Herne. Eine Familie in Herne soll ein 14-jähriges Mädchen beauftragt haben, den Familienvater mit einer Machete zu ermorden. Jetzt startet der Prozess.
Vor dem Bochumer Landgericht startet am Dienstag (4. April) der Prozess gegen mehrere Mitglieder einer Familie, die den Vater in Herne mit einer Machete ermorden lassen wollten. Haupttäterin solle eine 14-Jährige sein, die sich in einem separaten Verfahren verantworten muss. Das 54-jährige Opfer hatte bei dem Angriff mit einer Machete am 24. Oktober zunächst einen Finger verloren. Der Mordplan scheiterte (WAZ berichtete).
- 14-Jährige sollte laut Anklage gegen Familie Mord ausführen
- 54-Jähriger in Wohnung an der Poststraße in Herne-Mitte überfallen
- Vier Menschen vor dem Landgericht Bochum angeklagt
- Ermittlungen gegen 14-Jährige separat in Berlin
Mehrere Familienmitglieder in Herne sollen eine 14-Jährige beauftragt haben, den Familienvater zu ermorden. Verantwortlich sollen laut Staatsanwaltschaft unter anderem ein 14-jähriger und ein 16-jähriger Sohn und die Mutter sein. Das 54-jährige Opfer hatte bei dem Angriff mit einer Macheteam 24. Oktober zunächst einen Finger verloren. Der Mordplan scheiterte.
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14-Jährige aufgegriffen – zunächst Unsicherheit ob Opfer oder Täterin
Die Polizei hatte am frühen Morgen des 24. Oktober gegen 4.50 Uhr eine chaotische Situation vor dem Haus an der Poststraße in Herne-Mitte vorgefunden. Der Vater soll im Beisein eines Sohnes in seiner Wohnung schlafend überfallen worden sein. Die 14-Jährige wurde von den Beamten aufgegriffen. Damals war noch unklar, welche Rolle sie bei der Tat spielte. Die Ermittlungen zogen sich über viele Wochen hin. Es soll nach dem Angriff noch tumultartige Szenen auf der Straße gegeben haben.
Mittlerweile geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Vater durch einen heimtückischen Plan der Familie „heimtückisch und unter Ausnutzung seiner Arglosigkeit“ getötet werden sollte. Zwei Söhne und die Mutter sollen den Mord-Plan geschmiedet haben. „Sie sollen unterschiedliche Menschen angeheuert haben“, sagt der Vorsitzende Richter Volker Talarowski vom Landgericht Bochum auf WAZ-Nachfrage. Dort wurde Anklage erhoben. Ab dem 4. April müssen sich vier Angeklagte verantworten. „Es sollen auch Geldzahlungen geflossen sein“, sagt Talarowski.
Motiv? Mann soll Frau brutal behandelt haben und Trennung verhindern wollen
Vor Gericht wird es dann bald auch um das mögliche Motiv gehen. Die Frau soll sich von dem Mann getrennt haben und versucht haben, sich ein neues Leben in Berlin aufzubauen, nachdem er sie zuvor brutal behandelt haben soll. Danach soll der Mann aber versucht haben, die Trennung und eine anstehende Scheidung zu verhindern.
Angeklagt sind jetzt die beiden Söhne, die aktuell in einer speziellen Jugendeinrichtung in Untersuchungshaft sitzen. Die Mutter ist auf freiem Fuß. Angeklagt ist auch ein weiterer Herner, der den Auftrag für den Mord entgegengenommen haben soll. Auch er sitzt aktuell in Untersuchungshaft. Die 14-Jährige, die selbst ihren Wohnsitz in Berlin hat, ist aktuell nicht in Bochum angeklagt.
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Verhandlung gegen vier Angeklagte vor einer Jugendstrafkammer
Wegen des Alters der beiden Söhne wird die komplette Verhandlung vor einer Jugendstrafkammer stattfinden. Die Jugendlichen würden – sollte sich ihre Schuld bestätigen – nach Jugendstrafrecht verurteilt, die Erwachsenen nach Erwachsenenstrafrecht.
Nachbarn hatten am Tattag im Oktober geschildert, dass dem Opfer der Finger regelrecht abgehackt worden sei. Die Polizei bestätigte, dass der Mann einen kleinen Finger verloren habe. Er sei schwer verletzt worden, allerdings nicht lebensgefährlich. Der kleine Finger konnte in einer Notoperation im Krankenhaus wieder angenäht werden. Der 54-Jährige kam mit dem Leben davon. Schon unmittelbar nach dem Vorfall ging die Polizei von einem familiären Zusammenhang aus. Allerdings gestalteten sich die Ermittlungen laut Polizei damals unter anderem wegen sprachlicher Probleme als sehr schwierig.
Auftakt vor dem Bochumer Landgericht am 4. April
Der Prozess beginnt um 9 Uhr vor dem Bochumer Landgericht (Justizzentrum). Es kann wegen der besonderen Anforderungen vor dem Jugendgericht zeitweise zum Ausschluss der Öffentlichkeit kommen. Es sind bereits weitere Verhandlungstermine bis in den Juni angesetzt. Nach den aufwendigen Ermittlungen wird aktuell auch von einem komplizierten Verfahren vor Gericht ausgegangen.
Die 14-Jährige steht aktuell noch nicht vor Gericht. Die Ermittlungen gegen sie wurden an die Staatsanwaltschaft an ihrem Wohnort Berlin abgegeben. Dort laufen die Ermittlungen noch. Die Berliner Staatsanwaltschaft wollte sich auf Nachfrage nicht zu einem Sachstand äußern, unter anderem um die weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden.