Für Nahrung und Schutz von Insekten hat der Heiligenhauser Wirtschaftsklub am Südring eine Wildblumenwiese angelegt. Die Mischung ist besonders.
Insekten und andere Kleinstlebewesen standen lange Zeit nicht im gesellschaftlichen Fokus. Doch das ändert sich in den letzten Jahren massiv – und auch der Wirtschaftsklub Heiligenhaus hat das Thema seit einigen Jahren auf der Agenda. Auf einem 2000 Quadratmeter großen Areal am Südring haben die Mitglieder gemeinsam mit Förster Hannes Johannsen eine Wildblumenwiese ausgesät – jedoch mit einer besonderen Mischung.
„Wir befinden uns hier in einer Tallage, deswegen können wir nicht auf eine normale Wildblumenwiese-Saatmischung zurückgreifen“, so Johannsen. Die klimatischen Bedingungen in so einer Lage seien anders, es sammle sich deutlich mehr Niederschlag und Feuchtigkeit in der Talsohle. Aus diesen Gründen fühlten sich hier andere Pflanzen wohl als auf normalen, ebenen Wiesen. „Wir haben Gräser dabei, auch Pflanzen wie Klee und auch bestimmte Heilkräuter haben wir mit dazugenommen“, nennt der Förster einige Bestandteile der Wiese.
Perfekte Bedingungen zum Anwachsen
Die Aussaat sei zu einem perfekten Zeitpunkt erfolgt, da das Wetter momentan eine optimal moderate Niederschlagsrate und keine wüstenähnlichen Temperaturen wie in den letztjährigen Mai-Monaten mit sich bringe. Hannes Johannsen prognostiziert dementsprechend: „In zwei Monaten werden wir hier gute Resultate sehen. Es bleibt mit Spannung abzuwarten, welche der Pflanzen angehen und sich auf lange Sicht durchsetzen – hier hat die Natur immer wieder ihre ganz eigenen Gesetze.“
Lebensraum für Insekten
Die hüfthohe Graswiese wird als Lebensraum für Insekten, aber auch für größere und auf Verstecke angewiesene Lebewesen wie Rehe oder Füchse fungieren. In den Augen von Johannsen eine deutliche Aufwertung des Geländes, welches im Vorhinein nur als braune, erdige Fläche anmutete.
Der Wirtschaftsklub Heiligenhaus ist eine seit dreißig Jahren bestehende Interessensgruppe aus 15 Heiligenhauser Unternehmern. Der Verein hat als übergeordnetes Ziel, Heiligenhaus mit Rat, Tat und finanzieller Unterstützung etwas zurückzugeben und einzelne Projekte in den Bereichen Soziales, Jugendförderung und Ökologie umzusetzen.
Aus Erdflächen Wiesen machen
Der erstmalige Anstoß für die aufgewertete Nutzung von brachliegenden Erdflächen durch die Aussaat von passenden Samenmischungen kam vor drei Jahren von Hannes Johannsen und stieß damals direkt auf offene Ohren. Nachdem einige Projekte dieser Art in den letzten Jahren umgesetzt wurden, sollte es in diesem Jahr weitergehen. Demzufolge wurde eine weitere Wildblumenwiese in der Nähe des Croll & Sondermann-Autohauses angelegt, nun folgt am Südring in einer spontanen Aktion die zweite Wiese in kurzer Zeit.
Grundstück der SBEG
Das Projekt konnte so kurzfristig umgesetzt werden, da das Grundstück der Stadt- und Bodenentwicklungsgesellschaft Heiligenhaus (SBEG) gehört – diese hat durch Rainer Schulte einen direkten Draht in den Wirtschaftsklub, da Schulte als Technischer Berater in der SBEG tätig ist. Präsident Ralf Burmester freut sich über jedes Projekt dieser Art, was den Weg vom Brainstorming in die Heiligenhauser Realität findet: „Wir sehen das als sehr sinnvolles Engagement, da die Natur häufig zu kurz kommt. Durch solche Aktionen können neue Lebensräume für bedrohte Tierarten geschaffen werden und Heiligenhaus ökologisch aufgewertet werden. Wir werden auch in Zukunft noch viele solcher und ähnlicher Projekte begleiten und umsetzen.“
Als Bauland erschlossen
Die neu geschaffene Wiese auf dem Grundstück am Südring ist jedoch nicht nur ein neu geschaffener Lebensraum, sondern ebenfalls ein Ersatz für die bisher existierende Wiesenfläche am Südring, in direkter Nähe zu der neuen Wiese. Diese wird nämlich in den kommenden Jahren als Baugrund erschlossen und bebaut – und wo Häuser stehen, können Rehe und Füchse sich schließlich nicht gut im hohen Gras verstecken. Umso wichtiger seien solche Aktionen, um die Tierwelt nicht zu vernachlässigen und im regionalen Raum ein möglichst harmonisches Mit- und Nebeneinander von Mensch und Tier zu ermöglichen.