Herne. Seit geraumer Zeit nutzten mehrere Obdachlose die Unterführung am Herner Bahnhof als Übernachtungsquartier. Maßnahmen der Stadt fruchten nicht.

Wenn die Polizeihochschule sowie ein Forschungszentrum in einigen Jahren im Funkenbergquartier in Betrieb gehen, dann steigt mutmaßlich auch die Bedeutung der nördlichen Bahnhofstraße, sie könnte sich zum Eingangstor für die Herner Innenstadt entwickeln. Doch momentan ist dieses Eingangstor nicht besonders einladend. Einerseits wegen des Drecks, den ein Taubenschwarm in der Unterführung hinterlässt, andererseits wegen Obdachloser, die die Unterführung beharrlich als Nachtquartier nutzen - zum Verdruss von Anwohnern und Gewerbetreibenden.

Platzverweise und Ordnungswidrigkeitsanzeigen

Neu ist dieses Problem längst nicht, bereits im vergangenen Jahr hatte die Herner WAZ über die Situation berichtet. Die Stadt Herne teilt auf Anfrage mit, dass Mitarbeiter angesichts der Tatsache, dass wildes Campieren grundsätzlich nicht erlaubt sei, an der Unterführung aktiv im Einsatz seien. „Dabei schöpfen wir die uns zur Verfügung stehenden Maßnahmen aus. So sprechen wir regelmäßig Platzverweise aus und stellen Ordnungswidrigkeitsanzeigen. Wir haben zudem auf die Möglichkeit einer Notunterkunft hingewiesen“, teilt eine Stadtsprecherin mit. Dieses Angebot lehnten die betreffenden Personen allerdings ab, genauso wie Angebote von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Fachbereich Soziales. Der Sozialpsychiatrische Dienst böte dort regelmäßig seine Hilfe an. Doch diese Angebote werden offenbar genauso regelmäßig abgelehnt.

Der Bereich um das wilde Lager der Obdachlosen ist regelmäßig vermüllt, Entsorgung Herne sei dort ständig im Einsatz, teilt die Stadt mit.
Der Bereich um das wilde Lager der Obdachlosen ist regelmäßig vermüllt, Entsorgung Herne sei dort ständig im Einsatz, teilt die Stadt mit. © Privat

Neben täglichen Kontrollen werde der Bereich regelmäßig gereinigt. Unrat und Verdreckungen würden umgehend an Entsorgung Herne gemeldet und in der Regel sehr kurzfristig beseitigt, meistens noch am gleichen Tag. Die Reinigung des Gehwegs erfolge täglich.

Bahnhofsumfeld soll städtebaulich aufgewertet werden

„Das Thema Sauberkeit ist eine Daueraufgabe, der wir uns jetzt und auch in Zukunft mit voller Kraft stellen“, so die Stadtsprecherin. Die Mitarbeitenden von Entsorgung Herne und aus städtischen Fachbereichen sowie der Beschäftigungsgesellschaft seien deshalb täglich im Einsatz auf den Straßen, in den Parks und den Innenstädten. Auch die aktuelle Kampagne zum Thema Sauberkeit, die die Stadt Herne gemeinsam mit Entsorgung Herne auf den Weg gebracht habe, werbe um Unterstützung für das Thema Sauberkeit in der Stadt.

Offenbar gibt es bereits erste Vorstellungen für die Zeit, wenn Polizeihochschule und Forschungseinrichtung in Betrieb sind. So heißt es auf Nachfrage der WAZ: „Mittelfristig streben wir eine städtebauliche Aufwertung des Bahnhofsumfeldes an.“