Hattingen. In Hattingens Hochbunker neben dem Reschop Carré herrscht seit Jahren Stillstand: Jetzt gibt's Neuigkeiten und das Projekt soll endlich starten.
Seit Jahren liegen die Pläne für den Hochbunker in Hattingen auf dem Tisch – jetzt geht's offenbar in die Realisierung. Wohnraum soll der Bunker am Reschop bieten. Nach jahrelangem Stillstand kommt jetzt Bewegung in das Bauvorhaben der ungewöhnlichen Immobilie.
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Den ersten Antrag hatte Architekt Joachim Stiller mit Markus Frohne schon im Jahr 2020 eingereicht. Dann aber kam der Denkmalschutz auf den Plan - und es galt plötzlich zu klären, ob der Betonkranz am Dach denkmalgeschützt wird.
Bunker-Betonkranz in Hattingen bleibt: Wohnprojekt startet durch
Das Ergebnis: „Der Betonkranz muss erhalten werden. Da überarbeiten wir derzeit die Pläne. Aber da die Vorprüfung, die zu den Änderungen führte, sehr intensiv war, rechnen wir damit, dass der Antrag schneller bewilligt wird. Das könnte eine Sache von Wochen sein“, glaubt Stiller. Aber: Mit einem Baubeginn rechnet er erst in 2026, denn „es müssen dann Ausschreibungen laufen, Ausführungspläne gemacht werden“. Gut 20 unterschiedlich große Wohneinheiten sollen hier entstehen.
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Derzeit zeigt die Fassade Kunst. Die fünf Fensternischen der unteren Reihe zur August-Bebel-Straße hin werden immer mal wieder anders gestaltet. Im Rahmen des „Bunker Art Project 2022“ sind in den Nischen Bilder zu sehen, wie sie in der Nachkriegszeit gerne in Wohnzimmern hingen - ein röhrender Hirsch im Wald, Sonnenblumen, eine Landschaft, ein Mann mit grüner Mütze, weißem Bart und Pfeife, eine Frauenfigur. Start war 2022 mit der Darstellung des Wortes Licht in diversen Sprachen und Zeichensystemen.
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Bunker-Geschichte
Die Geschichte des Bunkers selbst ist die eines unvollendeten Bauwerkes. Vier statt der drei Etagen hatte die Ursprungsplanung des Architekten Knaup im Jahr 1941 vorgesehen. Da - mitten im Zweiten Weltkrieg - begannen auch die Ausschachtungsarbeiten. Aus Dringlichkeitsgründen wurde der Bunker aber nicht wie geplant gebaut worden. Es fehlte an Material und Arbeitskräften.
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Eigentlich hätte der Bunker ein Spitzdach und eine Außenverkleidung bekommen sollen, damit er sich ins Ortsbild einfügt und so nicht gleich für Flieger als Bunker zu erkennen ist. Doch daraus wurde nichts: Der massive Bau, geplant für 200 bis 250 Menschen, wurde aus der Not heraus 1945 einfach für 3000 Menschen und mehr ausgewiesen. Auch eine provisorische Wöchnerinnenstation war hier 1945 eingerichtet. Hans-Dieter Pöppe beispielsweise kam am 15. März 1945 im Hochbunker auf die Welt.
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