Herne. Hip-Hop trifft auf minimalistische Ästhetik und harte Themen. Wie eine Herner Produktion auf die Probleme der heutigen Zeit aufmerksam macht.

Vielleicht ist es Schicksal, vielleicht nur Zufall - wieso nimmt das Leben gerade die Wendungen und Entwicklungen, die uns zu dem machen, was wir sind? Eine ebenso allgemeingültige wie auch völlig persönlich zu interpretierende Antwort auf diese Fragen verspricht die 33. Produktion der Tanzkompagnie Renegade zu liefern. Das noch namenlose Stück (Arbeitstitel: „Untitled“) setzt sich mit der Schnelllebigkeit der aktuellen Zeit auseinander.

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Der dynamische Wechsel von audiovisuellen Elementen und einer speziellen Bewegungsform aus dem Hip-Hop soll die Vielfältigkeit der Lebensrealitäten eines jeden darstellen. „Die Tänzer und wir haben uns im Entstehungsprozess sehr eng ausgetauscht“, erklärt Regisseur Lorca Renoux. „Wir haben alle unterschiedliche Hintergründe und Herausforderungen, die uns bislang im Leben begegnet sind.“

Tanzkompagnie Renegade: Reizüberflutung auf der Bühne

Was die Künstlerinnen und Künstler beschäftigt, findet sich in dem Tanztheater wieder, darunter etwa: Die Frage nach dem ungerechten Privileg des weißen Europas, die Manipulation durch Fake-News aber auch die Spuren, die Corona hinterlassen hat. „Durch die vielen verschiedenen Elemente auf der Bühne erzeugen wir eine Art Reizüberflutung“, sagt Renoux. Co-Regisseur Vladimir Cruells erklärt den Effekt, der dadurch entsteht: „Die enorm hohe Zahl an Eindrücken sorgt dafür, dass jeder im Publikum ein anderes Stück sieht. Diese eine Botschaft - die gibt es so bewusst nicht.“

Durch audiovisuelle Elemente kreiert das Stück eine Reizüberflutung.
Durch audiovisuelle Elemente kreiert das Stück eine Reizüberflutung. © Tanzkompagnie Renegade | Young-Soo Chang

Seit Mitte September arbeiten die beiden Franzosen mit dem fünfköpfigen Ensemble an der rund einstündigen Produktion. „Wir haben gerade diese Darsteller ausgesucht, weil sie alle eine spezielle künstlerische Handschrift haben“, sagt Lorca Renoux. In Kombination mit der experimentellen und minimalistischen Ästethikform werde mit Einflüssen verschiedener Musikrichtungen ein bewusster Bruch geschaffen.

Ob das Stück bis zu seiner Premiere titellos bleibt, lassen die beiden Regisseure offen. Renoux wirft Cruells auf Nachfrage einen wissenden Blick zu und zuckt mit den Schultern.

Die Premiere des Tanztheaterstücks „Untitled (AT)“ findet am Freitag, 5. November, um 19.30 Uhr in den Flottmann-Hallen, Straße des Bohrhammers 5, statt. Eine zweite Aufführung gibt es am Samstag, 6. November, um 19.30 Uhr. Karten (acht Euro) sind unter pottporus.de erhältlich.