Hattingen. Nach Nazi-Schmierereien am Gebäude möchte die Realschule Grünstraße in Hattingen „Schule gegen Rassismus“ werden. Der Stand der Ermittlungen.
Der Kampf gegen Rassismus und die Aufarbeitung der deutschen Nazizeit sind schon lange Teil des Unterrichts an der Realschule Grünstraße. Nun möchte die Hattinger Schule auch das Siegel „Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage“ beantragen. Die Idee dazu gab es schon lange, verrät Lehrerin Judith Nockemann. Das i-Tüpfelchen waren aber die großflächigen Nazischmierereien, die im Oktober 2024 auf dem Schulgebäude auftauchten.
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Inzwischen gibt es wenig Hoffnung, dass für diese Tat jemand zur Rechenschaft gezogen werden könnte. Der Staatsschutz in Hagen hatte die Ermittlungen aufgenommen, „allerdings haben sich keine Täterhinweise ergeben“, so Polizeisprecher Tino Schäfer auf Anfrage. „Die polizeilichen Ermittlungen sind mittlerweile eingestellt worden.“
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Schule großflächig beschmiert
Der Schulhof und das Gebäude der Realschule Grünstraße waren in den Herbstferien großflächig mit ausländerfeindlichen Parolen beschmiert worden. So großformatige, hart formulierte NS-Parolen und präzise gemalte Hakenkreuze hatte Hattingen Jahrzehnte nicht erlebt. Inzwischen sind die Schmierereien chemisch entfernt und übermalt worden, doch der Schock bleibt. Anlass für die Realschule, sich mit dem Thema Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.
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Den Holocaust-Gedenktag, der an diesem Montag (27.1.) die Befreiung des KZ Auschwitz vor 80 Jahren thematisierte, beging die Realschule Grünstraße auf verschiedene Weise. Drei Lerngruppen machten sich mit den Lehrern Karsten Heilinger, Dirk Schwab, Daniel Tischer-Rieser und Nina Embrosy auf den Weg zum Synagogenplatz, stellten Kerzen auf und hielten eine Gedenkminute ab. „Uns ist wichtig, dass wir uns positionieren und darum nehmen viele Schülerinnen und Schüler an der Aktion #We remember teil“, so Judith Nockemann.
Polizei kontrolliert nun öfter
In der Schule selbst konnten sich die Schülerinnen und Schüler die Centropa-Ausstellung „Bibliothek der geretteten Erinnerungen“ anschauen. Diese Ausstellung thematisiert das jüdische Leben vor, während und nach dem Holocaust. Zu allen 60 vorgestellten Personen sind Biografien online nachlesbar und zu einigen gibt es Kurzfilme. Ganz beliebt war auch eine Aktion aus den Sozialen Medien. Die Schüler konnten ein Schild mit dem Hashtag „#We remember“ gestalten, sich damit gegenseitig fotografieren und es zum Beispiel auf Instagram hochladen. Ein Zeichen, dass ihnen das Thema nicht egal ist.
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In der Schulgemeinde bleibt die Hoffnung, dass die Nazi-Schmierereien „jemand außerhalb unserer Schulgemeinde getan hat“, sagt Lehrerin Judith Nockemann. Immerhin kontrolliere die Polizei inzwischen öfter rund um die Einrichtung an der Grünstraße. Wenn nun alle Schulgremien sich dafür entscheiden, dass sich die Realschule als „Schule gegen Rassismus“ deklariert, hat das für sie auch symbolische Wirkung: „Bei uns kann Ausgrenzung jedweder Form nicht geduldet werden. Die Demokratiebildung sehen wir als ständige Aufgabe aller Fächer.“
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