Herne. . Jascha Hoppe (17) ist vielseitig engagiert: Er bekleidet nicht nur Führungsämter beim CDU-Nachwuchs, sondern ist auch Fußballschiedsrichter.

Wenn die Herner Volkshochschule im nächsten Semester ein Seminar für Zeitmanagement anbieten möchte und entsprechende Dozenten sucht, sollte sie vielleicht mal bei Jascha Hoppe anfragen. Die „Referenzen“ des 17-Jährigen: Er macht zurzeit sein Abitur am Gymnasium Eickel, ist seit Dezember Vorsitzender der Schüler Union in Herne und ebenfalls seit Dezember Kreisvorstandsmitglied und Geschäftsführer der Jungen Union in Herne.

Darüber hinaus ist er seit April Mitglied und inzwischen auch Sprecher des Landesvorstands der Schüler Union in NRW. Und nicht zuletzt leitet er als Schiedsrichter in Herne Fußballspiele im Jugendbereich.

Umfrage zur Ausstattung in Schulen

Vor seinem Beitritt zur Schüler Union engagierte sich der Eickeler Jascha Hoppe in der Bochumer Abteilung der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Im Bild: Eine Greenpeace-Áktion für den Schutz der Arktis.
Vor seinem Beitritt zur Schüler Union engagierte sich der Eickeler Jascha Hoppe in der Bochumer Abteilung der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Im Bild: Eine Greenpeace-Áktion für den Schutz der Arktis. © Stefan Sauer, dpa

Den Weg in die CDU beziehungsweise in die CDU-Nachwuchsorganisationen hat er im Jahr 2014 – kein Scherz – über Greenpeace gefunden. Konkret: über eine Freundin, mit der er bei der Bochumer Abteilung der Umweltaktivisten tätig war. Sie empfahl ihm, doch mal in die (Bochumer) Schüler Union reinzuschnuppern. „Das hat gepasst, weil ich mich sehr für Bildungspolitik interessiere“, erzählt der Eickeler.

Nachdem er 2015 noch für die Junge Union im Bochumer OB-Wahlkampf aktiv war, machte er kurz darauf politisch nach Herne rüber: „Das lag nahe, weil ich ja in Herne wohne und hier zur Schule gehe“, so der junge Christdemokrat. Und: Auch auf der persönlichen Ebene habe das gepasst, sagt Hoppe und lobt die „tolle Truppe“ um den damaligen JU-Chef Björn Wohlgefahrt.

Gegen die CDU-Linie bei TTIP

Das Thema Ökologie sei mittlerweile bei ihm zugunsten der Bildungspolitik in den Hintergrund gerückt, räumt der Eickeler ein. Vergessen hat er seine Wurzeln nicht: Beim Komplex Freihandelsabkommen - Stichwort: TTIP - weiche er von der Parteilinie ab, sagt er. In Herne stimme er aber „hundertprozentig mit der CDU überein“.

Was steht politisch an? Mit der Schüler Union will er eine Umfrage in Herner Schulen zum Thema „technische Ausstattung“ und „insbesondere zur Digitalisierung starten. „Die Unterschiede sind enorm“, so Hoppe. Es gehe aber nicht darum, Lücken und Defizite herauszustellen. „Wir wollen konstruktive Lösungen finden.“ Was sagt er zur Debatte um G 8? „Ich komme mit G 8 klar, aber ich kann die Kritik daran durchaus nachvollziehen.“ Beide Modelle müssten angeboten werden - allerdings nicht an ein und derselben Schule, so seine Forderung.

Kandidatur bei der Kommunalwahl 2020 denkbar

Politisch richtet Jascha Hoppe den Blick schon drei Jahre in die Zukunft: „Ich kann mir durchaus vorstellen, bei der Kommunalwahl 2020 für die Bezirksvertretung zu kandidieren. Ich möchte Politik aktiv mitgestalten“, sagt er. Eine Kandidatur hänge aber auch von der beruflichen Entwicklung ab. Sein aktueller Plan: eine Ausbildung im medizinischen Bereich, um anschließend Medizin zu studieren.

Politik spiele auch in seiner Familie - Hoppe hat drei Geschwister (22 bis 31) - eine große Rolle, sagt er. „Wir diskutieren zuhause sehr häufig - zuletzt zum Beispiel über die Flüchtlingspolitik.“ Das Thema kennt er nicht nur aus der Theorie: So engagierte er sich ehrenamtlich im inzwischen geschlossenen DRK-Flüchtlingsheim Görresstraße.

Attacke durch Vater eines Jugendkickers

Als Christdemokrat sei er zwar eher Außenseiter in der Familie, weil Eltern und Geschwister eher links von der CDU stünden. Familiäre Unterstützung erhalte er fürs Engagement in der Union trotzdem.

Und dann ist da ja noch die Pfeiferei: Seit 2015 leitet er für seinen Verein Westfalia Jugendspiele in Herne – „aus grundsätzlichem Interesse am Fußball.“ Auslöser war ein Aufruf im Internet. „Ich habe das Gefühl, dass ich mit Menschen gut umgehen kann“, sagt er.

Es sei aber auch schon zu Konflikten gekommen. So gebe es immer wieder mal Beschimpfungen durch Trainer und Betreuer. Der Vater eines Jugendkickers habe ihn bei einer Rangelei nach dem Spiel sogar mal in den Schwitzkasten genommen. Ans Aufhören habe er damals nicht gedacht: „Ich habe mir gesagt: Schlimmer kann es jetzt ja nicht mehr kommen.“

>> EINBLICKE IN LANDTAG UND BUNDESTAG

Jascha Hoppe hat sowohl den Düsseldorfer Landtag als auch den Bundestag in Berlin bereits kennengelernt.

Im NRW-Parlament war er über Bochums CDU-Chef und MdL Christian Haardt im Rahmen der Aktion „Jugendlandtag“ aktiv. Und im Bundestag absolvierte er in seinen Schulferien für die Herner CDU-Bundestagsabgeordnete Ingrid Fischbach ein Praktikum.