Weitere verwahrloste Häuser rufen die Politik auf den Plan. Mit welchem neuen Konzept die Stadt Missstände in ganz Herne angehen will.
Immer wieder Ärger mit Problemhäusern: Nach der Politik in Sodingen hat auch die Bezirksvertretung Herne-Mitte Alarm geschlagen und auf Missstände im Umfeld von verwahrlosten und leerstehenden Gebäuden hingewiesen. Die Stadt hat derweil ein neues Konzept vorgelegt, mit der sie die Probleme systematischer angehen und besser in den Griff bekommen will.
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Mit einem neuen und einem bereits bekannten Problemhaus befasste sich jetzt die Bezirksvertretung auf Anfrage der SPD. Das leerstehende und eingerüstete Wohnhaus an der Mont-Cenis-Straße 81 stand bereits Anfang des Jahres auf der Tagesordnung. Seitdem habe sich nichts geändert, beklagte SPD-Fraktions-Chefin Melissa Arnold. Heißt: Es fänden keinerlei Bauaktivitäten statt, zwischendurch fielen immer wieder Ziegelsteine vom Dach. Und: Anwohner sorgten sich um die Standfestigkeit von Haus und Gerüst.
Das Gerüst sei vor Jahren für Sanierungsarbeiten aufgestellt worden, die bis heute allerdings nicht stattgefunden hätten, so Stadtmitarbeiterin Astrid Winter vom Fachbereich Soziales. Neue Gefahrenquellen seien seit der letzten Anfrage nicht entstanden. Das Gerüst sei standsicher, das daran angebrachte Netz fange abfallende Fassadenteile auf. Für die SPD eine „frustrierende“ Antwort, denn: Der Bereich zwischen Gerüst und Verkehrsschild sei so beengt, dass Menschen mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen die Straßenseite wechseln müssten. Die Stadt habe keine rechtliche Handhabe, an der aktuellen Situation etwas zu ändern, entgegnete Winter. Ein Argument, das schon die SPD in Sodingen nicht akzeptieren wollte, wo der Bürgersteig vor einem Problemhaus an der Roonstraße für längere Zeit sogar komplett gesperrt werden musste.
Handlungsbedarf sieht die SPD auch für eine Schrottimmobilie an der Bochumer Straße 118b am Rande des Parkplatzes von Opel Bieling an der Bochumer Straße 218a. „Das Haus wird bereits seit Jahren nicht mehr genutzt und verfällt immer mehr.“ Weit schlimmer sei jedoch, dass es durch den stets offenen Hauseingang betreten werden könne. Nachbarn hätten dort mehrfach „neugierige Kinder“ gesehen.
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Der Leerstand sei der Stadt bekannt gewesen, die konkreten Missstände allerdings nicht, so Astrid Winter. Bei einem Ortstermin sei festgestellt worden, dass das Gebäude zugänglich sei. Die Eigentümerin sei aufgefordert worden, das Gebäude gegen unbefugtes Betreten zu sichern. Das sei mittlerweile erfolgt.
Stichwort „neues Konzept“. In Reaktion auf die zunehmende Kritik aus der Politik insbesondere in Wanne und auf die steigende Zahl der Problemhäuser hat die Stadt inzwischen eine „zentrale Koordinierungsstelle“ beim Fachbereich Soziales eingerichtet. Astrid Winter soll als Anlaufstelle für Beschwerden und Fragen aus Politik und Bevölkerung dienen, Anfragen steuern und weiterleiten sowie die Öffentlichkeit informieren. Darüber hinaus soll sie die ämterübergreifende städtische Steuerungsgruppe für Problemhäuser leiten und die für die Durchführung von Maßnahmen zuständige Task-Force unterstützen.
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„Herzstück“ beim künftigen Umgang mit Problemimmobilien solle eine noch zu erstellende Datenbank sein, kündigte Winter an. Sie werde die Basis für ein „strukturiertes Verwaltungshandeln“ bilden. Das bisherige Verfahren habe sich als wenig praktikabel erwiesen, belastbare Daten über die Gesamtzahl der Problemhäuser lägen nicht vor. Ergänzend soll in Herne wie zuvor schon in Städten wie Krefeld, Gelsenkirchen und Wuppertal das Projekt „Missimo“ genutzt werden. Durch eine Zusammenarbeit unter anderem von Polizei, Familienkasse NRW, kommunalen Behörden und Jobcenter soll Sozialhilfemissbrauch in Problemimmobilien aufgedeckt werden.
- Die zentrale Koordinierungsstelle gegen Problemimmobilien ist telefonisch erreichbar unter 02323-163509 und per Mail unter problemimmobilien@herne.de.