Heiligenhaus. Der Heiligenhauser Förster Hannes Johannsen hatte in Corona-Zeiten eine tolle Idee. wie Kinder trotz Kontaktverbots den Wald erkunden können.
Die Försterfilme des Umweltbildungszentrums (UBZ) sind in den vergangenen Wochen für viele Kinder – aber auch für Erwachsene – zu einem wahren Hit im Internet geworden. Und das mit gutem Grund, denn: „Ich will die Kinder zu einer Waldführung mitnehmen“, sagt UBZ-Leiter Hannes Johannsen. Doch wegen der Corona-Pandemie muss der studierte Forstwirt und Stadtförster auf kreative Möglichkeiten zurückgreifen.
So kann Johannsen derzeit nicht seine beliebten Waldführungen anbieten, die bei Kindergärten und Grundschulen hoch im Kurs stehen. Bei den Streifzügen durch den Wald sowie bei den Besuchen im Waldmuseum und der Naturkundlichen Sammlung nehmen im Jahr rund 11.000 Kinder teil. „Mit den Filmen nehme ich nun die Kinder raus mit in den Wald. Wie bei einer echten Führung gibt es am Ende vier Fragen. Die zu beantworten, ist natürlich freiwillig.“
Jeden Dienstag erscheint ein neuer Film
Hannes Johannsen erzählt dabei vom Schabockskraut, früher einem wichtigen Vitamin-C-Spender, das für ihn den Beginn des Frühling anzeigt. Das Kraut ist essbar, schmeckt aber nicht gut. Dafür gibt Kräuterpädagogin Tanja Tipps Rezepte rund um Bärlauch, dem Knoblauch des Waldes. In einer weiteren Folge geht es um den Duft des Waldes und seiner Bäume, die eine so wohltuende Wirkung auf den Menschen haben. „Dazu gibt es immer mal wieder kleine Gags. So stelle ich den Mitarbeitern beim Pflanzen eines neuen Waldes Kinderwerkzeug hin, das ist witzig.“
Jeden Dienstagvormittag – und somit auch heute – kommt ein neuer Film. „Der heutige dreht sich um das Rehwild. Ich habe keine Kamera, mit der ich die scheuen Rehe filmen kann, aber ich kann die Spuren der Rehe zeigen. Wenn zu viele Rehe da sind und durch ihren Verbiss Schaden anrichten, dann muss gejagt werden. Darüber berichte ich in der nächsten Woche.“
Förster bekommt professionelle Unterstützung
Das ist das UBZ
Das Umweltbildungszentrum Heiligenhaus ist eine überparteiliche, gemeinnützige, nicht auf Gewinn ausgerichtete Bildungseinrichtung des Vereins Umweltbildung in Heiligenhaus mit der naturkundlichen Sammlung, dem Waldmuseum und dem Waldlehrpfad.
Ziel ist die nachhaltige Umweltbildung in Heiligenhaus und für die Region frei nach dem Motto: „Was man kennt und liebt, das schützt man auch!“
Unterstützung erhält der Förster durch seinen Schwager Torben Asmussen in Hamburg: „Der ist professioneller Kameramann, schneidet die Streifen, gibt mir wertvolle Tipps und ist mein Regisseur. So hat er mich etwa darauf aufmerksam gemacht, dass ich in einer Szene ein Hemd trage und in der anderen einen Pullover, das passt nicht.“ Der Förster hat auch großen Respekt vor gut gemachten Filmen. „Da ist ein Riesenunterschied, ob da jemand einfach nur ins Smartphone spricht oder ob Fachleute am Werk sind. Nicht umsonst sind beim Fernsehen richtige Kameraleute und Journalisten am Werk, die ihr Handwerk verstehen. Das sieht man.“
Der „Hannes“, der in Heiligenhaus schon fast so bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“ ist, will jedoch kein Youtube-Star werden. „Die Filme enthalten keine Werbung. Ich will einfach nur den Kids etwas bieten, die zuhause sitzen und denen mittags schon die Decke auf dem Kopf fällt. Ich kenne das, schließlich habe ich selber drei Kinder.“
Hier sind die Streifen zu finden
Zu finden sind die Filme auf der Homepage des Umweltbildungszentrums auf www.ubz-heiligenhaus.de, unter „Försterfilme“ ist zu sehen, wo eine Verlinkung mit Youtube stattfindet. Das Ganze soll aber keine Dauereinrichtung werden. „Vorstellbar ist, dass so ein bis zwei Filme im Jahr zu bestimmten Thema, wie zum Beispiel Forstbewirtschaftung, ins Netz gestellt werden.“