Heiligenhaus. Seit Mai ist der Hofladen Nassenkamp eröffnet. Die Kunden schätzen die regionalen Produkte, die Jörg Heesen in seinem kleinen Geschäft anbietet.
Jörg Heesen klopft an die Tür. Erst dann betritt er den Hühnerstall. „Sonst erschrecken sie sich“, erklärt er. Freudig gackernd wird er von den rund 300 Tieren begrüßt. Sie leben dort, wo einst gekegelt und gefeiert wurde.
Aus der ehemaligen Kultkneipe Nassenkamp ist nun der Hofladen Nassenkamp geworden. Fast zwei Jahre hat der Landwirt, der nur einige hundert Meter weiter einen Pferdepensionsbetrieb führt, in Eigenarbeit – mit Unterstützung der Landjugend –und mit viel Herzblut das alte Gasthaus renoviert.
Im Mai eröffnete Hofladen Nassenkamp in Heiligenhaus
Wer das von außen recht unscheinbar wirkende Lädchen an der Langenbügeler Straße betritt, wird mit Nostalgie überrascht. Die alte Kasse und der Ofen stammen noch aus den Zeiten, als die Gaststätte bestand, die freigelegten Fachwerkbalken verschaffen Gemütlichkeit und auch Jörg Heesen ist zufrieden: „Ist schön rustikal geworden.“
Seit Mai ist der Hofladen eröffnet, auf den sich die Heiligenhauser schon so lange gefreut hatten. „Wir wollen das Sortiment aber noch erweitern“, sagt der 55-jährige Inhaber des Hauses. In seinem Bauernladen, das war und ist ihm wichtig, gibt es nur Produkte, die auch wirklich in der Region hergestellt werden, sorgfältig wählt er aus, von wem er die Lebensmittel bezieht. Und so ist es „schwierig, neue, echt regionale Produkte zu finden“.
Öffnungszeiten vom Hofladen
Der Hofladen Nassenkamp liegt an der Langenbügeler Straße 145 und hat dienstags bis freitags von 15 bis 19 Uhr geöffnet. Samstags von 9 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr. Die frisch geräucherten Forellen gibt es immer freitags von 14 bis 19 Uhr.
Einen Lebensmittelautomaten möchte Jörg Heesen im Frühjahr aufstellen, damit die Kunden rund um die Uhr Grillfleisch kaufen können.
Hier gibt es saisonales Obst und Gemüse, Brot, das jeden Morgen frisch von der Velberter Bäckerei „Brotkörbchen“ geliefert wird, derzeit Kürbisse aus Mühlheim, frische Erdbeeren vom Sackerhof, „ja“, ergänzt da Jörg Heesen seine Aufzählung, „das habe ich mir sogar angeschaut“. Honig direkt vom Nassenkamp, Saft von Dalbecks nebenan und jeden Freitag frisch geräucherte Forelle, Kartoffeln aus Homberg, tiefgekühltes Fleisch und Wurst vom Galloway-Rind und natürlich: Eier.
Beim Hofladen Nassenkamp gibt es nur Produkte aus der Region
Einen Blick in den Hühnerstall können die Kunden durch ein großes Fenster direkt aus dem Laden werfen. Tagsüber dürfen die Hühner auch draußen herumlaufen, glückliche Tiere in Freilandhaltung. Gerne entwischt da auch mal eines. Für Jörg Heesen kein Problem, denn: „Die Tiere bleiben ja hier auf dem Hof.“ Und so kann es auch mal sein, dass eines der braunen Hühner einen Blick in den Laden riskiert. Und auch für die Kids ist das oft ein Gaudi, denn sie dürfen dann auch versuchen, die entlaufenen Tiere einzufangen.
Viele Kunden kennt Jörg Heesen mittlerweile, aber es kommen auch immer wieder neue Gesichter dazu. „Viele halten an und kommen rein, wenn sie sehen, dass die Tür offen ist.“ Dass alles aus der Gegend kommt, gefällt auch den Kunden: „Ist das von dem Rind, an dem ich eben vorbeigefahren bin?“, fragt ein Mann gerade. Und wenn man schon einmal da ist, landet im Bastkorb, der für den Einkauf bereitsteht, schnell auch mal das eine oder andere Produkt. Auch frische Bauernblumensträuße gibt es direkt vom Nachbarn. Der Inhaber weiß aber: „Viele kommen auch zum Töttern“, denn es gibt auch kalte und warme Getränke sowie eine gemütliche Stube, in der man ein wenig verweilen kann.
Künftig möchte Jörg Heesen, der von seinem Sohn, der ebenfalls Landwirt ist, und seiner Lebensgefährtin unterstützt wird, aus den eigenen Eiern Nudeln herstellen lassen, dafür sollen jetzt noch mal einige Tiere dazukommen. Zudem denkt er darüber nach, auch „Freilandhähnchen auf Vorbestellung“ anzubieten. Sein Hofladen ist „ein zweites Standbein“, es soll hier klein und gemütlich bleiben. Gemütlich möchte es sich der Landwirt auch in der oberen Etage machen. Noch wartet hier aber reichlich Arbeit auf ihn. Sein Plan ist, hier einmal einzuziehen. Zunächst aber freut sich Jörg Heesen, dass sein Hofladen so gut ankommt. „Hier in der Ecke gibt es so was ja auch noch nicht.“