Herne. Herne will eine Seilbahn bauen. OB Frank Dudda über den Zeitplan bis zur Eröffnung und über die Konkurrenz aus anderen Städten.

Die Pläne für eine Seilbahn in Herne nehmen Fahrt auf. „Wir sind kontinuierlich mit der Seilbahn beschäftigt“, sagt Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda zur WAZ. Die nächsten wichtigen Schritte zum Bau erwartet er im Frühjahr 2025. Schon vier Jahre später könnten Gondeln schweben.

Zum Hintergrund: Die Seilbahn soll auf einer Länge von 1050 Metern den Hauptbahnhof Wanne-Eickel mit dem Blumenthal-Gelände verbinden. Auf der Zechenbrache südlich des Hauptbahnhofs plant das Rathaus eine „Techno Ruhr International“, eine internationale Technologiewelt mit einem Mix aus Unternehmens- und Forschungseinrichtungen, Wohngebäuden, Freizeitstätten und Grün. Bis zu 4000 Menschen sollen dort arbeiten. Zur Arbeit sollen die Menschen gerade auch mit der Seilbahn kommen: Zwei Kabinen für jeweils 40 Menschen sollen in einer Höhe zwischen 34 und 66 Metern zwischen Hauptbahnhof und Technologiewelt pendeln. Rund 32 Millionen Euro soll das Ganze kosten.

Herne: HCR könnte die Seilbahn betreiben

So sieht ein erster Entwurf für die „Techno Ruhr International“ aus. Mit in der Skizze: der Verlauf der Seilbahn.
So sieht ein erster Entwurf für die „Techno Ruhr International“ aus. Mit in der Skizze: der Verlauf der Seilbahn. © Funke Grafik | Anna Stais

Voraussichtlich im Frühjahr wolle die Stadt dem Rat einen Vorschlag zur Abstimmung vorlegen, wer die Seilbahn betreiben soll, kündigt der Oberbürgermeister an. „Die HCR ist ein denkbarer Partner dafür“, sagt Dudda zur WAZ. Er schränkt ein: „Aber man muss schauen, welche Modelle wir letztlich dem Rat vorgeschlagen können.“ Die wichtigste Weichenstellung sei die Bewerbung um die Aufnahme in das so genannte Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. Auch die soll im Frühjahr erfolgen. „Damit setzen wir ein klares Ausrufezeichen, weil wir damit bundesweit auf der offiziellen Agenda auftauchen“, so der 61-jährige SPD-Politiker. „Dann weiß man, dass Mittel für die Seilbahn-Planung vorgehalten werden müssen.“

Er treibt die Seilbahn-Pläne voran: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD).
Er treibt die Seilbahn-Pläne voran: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD). © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Wenn alle Vorarbeiten geleistet seien, stimme der Rat - voraussichtlich Ende kommenden Jahres - über die Seilbahn ab. Gebe er grünes Licht, dann könne der Bau voraussichtlich 2026 ausgeschrieben werden. „Eine Vergabe kann dann im besten Fall noch 2026 erfolgen, wahrscheinlicher ist aber 2027“, so Dudda zum weiteren Zeitplan. Und: „Nach der Vergabe erfolgt dann der Bau der Seilbahn, deren Inbetriebnahme ich für 2029 als realistisch einstufe.“

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Angewiesen ist Herne für den Bau einer Seilbahn auf Fördermittel. Alleine kann die klamme Kommune so ein großes Millionenprojekt nicht finanzieren. Das Problem: Gleich mehrere Städte planen eine Seilbahn - und schielen ebenfalls auf die Fördertöpfe. Deshalb, mahnt der OB, müsse Herne die Seilbahn-Pläne zügig vorantreiben: „Man muss bei den Förderanträgen zeitlich nicht unbedingt Erster sein, aber zu viele Bewerber dürfen auch nicht vor uns sein.“

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Vorteil für Herne sei, dass die anderen bekannten Seilbahnprojekte wesentlich teurer seien. Die Zuschusssystematik sieht so aus: 75 Prozent der Kosten sollen vom Bund, 20 Prozent vom Land kommen. Insbesondere die Landesförderung aber sei endlich, und ausgerechnet in Nordrhein-Westfalen gebe es viele Seilbahn-Projekte, die schon weit vorangetrieben worden seien. Ob das Land 20 Prozent von 100 Millionen für eine Seilbahn in Duisburg gebe - das seien 20 Millionen im Landeshaushalt - oder 20 Prozent von 35 Millionen in Herne - das seien 7 Millionen Euro – bleibe abzuwarten. Klar sei: „Das Land wird nicht Bonn, Duisburg und Herne bezahlen können.“

Zuversichtlich stimme ihn, „dass unser Seilbahn-Projekt in der Branche ganz vorne gesehen wird. Gerade erscheine sogar schon eine wissenschaftliche Betrachtung von Hernes „Verkehrsinnovation“, wie Dudda die Seilbahn nennt. Er will aber nicht verhehlen: „Wir wissen, dass wir bis zum Bau noch ein gutes Stück Weg vor uns haben.“