Herne. In Herne steht nun eine Schranke, um Kröten vor Autos zu schützen. Die CDU ist sauer: Die Schranke hätte gar nicht aufgestellt werden dürfen.
Die Kröten haben sich wieder auf Wanderschaft gemacht. Die Stadt Herne hat in Zusammenarbeit mit Helfern Krötenschutzzäune entlang mehrerer Straßen aufgestellt. Und: Eine Schrankenanlage auf der Hofstraße in Röhlinghausen sichert die Krötenwanderung nun zusätzlich ab. Das ruft die CDU auf den Plan: Die Schrankenanlage hätte gar nicht errichtet werden dürfen, schimpft die Bezirksfraktion Eickel.
Noch bis Ende März soll die Schranke zwischen 18 und 6 Uhr den Durchfahrtsverkehr auf der Hofstraße in beide Richtungen regeln und so die Tiere schützen. Der Antrag für das Pilotprojekt sei von ihnen gekommen, teilte die Grünen-Fraktion im Bezirk Eickel mit. Da die Population der Kröten durch Baumaßnahmen in der Umgebung schon in den vergangenen Jahren rückläufig gewesen sei, müsse man „alternative Schutzmaßnahmen erproben“, so Ingrid Reckmeier vom BUND Herne. Autofahrer müssten zum Wohle der Kröten nun einen maximalen Umweg von 1,6 Kilometern in Kauf nehmen; der öffentliche Nahverkehr solle aber nicht gestört werden.
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Die CDU-Bezirksfraktion Eickel zeigt sich nach eigenen Angaben „irritiert“ über die Schranke. Die Verwaltung habe eine nicht beschlossene Maßnahme einfach umgesetzt. Beschlossen habe die Bezirksvertretung nur einen Prüfauftrag. Wenn zur Durchführung des Prüfauftrages eine Testphase benötigt worden wäre, hätte die Verwaltung die Bezirksvertretung zumindest informieren müssen. Die Bedenken der Bezirksvertreter gegen die Schranken seien „vielzählig und so schwerwiegend“ gewesen, so dass sie sich explizit für einen Prüfauftrag und gegen den ursprünglichen Antrag der Grünen-Fraktion entschieden habe.
Herne: CDU fordert Entschuldigung von der Stadt
Bereits beim Beschluss des Prüfauftrages sei bemängelt worden, dass eine genaue Einordnung der Kosten für die Schrankenanlage fehle. Auch habe die CDU-Fraktion zu bedenken gegeben, dass es unzählige Durchfahrtsberechtigte für diese Straße gebe: Neben dem Busverkehr müssten unter anderem auch Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei und zuständiger Jäger eine Durchfahrtsberechtigung in Form einer Fernbedienung erhalten. „Ich möchte stark bezweifeln, dass die Stadt jeder dieser genannten Personen oder Institutionen ausreichend Fernbedienungen ausgehändigt hat“, so CDU-Bezirksfraktionsvorsitzender Jascha Hoppe.
Er stellt fest: „Hier wurde eine Maßnahme ohne jegliche Grundlage umgesetzt.“ Die Stadt Herne, fordert Hoppe, „sollte sich unbedingt zu ihrem Fehlverhalten bekennen“. Eine Entschuldigung wäre das Mindeste.