Herne. Immer wieder kommt es zu Starkregen in Deutschland. Auch Herne ist betroffen. Ein Experte erklärt, wie man sein Haus am besten schützt.
Anfang des Monats wurden erneut viele Menschen in Bayern und Baden-Württemberg von starken Regenfällen und Hochwasser überrascht. Doch nicht nur im Süden Deutschlands richtet Starkregen riesige Schäden an: Im ganzen Land häufen sich starke Regenfälle. Erst Anfang der Woche gab es auch in Herne nach starken Regengüssen Überschwemmungen auf den Straßen.
Um das eigene Haus vor Hochwasserschäden zu schützen, können Besitzerinnen und Besitzer einige Umrüstungen vornehmen. Christian Baierl, Obermeister der Sanitärinnung von Herne, Wanne und Castrop, verrät, welche Maßnahmen wirklich Sinn ergeben und welche langfristig keinen guten Schutz bieten.
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Zunächst könnten einzelne Rückstauklappen im Ernstfall Abhilfe schaffen. Diese würden in der Regel in Waschkellern installiert und sorgten dafür, dass kein Wasser aus den Kanälen in den Keller steigen könne. Die Kosten hierfür seien variabel, so der 47-Jährige. Es komme darauf an, wie tief der alte Boden sei. „Die alten Böden sind meistens aus Guss, da muss dann der Kellerboden aufgestemmt werden“, erzählt Baierl.
Mit Kosten zwischen 300 und 500 Euro sollten Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer allerdings rechnen. Eine etwas aufwendigere Methode sei es, direkt das gesamte Haus zu schützen. Durch elektronische Rückstauverschlüsse werde auch hier verhindert, dass Abwasser durch die Leitungen ins Haus laufe. Da hier, anders als in der Waschküche, auch fäkalhaltiges Abwasser eine Rolle spiele, sei dieser Einbau komplizierter. Die Kosten für diese Umrüstung können sich auf 1500 bis 2000 Euro belaufen, so Baierl.
Umgebung des Hauses spielt eine wichtige Rolle
Neben dem Haus an sich könne die Umgebung ebenfalls eine große Rolle spielen. Wer einen üppigen Vorgarten anstatt einer gegossenen Einfahrt habe, könne schon einen deutlichen Unterschied spüren, erklärt Baierl. „Wir können so unsere Abwasserleitung deutlich entlasten, da wir das Wasser natürlich abführen“, erklärt der Obermeister der Sanitärinnung. Ein weiterer großer Vorteil sei, dass man dafür keine Abwassergebühren zahlen müsse. Allerdings sollte man laut Baierl darauf achten, wo das Wasser genau hinfließe. „Nicht, dass wir den Grundwasserspiegel steigen lassen. Dann drücke ich mir das Wasser durch die Wände wieder ins Haus.“ In diesem Fall solle man sich am besten informieren, ob die Gebäudeisolierung ausreiche.
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Wenn es dann doch zu spät sein sollte und das Wasser bereits im Keller stehe, gebe es verschiedene Möglichkeiten, um das Wasser schnell abzulassen. Viele nutzten dafür Pumpen, die man sich entweder leihen oder komplett kaufen könne. Auch hier gibt Christian Baierl einen wichtigen Tipp: „Man muss aufpassen, dass das Wasser nicht in den Abfluss gepumpt wird. Ansonsten kommt es oben wieder raus“, so Baierl. Deshalb solle man, wenn man solche Pumpen benutzten möchte, darauf achten, das Wasser beispielsweise in den Garten zu pumpen und nicht auf die Straße. So könne man einen Kreislauf verhindern. Außerdem können Sandsäcke helfen, die Wassermassen von außen fernzuhalten.
Je nachdem, wo man in Herne und Wanne-Eickel wohnt, könne starker Regen mehr oder weniger Schaden anrichten. Dabei komme es darauf an, in welchem Tal man wohne. Stadtteile wie Eickel oder Dorneburg seien bereits wegen der Lage mit Rückhaltebecken versorgt worden. Prinzipiell gelte allerdings, dass es bei sehr starken Regenfällen jedes Haus treffen könne. Deshalb könne es durchaus sinnvoll sein, sich vorher mit Handwerkerinnen und Handwerkern auszutauschen und so den passenden Schutz für das eigene Heim zu finden, so der Experte.