Herne. Das Herner KAZ schlägt Alarm: Die Kulturszene brauche endlich einen Ort, um sich zu präsentieren. Was das Kulturell-Alternative Zentrum fordert.

Das KAZ, das Kulturell-Alternative Zentrum Herne, erneuert seine Forderung nach einem Ort oder mehreren Orten für kulturelle Aktivitäten der Jugend in Herne. Es passiere weiterhin nichts, kritisiert Kai Nordemann, Vorsitzender des KAZ.

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Hintergrund der Kritik ist die 9. Kulturkonferenz des RVR, die im September in Herne stattgefunden hat. Im Nachgang sei von offizieller Seite betont worden, wie gut die Kulturlandschaft in Herne aufgestellt sei und welche großartigen Prestigeprojekte es in den nächsten Jahren in dieser Stadt zu bestaunen gebe, sagt KAZ-Vorsitzender Nordemann zur WAZ. Dieser Bewertung könne sich der Verein nicht anschließen: „Besonders für die junge Kultur fehlt es seit Jahrzehnten an Räumlichkeiten, insbesondere in Herne-Mitte“. Kurz: Das KAZ, bislang ein Zentrum ohne Zentrum, will endlich einen eigenen Ort, gerne auch in Kooperation mit anderen.

Das Problem sei Verwaltung und Politik spätestens seit 2007 bekannt. Seitdem habe sich die Lage allerdings weiter deutlich verschlechtert: Es fehlten noch mehr Anlaufstellen für jungen Menschen, ja Auftrittsmöglichkeiten oder Veranstaltungsorte. So seien unter anderem die Kneipen „Sonne“ und „Nils“ geschlossen worden, im „Schnittpunkt“ habe es einen Pächterwechsel gegeben, und die Disko unterm Kulturzentrum sei zu. Vor der letzten Kommunalwahl im vergangenen Jahr sei deshalb nochmals die Forderung erhoben worden, einen Anlaufpunkt beziehungsweise ein „autonomes Kulturzentrum in Herne Mitte“ zu etablieren – vergeblich.

Herne: Reaktivierung des „Alten Wartesaals“ reicht nicht

Die Kulturszene braucht Möglichkeiten, sich zu präsentieren: Kai Nordemann, KAZ-Vorsitzender.
Die Kulturszene braucht Möglichkeiten, sich zu präsentieren: Kai Nordemann, KAZ-Vorsitzender. © WAZ FotoPool | Thomas

Die Herner Kulturszene, sagt Nordemann, sei sehr gut vernetzt und bereit, ihre Ressourcen zu bündeln, um richtig loszulegen oder durchzustarten. Das KAZ bedauere es sehr, dass bei den vielen städtebaulichen Entwicklungen der vergangenen Jahre in und um die Herner City herum diese seit Jahren erhobenen Forderungen keinerlei Berücksichtigung gefunden hätten. Die eher notdürftige Reaktivierung des „alten Wartesaals“ im Herner Bahnhof gehe deutlich an den Bedarfen der Kulturszene vorbei, sagt Nordermann. Denn dort fehle es nicht nur an Sanitäranlagen, technischer Ausstattung, Raumaufteilung und halbwegs akzeptabler Akustik, sondern vor allem sei der Wartesaal ein Ort, der ausschließlich für Events geöffnet werden könne.

Deshalb unterstreicht er noch einmal: „Die Kulturszene braucht Möglichkeiten, sich zu präsentieren.“ Die Zivilgesellschaft brauche Räume, um sich zu vernetzen, und Herne brauche ein offenes Zentrum, „ohne Konsumzwang, für die Stadtgesellschaft.“