Hattingen. Hattingens Langzeitbaustelle Thingstraße in Welper ist fast beendet, nun gab’s ein Fest. Doch es gibt auch Kritik. Was Bürger am meisten ärgert.
Nach knapp eineinhalb Jahren Bauzeit sind die Arbeiten an der Thingstraße in Welper so gut wie beendet, das Stadtumbaubüro lud aus diesem Anlass nun gemeinsam mit der Stadt Hattingen sowie den anliegenden Betrieben zum großen Abschlussfest. Für einige Bürger indes war die Feier eine mit bitterem Beigeschmack.
„Das ist doch alles noch nicht fertig“, ärgert sich etwa Volker Schwiese. Der Architekt mit angrenzendem Ladenlokal sieht die Bauarbeiten mehr als kritisch und bleibt auch nach offizieller Fertigstellung weiter skeptisch. „Die Pflastersteine stehen da vorne herum, es ist nicht überhaupt nicht ‚fertig‘ und dann erzählen die Pflasterer noch, dass sie eine weitere Baustelle beginnen“, ärgert er sich.
Bürgersteig bietet Platz für mehr Leute
Die fertiggestellten Neuerungen bewertet er ebenfalls negativ. Gerade, da die Dauerbaustelle den Ladenbesitzern übel mitgespielt habe. „Natürlich ist es schön, wenn der Bürgersteig Platz für mehr Leute bietet, aber nur, wenn diese auch hier wären“, sagt Schwiese. Als Beispiel nennt er den neu geschaffenen Platz vor der Apotheke, der seinen Angaben nach nun 10x20 Meter groß sei. „Hier ist jetzt jede Menge Platz, aber wofür – hier passiert doch nichts!“
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Ein weiteres Ärgernis seien die Grünanlagen. „Die sehen ja gut aus. Aber was ist, wenn die Förderungen ausgelaufen sind“, gibt Schwiese zu bedenken.
Aufreger sind die neu geschaffenen Parkplätze bei Netto
Aufreger bei einigen Bürgerinnen und Bürgern sind auch die neu geschaffenen Parkplätze am Netto-Supermarkt. Die Parkflächen seien viel zu kurz, sagt Simone Dahlmann. „Da steht man dann beim Einladen der Einkäufe einfach auf der Straße.“ Großeinkäufe mit dem Auto sind dort für sie daher keine Option. „Das ist mir einfach zu unsicher“, sagt die junge Mutter.
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Für Fußgänger ist die Thingstraße dafür aber sicherer geworden: Die Bürgersteige sind breiter, die Bordsteine für eine barrierefreie Passage herabgesenkt – der „Stadtkern“ besticht insgesamt mit einem moderneren Antlitz. Und doch überwiegt bei vielen der Befragten noch immer die unmittelbare Erfahrung der Baustelle.
„Optisch ist das durchaus eine Aufwertung für unser Welper“
„Optisch ist das durchaus eine Aufwertung für unser Welper. Aber so wirklich gelohnt hat es sich dennoch nicht“, findet zum Beispiel Ingrid Basiel. Und sie fügt hinzu: „Es wurde so lange gebaut, und das wird es ja immer noch. Und die Zeit, während der die Straße hier gesperrt war, war wirklich schwer.“ Nun sei der Parkplatz vor dem Altenheim zwar wieder freigegeben, aber die Parkfläche verkleinert worden, merkt sie kritisch an. „Und was zuvor auch keiner wusste: Die Parkplätze vor der Sparkasse sind jetzt für die Mitarbeiter vom Heim reserviert“, ergänzt eine weitere Anwohnerin.
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Laut Stadt werden auf der Thingstraße in den kommenden Wochen noch kleine Restarbeiten und die ausstehenden Pflasterarbeiten durchgeführt. Ziel der umfangreichen Maßnahmen sei es gewesen, „das Geschäftszentrum entlang der Thingstraße zu stärken“. Auf den rund 500 Metern wurden unter anderem die Gehwege und Blumenbeete erneuert sowie neue Aufenthaltsbereiche samt Sitzgelegenheiten und Beleuchtungen geschaffen. Vor dem Seniorenheim und der Apotheke wurde die Fläche völlig neu gestaltet. Bordsteine wurden abgesenkt, der Platz vor Netto umgestaltet, Gehwege erneuert oder instandgesetzt und anderes mehr. Gesamtkosten: rund 3,4 Millionen Euro.