Herne. Das Herner Shoah-Mahnmal erhält eine Videoüberwachung: Das letzte Kapitel passt zu dieser für die Stadt peinlichen Geschichte. Ein Kommentar.
Mit dem Ratsbeschluss für die Installierung einer Videoüberwachung fürs Shoah-Mahnmal endet (vorerst) ein für Herne unrühmliches Kapitel. Mehr noch: Man muss hier von einem städtischen Versagen auf ganzer Linie sprechen. Auch unter Berücksichtigung der technischen Herausforderungen ist es nicht nachvollziehbar, warum es nach der mehrfachen Schändung des Mahnmals zehn (!) Jahre dauern muss, bis eine Lösung zur (Wieder-)Öffnung dieses wichtigen Gedenkorts gefunden wird.
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Mit ihrem Verhalten bei der Vorbereitung des nicht-öffentlichen Ratsbeschlusses setzt die Stadt eine „passende“ Schlusspointe in dieser peinlichen Geschichte. Auch wenn ein Abschreckungseffekt in Sachen Videoüberwachung wünschenswert wäre, so bleibt doch festzuhalten: Das Zurückhalten von Informationen ist in diesem konkreten Fall für die WAZ aus journalistischer Sicht inakzeptabel. Dass der OB die technischen Details bereits vor Monaten selbst öffentlich gemacht hatte, setzt dem Ganzen die Krone auf.
Wenn Stadt und Politik an einer echten Abschreckung gelegen ist, so sollten sie sich vielleicht Gedanken darüber machen, was ihnen der Schutz wert ist. Auch vor dem Hintergrund des Hamas-Massakers in Israel am 7. Oktober und des dadurch frei gesetzten erschreckenden Ausmaßes von Antisemitismus ist die Frage erlaubt, ob eine kostenintensive Echtzeit-Überwachung dieses symbolträchtigen Ortes nicht sogar das Gebot der Stunde wäre.