Herne. Eine Verschlechterung der Lebensqualität: Warum die XXL-Bürgerinitiative Kritik an konkreten Plänen der Stadt für ein neues Herner Quartier übt.
Zu wenig Grün, zu viel Bebauung: Die Pläne der Stadt fürs Funkenberg-Quartier am Herner Bahnhof stoßen auf zum Teil massive Kritik der Bürgerinitiative Herne (BI).
Der Zusammenschluss von fünf Bürgerinitiativen beklagt, dass das Quartier mit einer „sehr dichten Bebauung“ für die Polizeihochschule und in erster Linie für Dienstleistungen sowie Forschung entwickelt werden solle. Der Grünflächenanteil sei dagegen im städtebaulichen Konzept und in den beiden Bebauungsplänen (238 und 270) nur gering. Das erklärt die BI nach der dritten Veranstaltung der Stadt-Reihe „Bürgerdialog“, in der es ums Funkenbergquartier ging.
Herner Initiative: Baumreihe soll der geplanten Bebauung weichen
Es gehe bei diesem Projekt um mehr als die „Verbesserung“ der derzeitigen Flächennutzung auf dem ehemaligen Gelände von Pumpen Müller und auch des Dorn-Geländes, so Christian Lux, Sprecher der BI Funkenberg und Vorstandsmitglied der XXL-BI in einer Pressemitteilung. Die Stadt Herne versäume die Chance auf eine zukunftsgerichtete Entwicklung attraktiver Frei- und Grünflächen. So solle das „Schüchtermannwäldchen“ zwar zum größten Teil erhalten bleiben, die Baumreihe an der Schüchtermannstraße solle jedoch der geplanten Bebauung weichen.
Vor dem Hintergrund der kürzlich im Umweltausschuss festgestellten dramatischen Baumreduzierung in Herne müsste dagegen ein Grünflächenanteil von mindestens 30 bis 40 Prozent festgeschrieben werden. Zugunsten eines besseren Luftaustausches sollten zudem weniger Geschosse bei den Gebäuden festgeschrieben werden, so die Forderung.
Ungelöst seien auch die verkehrliche Erschließung und die Verkehrsbelastung auf den Zufahrtsstraßen, erklärt die Initiative. Hier müssten die unterschiedlichen Bebauungspläne fürs Funkenbergquartier und fürs Dorn-Gelände gemeinsam betrachtet werden. Die von der Stadt vorgestellte Berechnung sei nicht realistisch. Die Lärmminderungsplanung und die Verkehrslärmgutachten für den Bebauungsplan der Polizeihochschule verdeutlichten, dass Orientierungswerte für den Schallschutz bereits jetzt überschritten würden.
Eine zu hohe Belastung befürchtet die BI auch bei den verkehrsbedingten Luftschadstoffemissionen. Allein die Hoffnung auf die erfolgreiche Umsetzung des Mobilitätskonzeptes der Stadt mit der Reduktion des Autoverkehrs um 30 Prozent reiche mit Sicherheit nicht aus.
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Die XXL-Bürgerinitiative führt darüber hinaus eine Menge rechtlicher Einwände und Hinweise zur Planung der Stadt an und kommt zu dem Schluss: „Die Forderung ist, die Verbesserung (und nicht die Verschlechterung) der Lebensqualität der durch die Planung betroffenen Menschen und auch für Gesamt-Herne zum festen Bestandteil der städtebaulichen Entwicklung zu machen.“ loc