Heiligenhaus. Der Heiligenhauser Wirtschaftsklub wünscht sich ein Insektenparadies auf dem Gelände eines Autohauses. Woher kommt der Einsatz für Naturschutz?

Bienen, Käfern und vielen weiteren Insektenarten sollen nun eine weitere Fläche als Lebensraum in Heiligenhaus zur Verfügung gestellt werden: Unlängst haben dafür einige fleißige Freiwillige auf der Außenanlage des Autohauses Croll und Sondermann eine neue Wildblumenwiese angelegt. Doch warum zeigen in Heiligenhaus Unternehmer nun verstärkt Engagement zum Naturschutz?

Die Wiese soll nicht nur ein Bienenparadies werden, sondern auch ein Begegnungsort für Menschen und Insekten gleichermaßen.
Die Wiese soll nicht nur ein Bienenparadies werden, sondern auch ein Begegnungsort für Menschen und Insekten gleichermaßen. © Uwe Möller

So ist das Projekt eine Kooperation des Heiligenhauser Wirtschaftsklubs und des Umweltbildungszentrums. Als zu Beginn die Frage nach neuen geeigneten Flächen im Raum stand, wusste Christoph Sondermann, Inhaber des Autohauses und Mitglied im Wirtschaftsklub, gleich, dass er eine Wiese auf dem Firmengelände zur Verfügung stellen wollte. „Die Fläche war sowieso ungenutzt, und ich finde es wichtig, bei dem Thema selbst aktiv zu werden“, erklärt Sondermann. Bisher war auf der Fläche lediglich ein stets frisch gemähter Rasen vorzufinden. In Zukunft möchte man mehr „Mut zur Wildnis“ beweisen. „Eine Wiese muss nicht immer wie auf einem Golfplatz aussehen. Dort finden Insekten nämlich keinen Lebensraum“, fügt Sondermann hinzu. So wurde bereits im März in einem gut anderthalb Meter breiten und 100 Meter langen Bereich eine Samenmischung ausgesät. Dies soll die Grundlage für ein Insektenparadies werden.

Ein Begegnungsort für Menschen und Insekten gleichermaßen

Doch wie geeignet das Gelände letztendlich für die Krabbeltiere sei, könne erst nach der Blütezeit beurteilt werden, erklärt Stadtförster Hannes Johannsen. Er setzt sich schon seit geraumer Zeit für mehr Wildblumen in der Stadt ein und begleitet das Projekt des Wirtschaftsklubs.

Christoph Sondermann hat eine klare Idee, die er mit der Wildblumenwiese verbinden möchte. „Es soll eine Begegnungsort für Menschen und Insekten entstehen.“ Dazu wurden zum Anbau der Wildblumenwiese auch selbstangefertigte Sitzbänke unter einem Baum in der Nähe aufgestellt. „Hier sollen Freunde der Insekten die Möglichkeit haben, sich zu entspannen und natürlich der Natur ein Stück näher zu sein.“

Warum engagiert sich ausgerechnet ein Autohaus für Naturschutz?

Doch warum engagiert sich ausgerechnet ein Autohaus für Insekten und Naturschutz? Ein Beweggrund sei, so Sondermann, das Bienensterben, das man in den letzten Jahren hätte beobachten können. „Dagegen muss natürlich auch etwas getan werden, da diese Tiere einfach eine sehr wichtige Rolle spielen“, sagt der Unternehmer weiter. Daher gibt es nun gleich am Baum neben der Wildblumenwiese neuerdings ein Bienenhotel.

Die Zahl der Insekten geht zurück

Laut World Wide Fund For Nature (WWF) werden von den circa 560 Wildbienenarten in Deutschland 41 Prozent als bestandsgefährdet eingestuft.

Auch die 17 typischen Schmetterlingsarten zeigen gegenüber dem Jahr 1990 einen Rückgang um fast 50 Prozent.

Seit 1998 habe es zudem einen Rückgang von 76 Prozent der Insektenbiomasse gegeben.

Als nächstes soll auf dem Betriebsgelände auch ein zweiter Streifen mit wilden Blumen entstehen. Auch HWK-Präsident Ralf Herre ist von dem Projekt überzeugt und froh, dass die Wildblumenwiesen in Heiligenhaus immer beliebter werden. „Die Idee dahinter wird sehr gut angenommen und entwickelt sich so langsam zu einem Selbstläufer.“ Trotzdem sei es weiterhin wichtig, auf Themen wie Nachhaltigkeit hinzuweisen. Eine Aktion, die in der Vergangenheit dazu diente, war etwa der Waldfamilientag. Dabei lernten Kinder mit ihren Eltern spielerisch an mehreren Stationen den Wald näher kennen. Herre: „Wir planen auch in Zukunft Veranstaltungen, bei denen die Bürger selbst tätig werden können. Wann und wo diese stattfinden werden steht allerdings noch nicht fest.“