Hattingen. 1000 Euro für die Zahnsanierung von Streuner-Opa Max, 1500 Euro für Tiffanys Medikamente: Katzenschutzvereinen in Hattingen fehlt nicht nur Geld.

Tierschutz ist nicht nur für die Engagierten zeit-, sondern auch kostenintensiv. Katzenschutz-Vereine in Hattingen rechnen vor, was sie die Tierrettung kostet - und warum sie nicht nur Spenden dringend brauchen.

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„Im Oktober 2024 waren wir so weit, dass wir eine größere Tierarztrechnung, wenn sie gekommen wäre, nicht mehr hätten bezahlen können“, sagt Edith Hedegger vom Katzenschutz Hattingen. Glücklicherweise habe es dann doch noch im November und Dezember Spenden gegeben, so dass sich „die Situation stabilisiert hat“.

1540 Euro kostet Behandlung von Dauerpflegekater Carlos in Hattingen

Die Streunerhilfe Hattingen berichtet, dass sie im Jahr 2024 insgesamt 13.270 Euro an Tierarzt- und Futterkosten zu stemmen hatte. Karin Bürger von Notfelle im Revier spricht von 30.000 Euro an Tierarzt-, Labor- und Medikamentenkosten im Jahr 2024 für Katzen und Hunde. Knapp 30.000 Euro Ausgaben hatte auch der Katzenschutz Hattingen im Jahr 2024.

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Die Streunerhilfe rechnet beispielhaft vor: 1000 Euro verschlang allein die große Zahnsanierung für Streuner-Opa Max, 400 die kleine für Katzendame Greta. Insgesamt 1540 Euro musste der Verein für den Dauerpflegekater Carlos aufwenden, der an einer Schilddrüsenüberfunktion leidet. „Seine Blutwerte müssen regelmäßig alle acht bis zehn Wochen kontrolliert werden, hinzu kommt das Schilddrüsenmedikament, das läppert sich übers Jahr - und sind Dauerkosten, die wir auch in 2025 erwarten“, sagt Claudia Lübcke.

Streunerhilfe Hattingen: Froh über Deka-Spendenaktion

Sämtliche Tiere, die auch in die Vermittlung gehen, werden tierärztlich durchgecheckt, auf Katzenkrankheiten getestet und geimpft und kastriert. „Da kommt im Jahr einfach eine Menge an Kosten zusammen“, erklärt Claudia Lübcke, die nicht nur Zeit, sondern wie ihre Mitstreiterin Katrin Stangohr auch, privates Geld in den Verein investiert. Denn Dauerspender seine rar gesät. „Anlassbezogen können wir immer mal wieder Spenden generieren. Futter- und Sachspenden erhalten wir auch zum Glück immer wieder.“

Hattingen Katzen
1000 Euro erhielt die Streunerhilfe Hattingen von der Deka. Auch wenn die Katzen Schecks nicht essen können: Solche Spenden brauchen die Vereine beispielsweise für Tierarztkosten. © Streunerhilfe Hattingen | Streunerhilfe Hattingen

Angesichts dieser Lage freut sie sich besonders, dass „mein Arbeitgeber Deka, bei dem ich seit 2023 bin, für den Verein gespendet hat“, berichtet Claudia Lübcke. Sie hatte sich bei der Aktion „Deka – Engagiert vor Ort“ beworben - und gewonnen. Mit der Aktion unterstützt die Deka gemeinnützige Organisationen, in denen die Mitarbeitenden ehrenamtlich aktiv sind.

„24/7-Aufwand hat mich zeitweise an Grenzen gebracht“

Karin Bürger von Notfelle im Revier beschreibt die Tierschutz-Situation so: „Ich hatte letztes Jahr so viel Katzenaufnahmen wie noch nie zuvor: Allein hier aus dem Revier waren es 58, davon vier zahme, trächtige Muttertiere, die ausgesetzt oder abgegeben wurden und die hier eine Sicherheit und bei bester Versorgung ihre Babys bekamen. Eine Kastration kam wegen der fortgeschrittenen Trächtigkeit nicht mehr infrage.“ Um die 1500 Euro allein kostet die FIV(Felines Immundefizienz-Virus)-Behandlung der jungen Tiffany.

Katzen in der Vermittlung

Gleich ob Katzenschutz Hattingen, Notfelle im Revier oder Streunerhilfe Hattingen: Immer wieder sind hier Katzen in der Vermittlung.

Derzeit beispielsweise wartet der einäugige Olaf bei Karin Bürger von Notfelle im Revier auf ein Zuhause. Ein Hund hat ihn attackiert und schlimm zugerichtet. Beim Katzenschutz warten zwei kleine schwarze Katzen auf ein Daheim, dazu eine Britisch-Kurzhaar und ein Siam-Mix.

„Oft kommen Menschen auf Empfehlung von Haltern zu uns, die eine Katze von uns haben“, sagt Karin Bürger von Notfelle im Revier. Die Mund-zu-Mund-Propaganda sei Gold wert. „Und wir achten auch darauf, dass die Katze gut zu einer Familie passt.“

Der Katzenschutz Hattingen hat im Vorjahr 71 Katzen vermittelt, darunter 29 Kitten. Viele seien aus Haushalten gekommen. Karin Bürger von Notfelle im Revier stellt fest: „Immer mehr Menschen geben ihre Katze ab, weil sie überfordert sind, oder wir bekommen sie, weil sie nicht gut gehalten werden.“

Info: www.notfelle-im-revier.com/katzen und www.katzenschutzhattingen.de und www.streunerhilfe-hattingen.de

Inzwischen sind alle geimpft, gechipt, entwurmt und vermittelt, die Muttertiere wurden kastriert. „Dazu kommen die Katzen von unseren Tierschutzpartnern aus dem Ausland. Das war für mich ein 24/7-Aufwand und hat mich zeitweise an meine Grenzen gebracht. Natürlich mache ich weiter, denn jede einzelne Katze ist es wert“, sagt Karin Bürger.

Neue Patenschaften

Sie hofft - wie jeder dieser Vereine - auf ehrenamtliche Hilfe. „Ich biete auch eine Patenschaft für einzelne Katzen oder Räume an“, sagt sie. Mehr helfende Hände braucht sie dringend. Und betont: „Die Tierschutzvereine müssen sich gut vernetzen und zusammenarbeiten. Anders ist das nicht mehr zu schaffen.“ Geld kommt bei ihr auch durch diverse Veranstaltungen zusammen, die Notfelle im Revier organisiert wie Seminare, Sommerfest oder Adventfeier.

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