Herne. Hernes Oberbürgermeister ist sauer über Müllsünder. Helfen sollen nun eine Image-Kampagne, Quartiershelfer und höhere Bußgelder.
Es ist zu dreckig in Herne: „Echt schön hier“ ist der Titel einer neuen Image-Kampagne der Stadt, mit der es sauberer werden soll. Es sehe an vielen Stellen nicht schön aus, so Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda zum Slogan bei der Präsentation - um seinem Ärger dann richtig Luft zu machen.
Umschrieb Dudda Müllsünden zunächst zurückhaltend als „Nachlässigkeiten“, die vielleicht auf einer falschen Wahrnehmung beruhen, was man sich in einer Stadt alles erlauben darf, so wurde er wenig später sehr deutlich. Wenn an den Altpapiercontainern ganze Wohnungseinrichtungen lägen, dann sei man mit der Geduld am Ende. Die, die den Abfall in die Gegend schmeißen, stellten sich außerhalb der Gemeinschaft. „Wenn man montags durch den Gysenberg geht, fragt man sich: Was ist eigentlich los mit den Leuten?“
Es gebe offenbar einen harten Kern von Menschen, die glaubten, dass es ihr Recht sei, den öffentlichen Raum zu verschandeln. Dudda: „Da sagen wir: Das ist nicht nur nicht Euer Recht, es ist Unrecht, und es kostet Euch auch was, weil es die Gemeinschaft etwas kostet.“ Es werde von manchen komplett ausgeblendet, wie viel Geld die Stadt ausgeben muss, um den Müll anderer wieder einzusammeln. „Das kostet uns alle verdammt viel Geld.“ Deshalb habe die Stadt die Bußgelder teilweise deutlich erhöht. „Wir lassen Umweltsünden nicht mehr als Gedankenlosigkeit durchgehen.“ Die Stadt werde nicht weichen, sondern wolle dauerhaft sensibilisieren.
„Echt schön hier“ - Kampagnenmotto bewusst positiv gewählt
Neben dem verschärften Bußgeldkatalog hat Philipp Stark, Leiter der Stabsstelle für Image und Sauberkeit, als „weiche“ Maßnahme die Kampagne „Echt schön hier“ aufgesetzt. Zentrales Element sind Großplakate, die in allen vier Herner Stadtbezirken zu sehen sein werden - und auf denen Motive dieser Bezirke abgebildet sind. Das Motto sei bewusst positiv gewählt, so Stark, denn Herne habe viel Schönes zu bieten. „Ich komme aus Gelsenkirchen, ich weiß, dass Herne schön ist“, so Stark. Aber auch auf den Bussen der HCR und den Wagen von Entsorgung Herne sind die Motive zu sehen.
Beim Bemühen um mehr Sauberkeit ist nun auch die Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Herne (GbH) ein Partner. Im Rahmen eines neuen Projekts sollen in der Spitze 20 Personen in den verschiedenen Quartieren in der Stadt unterwegs sein, um dort die Sauberkeit zu verbessern. Ein beabsichtigter Nebeneffekt: Den Teilnehmenden sollen über dieses Projekt Chancen eröffnet werden, später im 1. Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Zu den bekannten Dreckecken zählten in der Vergangenheit immer die Containerplätze für Altpapier und Glas, die Mülldetektive, die Entsorgung Herne seit einigen Jahren ausschwärmen lässt, wurden dort immer wieder fündig. Deshalb hat Carsten Sußmann einen neuen Weg eingeschlagen: Die Zahl der Standorte werde von 230 auf 170 verringert, die ersten acht Standorte mit den übelsten Vermüllungen seien bereits aufgelöst worden. „Wir haben festgestellt, dass es dort weniger Verunreinigungen gibt, wo keine Container stehen“, so Sußmann. Parallel zur Verringerung der Zahl der Standorte würden die Papiercontainer ausgetauscht. Die neuen Exemplare würden nicht nur über eine komplett neue Technik verfügen, ihr Fassungsvermögen sei mit vier Kubikmetern auch 800 Liter größer. Im Zuge der Corona-Pandemie war gerade die Menge an Verpackungskartons deutlich angestiegen.
Herner können am „World Cleanup Day“ am 16. September teilnehmen
Und ganz aktuell steht am kommenden Samstag, 16. September, ein Großreinemachen an: Herne nimmt am „World Cleanup Day“ teil, der seit 2018 stattfindet. Nach den Worten von Carsten Sußmann haben sich in Herne rund 850 Teilnehmer angemeldet, davon 17 Kitas und Schulen, die bereits am Freitag zum Sammeln ausrücken, die Kinder der Erich-Kästner-Grundschule seien sogar bereits seit Montag unterwegs. Schwerpunkte in Herne seien der Flottmann-Park, der Skaterpark in Holsterhausen und Wanne-Süd. Gesammelt wird zwischen 10 und 14 Uhr. Selbstverständlich können engagierte Bürgerinnen und Bürger auch ohne Anmeldung mitmachen.