Herne. Um im Bild zu bleiben: Die Stadt hat mit der kurzfristigen Schließung einer Herner Schwimmhalle einen Bauchklatscher hingelegt. Das ist passiert.
Von 2019 bis 2023 war die Sport- und Schwimmhalle des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) zum Ärger von Schule, DLRG, Vereinen und weiteren Nutzern wegen Sanierungsarbeiten komplett geschlossen, die Kosten für die Stadt waren in dieser Zeit von 1,23 Millionen auf 9 Millionen Euro explodiert. Nun hat die Stadtverwaltung erneut für Frust gesorgt: Aufgrund von Personalmangel wurde das Schwimmbad am Montag kurzerhand bis zum letzten Schultag am 4. Juli geschlossen. Nach Protesten unter anderem durch den Stadtsportbund wurde dies knapp 24 Stunden danach jedoch wieder rückgängig gemacht.
In der Ratssitzung am Dienstag, 25. Juni, erklärte der für die städtischen Gebäude zuständige neue Kämmerer Marc Ulrich den Hintergrund der vorübergehenden Schließung: Einer der drei fürs OHG zuständigen Hausmeister sei erkrankt, ein weiterer sei gerade erst eingestellt worden, der Dritte im Bunde müsste Doppelschichten fahren. Die Stadt müsse aufpassen, dass ihre Mitarbeiter nicht überfordert würden. Glücklicherweise habe die Schließung bis zu den Ferien doch noch abgewendet werden können, sodass die Öffnung bereits wieder ab Mittwoch, 26. Juni, erfolge, so Ulrich.
Ohne Folgen blieb die Aktion der Stadt allerdings nicht: So stand insbesondere die DLRG-Ortsgruppe Herne vor großen Herausforderungen, weil sie erst am Montagnachmittag - wenige Stunden vor Beginn mehrerer Schwimmkurse im OHG - die Hiobsbotschaft erhalten hatte.
Für die gesamten Sommerferien vom 8. Juli bis 20. August steht übrigens schon wieder die nächste Schließung an, diesmal allerdings von langer Hand geplant. Der Grund: Bis Schulanfang finden „Nachbesserungsarbeiten“ statt, bei denen Sanierungsfehler behoben werden.
Nachrichten aus Herne - Lesen Sie auch:
- Kommentar: Shoah-Mahnmal wird überwacht - Versagen auf ganzer Linie
- Grundsteuer-Reform: Wie es in Herne nun weitergeht
- Bündnis Herne: Vereint im Verein gegen Demokratiefeinde
Es ist in Sachen OHG nicht die erste Rolle rückwärts der Stadt: Die für den 26. Februar 2023 angekündigte Wiedereröffnung der Schwimmhalle fiel nach einem Veto der städtischen Bauordnung und der Feuerwehr kurzerhand ins Wasser, offenbar aus Brandschutzgründen. Und auch damals gab es massive Kritik an der Informationspolitik der Stadt bzw. am zuständigen städtischen Gebäudemanagement, weil die Absage erst am Tag der Wiedereröffnung erfolgte. Eine weitere Parallele: 24 Stunden später erfolgte die Rücknahme der Entscheidung bzw. die Freigabe der Schwimmhalle.