Herne. Herne geht ins Rennen um den neuen Standort der Hochschule für Polizei und Öffentliche Verwaltung. Die Konkurrenz ist stark.

Das Rennen um den neuen Standort der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW (HSP) ist eröffnet - und Herne hat es als eine von vier Bewerberstädten aufgenommen. Die Bewerbung wurde fristgerecht eingereicht. Es ist ein Rennen mit vielen Unbekannten in der Gleichung, aber auch mit einem Plan B der Stadt Herne.

Zur Einordnung: Das Land hat einen Wettbewerb um den neuen Standort der HSP ausgeschrieben. Gefragt hat es dafür Gelsenkirchen (der jetzige Standort), Dortmund, Bochum - und eben Herne. Allerdings bewirbt sich nicht die Stadt selbst, sondern ein privater Investor. Da es sich um ein geheimes Verfahren handelt, nannten Oberbürgermeister Frank Dudda und WFG-Chef Holger Stoye beim Pressegespräch am Dienstag den Namen des Investors ausdrücklich nicht und zeigten auch keinerlei Visualisierung, allerdings: Im vergangenen August stellten die Brüder Ludger und Henrich Kleyboldt das sogenannte Funkenberg-Quartier als möglichen Standort für die HSP vor.

OB erinnert Land an das Transformationsversprechen für das nördliche Ruhrgebiet

Mit seinen rund 30.000 Quadratmetern Größe erfüllt es die Anforderungen des Landes, dort ließe sich das Raumprogramm von 19.000 Quadratmetern realisieren. Laut Ausschreibung hat das Projekt ein Investitionsvolumen von rund 150 Millionen Euro. Der Lehrbetrieb am 1. September 2025 starten. Die endgültige Entscheidung über den Standort soll bis Ende des Jahres fallen.

Apropos Ausschreibung: Dort sind eine Reihe von Kriterien beschrieben, die die Bewerber erfüllen müssen. Der OB hat eine klare Botschaft: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sind mit dem Team bereit und in der Lage, ein solches Projekt zu stemmen.“ Der Zuschlag für Herne wäre ein großer Wurf für eine zukunftsorientierte Neuausrichtung der Stadt. Auch wenn der Zuschlag auf sachlichen Kriterien fußt, erinnerte Dudda die Landesregierung an ihr Transformationsversprechen für den bisher benachteiligten Raum im nördlichen Ruhrgebiet. Herne habe als einzige Stadt keine Hochschuleinrichtung, deshalb stelle sich die Frage: Wo, wenn nicht in Herne, solle die HSP angesiedelt werden? Doch Dudda zeigte sich zuversichtlich, dass die Herner Bewerbung auch rein formal so gut sei, dass man die erste Vorauswahl überstehen könne.

Forschungszentrum für Nachbergbau und Exzellenz-Department könnten kommen

Falls nicht, gebe es einen Plan B. Dann wolle man trotzdem den Campusgedanken weiterführen. Die Stadt Herne stehe in ganz konkreten Verhandlungen mit dem Deutschen Forschungszentrum für Nachbergbau, das an die Technische Hochschule Agricola in Bochum angedockt ist. Das sei sehr daran interessiert, mit rund 40 Wissenschaftler aus verschiedenen Fachrichtungen nach Herne zu kommen. Diese Ansiedlung hängt allerdings von einer Einigung im Rahmen den 5-Standorte-Programms ab. Dieses Programm soll fünf Standorte von Steinkohlekraftwerken - neben Herne Duisburg, Gelsenkirchen, Hamm und der Kreis Unna - bis 2038 mit maximal 662 Millionen Euro unterstützen.

Und Dudda nannte einen weiteren Baustein: Ebenfalls im August vergangenen Jahres wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt mit der Frage, ob Ruhr-Valley ein sogenanntes Exzellenz-Department für die Themen Energie und Mobilität einrichten kann. Dieses Exzellenz-Department sei mit der Einrichtung von insgesamt zwölf Professuren sowie wissenschaftlichen Mitarbeitern verbunden - und der Sitz wäre in Herne. Das Ergebnis dieser Machbarkeitsstudie liege nun vor. Die Frage sei mit einem klaren Ja beantwortet worden.

Plan A oder Plan B? Dudda und Stoye hoffen, dass Herne beide Pläne zusammen realisieren kann.

>> ENTWICKLUNG DES QUARTIERS HAT SCHON BEGONNEN

■ Die Entwicklung des Quartiers nördlich des Bahnhofs hat bereits begonnen.

■ So haben die Bauarbeiten für die neue Polizeiwache an der Cranger Straße begonnen, die Bahn renoviert zurzeit Bahnsteige des Herner Bahnhofs.

■ Mit dem K111 ist ein hochwertiges Wohngebäude fertiggestellt, die Firmenzentrale von Ifürel wächst in die Höhe. Darüber hinaus ist das Bebauungsplanverfahren für 98 Wohneinheiten der „Deutsche Reihenhaus“ eingeleitet worden.