Hattingen. Filmset als zweites Zuhause: Laurin aus Hattingen und Emil aus Berlin jonglieren Schule und Dreharbeiten für die Kino-Trilogie „Woodwalkers“.
„Woodwalkers“, die Jugendromanreihe von Katja Brandis, hat sich mehr als 3,1 Millionen Mal verkauft. In den Kinos lässt zurzeit die Verfilmung des ersten Teils die Kassen klingeln. Darin spielt sogar ein Junge aus Hattingen mit: Laurin Hong, der zurzeit die zehnte Klasse am Gymnasium Holthausen besucht - wenn er nicht gerade für die Dreharbeiten vom Unterricht freigestellt ist.
Schule ist gerade kein Thema, Laurin hat Weihnachtsferien und Besuch von seinem Kumpel Emil Bloch aus Berlin. Auch Emil ist in „Woodwalkers“ zu sehen, als einer der Hauptdarsteller. Wenn man die beiden Jungs in der Küche von Familie Hong so sieht, kann man das kaum glauben. Zwei ganz normale 15-Jährige, die plötzlich Gage verdienen, viele Wochen im Jahr an verschiedenen Drehorten wohnen. Dann sind beide Teil eines Wolfrudels der Fantasy-Reihe, sie können ihre Gestalt von Mensch in Wolf verwandeln. Emil heißt im Film „Jeffrey“, Laurin „Cliff“.
Hattinger Familien muss maximal flexibel sein
Rund 20.000 Kinder und Jugendliche sind dem Casting-Aufruf gefolgt und haben sich für eine der Hauptrollen in der Kino-Trilogie beworben. Familie Hong hat den Aufruf auf der Kinderseite der WAZ gelesen. Treibende Kraft war Laurins Schwester Lene, Fan der Buchreihe. Lene und Laurin mussten zunächst Fotos von sich hochladen, danach ein Video, das die Kinder beim Sporttraining zeigte. „Tatsächlich hat die Produktionsfirma uns immer wegen Lene angeschrieben, sie wurde aber abgelehnt“, erzählt Mama Marte Hong. Stattdessen kam plötzlich die Anfrage für Laurin, an einem Mittwoch. Ob er samstags zum Vorsprechen nach Berlin kommen könnte? „An dem Samstag wurde Laurin eigentlich konfirmiert, das haben wir dann auf den Sonntag verschoben“, so Marte Hong. Maximal flexibel sein, das musste die siebenköpfige Familie in den nächsten Jahren lernen.
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Denn die Trilogie wird über drei Sommer gedreht, jeweils über Sommer- und Herbstferien, in verschiedenen Ländern. Etwa in Österreich an den Naturschönheiten Kaunertal, Fließ, Gries am Brenner, in Sachsen oder in den italienischen Dolomiten. Die Kinder müssen jeweils von einer volljährigen Person begleitet werden. „Die Aufgabe beschränkt sich darauf, die Kinder rechtzeitig ins Bett zu schicken und morgens fertig zu machen“, erzählt Marte Hong. Trotzdem ahnt man, wie kompliziert es ist, solche Begleitreisen in den Alltag der Großfamilie zu intergrieren. Laurin ist das zweitälteste von fünf Kindern. Sein Vater ist südkoranischer Abstimmung, was das interessante deutsch-asiatische Aussehen der Kinder erklärt.
Drei Monate vor dem Dreh gilt: Haareschneiden verboten!
Während Mama, Papa, Onkel oder Tante den Tag im Hotel verbrachten, wurden Emil, Laurin und die anderen für einen Acht-Stunden-Arbeitstag abgeholt. Die eigentliche Drehzeit lag bei drei Stunden, vor allem wurde mit einem Schauspielcoach geprobt. Der Rest ist Maske? „Nein, nur zehn Minuten“, versichern die 15-Jährigen. Auch Pickel wurden dabei professionell weggetuscht. Und drei Monate vor dem Dreh gab es ein Haareschneid-Verbot, danach entstand die Filmfrisur. Emil trägt seitdem Dauerwelle.
Am Set wird neben Deutsch auch Englisch gesprochen, die Schauspieler synchronisieren ihre Rolle im Anschluss. „Woodwalkers“ läuft nicht nur in deutschen Kinos. Laurin und Emil gibt es auch Französisch oder Englisch sprechend. „Tatsächlich klingen wir sogar recht ähnlich“, sagt Emil. Am besten fanden sie den Dreh mit den dressierten Wildtieren, unter anderem spielen ein Bison, Puma und Wölfe mit. Und: Dass sich unter den jungen Schauspielern echte Freundschaften entwickelt haben.
Auch im Sommer 2025 wird wieder gedreht
Den fertigen Film konnten die Schauspieler erstmals im Oktober 2024 sehen - kurz nachdem die Dreharbeiten für Teil 2 beendet waren. „Superschön“, „besser als gedacht“ sei das Endprodukt. Mama Marte ist da zwiegespalten: „Ich als Mutter musste mich erst damit abfinden, dass mein Sohn im Film so ein fieser Mitläufer ist. So habe ich ihn doch nicht erzogen“, lacht sie.
Im Sommer und Herbst 2025 wird der letzte Teil der Filmreihe gedreht. Und was kommt dann? Emil hat schon Folgeaufträge in Aussicht, Laurin noch nicht. „Das ist schon komisch, nach den drei Jahren bin ich dann fast erwachsen“, sagt er. Dass fürs Filmen die chilligen Sommerferien ausfielen, Familienleben und Hobbys litten, bereuen beide nicht. „Man muss sich viel entscheiden, im Endeffekt opfert man immer irgendetwas“, sagt Emil. Und Laurin ergänzt: „Ich würde das immer wieder tun.“
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„Woodwalkers 1“ läuft in den Kinos jetzt aus. Der Kinostart der kommenden Teile: „Woodwalkers 2“ startet am 29. Januar 2026,
„Woodwalkers 3“ am 28. Januar 2027. Der Home Entertainment Start ist ab dem 24. Februar 2025.
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