße gezogen. Das bedeutet das Ende einer Odyssee, die im April dieses Jahres begann, als die Kita ihren Standort an der Straßburger Straße aufgeben musste, weil in drei Räumen des um 1900 erbauten Hauses Schimmelbefall festgestellt worden war. Die insgesamt 45 Kinder wurden auf zwei Ausweichquartiere aufgeteilt: Eine Hälfte zog ins Ludwig-Steil-Forum der Evangelischen Kirchengemeinde Haranni, die andere ins Bonifatius-Gemeindehaus der Katholischen Gemeinde St. Dionysius.
„Wir freuen uns, dass wir alle wieder zusammen sind“, freut sich Tanja Beßel-Glinka, die die Kindervilla während der Elternzeit von Lena Brikmann kommissarisch leitet. Am Montag ging es an der neuen Wirkungsstätte für die Igel- und die Bärengruppe wieder los. Für alle Kinder ein großes Abenteuer. „Die Kinder hatten ein Strahlen in den Augen, als sie hier reinkamen“, so Beßel-Glinka. In einer Hauruck-Aktion hatten die Kita-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Handwerker die Ferien genutzt, um im August die beiden Gruppenräume sowie Nebenräume und Funktionsräume einzurichten.
Der Vorteil: Die Räumlichkeiten in Herne-Mitte waren bereits zuvor für Kindertagesstätten genutzt worden, erzählt die kommissarische Kita-Leiterin - zunächst von der Kita Makita, dann von der Kita Fabio. Und auch die Kita Europagarten war hier stationiert, bevor sie in die neue Kita in die Innenstadt umziehen konnte. Zuletzt hätte die St. Elisabeth Gruppe, der die Räume gehörten, diese als Lagerfläche genutzt, so Beßel-Glinka weiter.
Doch nun komme wieder Kinderlachen in die Räume. Alle Mitarbeitenden seien sehr froh darüber, weil die letzten Monate doch eine schwierige Zeit gewesen seien. Tanja Beßel-Glinka hatte eine starke emotionale Bindung zu der Kita an der Straßburger Straße, denn dort war sie nicht nur zehn Jahre als Erzieherin tätig, sondern sie hatte sie selbst schon als Kita-Kind besucht. „Von jetzt auf gleich aus der Kita raus zu müssen, mit der man so verbunden ist, war schon komisch.“
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Dennoch sieht sie auch das Positive, die Unterstützung, die ihnen von evangelischer wie katholischer Seite zuteil wurde, um schnell Ersatzräume zu finden. „Das war gelebte Ökumene“, sagt sie. „Das Entgegenkommen, die unbürokratische Hilfe und die Gastfreundschaft waren einfach großartig.“ Auch die Eltern hätten sich sehr flexibel und verständnisvoll gezeigt.
Beßel-Glinka sieht nach den Wochen in den provisorischen Unterkünften positiv in die Zukunft. „Als Team fühlen wir uns schon jetzt wohl im neuen Gebäude.“ Insgesamt 18 neue Kinder würden derzeit eingewöhnt, auf dem riesigen Außengelände wurde gerade ein weiteres Klettergerüst einbetoniert. Endlich sei die Phase der Improvisation vorüber. Ob die Kita allerdings für immer hier bleibt oder irgendwann zurück an die Straßburger Straße zieht, sei noch nicht klar. Aber erstmal sei dies nun die neue Heimat der Kita Kindervilla.