Hattingen/Sprockhövel/Witten. Im EN-Kreis wurden in 2024 77 Keuchhustenfälle gemeldet, im Jahr zuvor waren es nur sieben. Krankenkassen raten zur Impfung, besonders bei Babys.
Alarmierende Zahlen: Im Ennepe-Ruhr-Kreis - mit Hattingen, Witten und Sprockhövel - sind die Keuchhustenfälle im vergangenen Jahr erheblich angestiegen. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin hervor. Danach wurden im Jahr 2024 im Ennepe-Ruhr-Kreis insgesamt 77 Infektionsfälle gemeldet. Im Vorjahr waren es nur sieben Fälle, die nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldet wurden.
„Keuchhusten wird durch kleinste Tröpfchen beim Husten oder Niesen übertragen. Corona-Maßnahmen – Lockdown, Maskentragen und Abstandsregeln – hatten in den vergangenen Jahren zu einem Rückgang der Ansteckungen mit dem Keuchhustenerreger geführt. Jetzt kann es sich um Nachholeffekte handeln. Dies ist auch bei anderen Infektionskrankheiten zu beobachten. Hinweise auf eine erhöhte Virulenz des Erregers oder eine besondere Schwere der Erkrankungen gibt es momentan nicht“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.
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Langer, quälender Husten vor allem für Babys gefährlich
Keuchhusten (Pertussis) wird durch ein Bakterium mit Namen Bordetella pertussis übertragen. Die Erkrankung ist hochansteckend und langwierig. Sie tritt überwiegend im Kindes- und Jugendalter auf. Insbesondere Säuglinge in den ersten sechs Lebensmonaten erkranken daran. Nach einer Inkubationszeit von ein bis zwei Wochen (maximal jedoch 20 Tagen) treten die typischen Krankheitserscheinungen wie Hustenanfälle, Atemnot durch angeschwollene Atemwege und Erbrechen auf, die in der Regel einige Wochen bis Monate andauern.
Gerade im ersten Lebensjahr stellt der Keuchhusten eine ernste gesundheitliche Bedrohung für Kinder dar. „Daher raten wir, unbedingt die empfohlenen Impfungen insbesondere bei Säuglingen und Kindern vorzunehmen“, so Kock.
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Die Impfung gegen Keuchhusten gehört zu den Kombinationsimpfungen, die gemäß der Schutzimpfung-Richtlinien von den gesetzlichen Krankenkassen für ihre Versicherten bezahlt wird. Auffrischungsimpfungen sind vor Schuleintritt im Alter von fünf bis sechs Jahren und im Jugendalter von neun bis 16 Jahren sinnvoll. Nach einer aktuellen STIKO-Veröffentlichung liegt die Impfquote für die vollständige Grundimmunisierung bei Kleinkindern bundesweit bei 81,2 Prozent.
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Auch Erwachsene betroffen
Nach den Schutzimpfungs-Richtlinien sollen sich auch Schwangere gegen Keuchhusten impfen lassen. So übertragen sich die von der Mutter gebildeten Antikörper auf den Fötus. Empfohlen wird die Impfung gegen Keuchhusten zu Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels ab der 28. Schwangerschaftswoche. Auch für Kontaktpersonen im Haushalt von Neugeborenen wird die Impfung empfohlen.
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