Hattingen. Sechs Monate war der Schwimmcontainer des SV Hattingen in Betrieb, jetzt wird er schon wieder repariert. Der Grund dafür - und wie es weitergeht.
Als hätte der Schwimmverein Hattingen mit seinem riesigen Schwimmcontainer nicht schon genug Probleme erlebt bis zum Projektstart. Doch die Pannenserie rund um das mobile Bad, dank dem mehr Kinder das Schwimmen lernen können, reißt nicht ab. Nach zwischenzeitlicher Nutzung ist der Schwimmcontainer nämlich erneut in der Werkstatt. Und doch blickt Jochen Lumbeck, Geschäftsführer des Schwimmvereins Hattingen 1968, optimistisch in die Zukunft.
Sechs Monate lang, sagt Jochen Lumbeck, sei das mobile Bad in Betrieb gewesen. „Gut 200 Kinder zwischen fünf und sieben Jahren haben wir in dieser Zeit bis zur Seepferdchenreife gebracht.“ In Hattingen, Gevelsberg, Lünen und Zülpich.
Lieferprobleme, Verzögerungen bei Fertigstellung des Aufliegers, Undichtigkeiten des Beckens
Inzwischen aber können Kinder die Lernstufen der Wassergewöhnung im Schwimmcontainer nicht mehr durchlaufen. Infolge von Lieferproblemen, Verzögerungen bei der Fertigstellung des Aufliegers, auf dem der vom Schwimmverein Hattingen betreute Schwimmcontainer steht, sowie Undichtigkeiten des Beckens des Schwimmcontainers war der Schwimmunterricht dabei im Mai bereits mit einem halben Jahr Verspätung aufgenommen worden, nun ist der Betrieb schon wieder eingestellt.
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Mangels eines schwerwiegenden Defektes ist ist der nach den besonderen Wünschen des Schwimmvereins Hattingens konzipierte Kubus (14,10 Meter lang, drei Meter breit) zur Reparatur in einer Werkstatt in Rheinberg. Der Grund: Die Herstellerfirma - inzwischen insolvent, wie Jochen Lumbeck anmerkt - hatte für die Außenhaut-Verkleidung Spanplatten statt wasserabweisender Platten verwendet.
„In die Spanplatten ist Wasser eingedrungen, die Außenhaut hat mehrere Dellen bekommen“, sagt Jochen Lumbeck. Nun werde nachgebessert. 40.000 Euro koste die Reparatur dabei, sagt der Vereins-Geschäftsführer, „das können wir finanziell nicht stemmen“. Das Land habe deshalb die Förderzusage an den Schwimmverein Hattingen erhöht, bis Mai 2026 erhält dieser kanpp 800.000 Euro für das „Narwali“-Projekt.
Schwimmcontainer „schon ausgebucht“ bis Mai 2026
Das soll am 8. Januar 2025 fortgesetzt werden, betont Jochen Lumbeck. Zunächst in Schwelm, später in Hagen, Lüdenscheid, voraussichtlich ab Ende August steht der Schwimmcontainer dann in Sprockhövel. Und auch die weitere Zeit bis Mai 2026, wenn die Förderzeit für das Narwali-Projekt im Regierungsbezirk Arnsberg endet, sei der Schwimmcontainer „schon ausgebucht“, sagt Jochen Lumbeck.
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Was die weitere Nutzung angeht für das mobile Bad, das dann in den Besitz des Schwimmvereins Hattingen übergeht, auch dafür hat der 63-Jährige ein klares Ziel vor Augen. Für 10.000 Euro pro Monat, sagt er, könnten Kommunen und andere dieses dann mieten, um Kinder aus Kitas oder Grundschulen ans Schwimmen heranzuführen. Das Personal stelle dabei der Schwimmverein mit zwei Trainern pro Kursus. Erste Nutzungsanfragen gebe es auch schon.
Das Modellprojekt Narwali
„Narwali“, ein Modellprojekt des Landes, beschert allen fünf Regierungsbezirken in NRW einen mobilen Schwimmcontainer. Projektträger für den Bezirk Arnsberg ist der Schwimmverein Hattingen 1968. Der hatte die Container-Ausstattung in Absprache mit dem Kreissportbund Ennepe-Ruhr e.V. geplant.
Mit Hilfe der mobilen Bäder sollen in kürzerer Zeit deutlich mehr Kinder die Lernstufen der Wassergewöhnung durchlaufen können, so die Idee. Die Container sollen dabei eine bezahlbare Alternative zu teuren Schwimmbädern bieten, die sich viele Kommunen nicht ausreichend leisten können.
Insgesamt unterstützt die Landesregierung das Modellvorhaben mit drei Millionen Euro.
Neben der Kernnutzung - zum Schwimmenlernen - ist Jochen Lumbeck aber auch offen dafür, den Schwimmcontainer für andere Zwecke zu vermieten: beispielsweise an Eltern für Kindergeburtstage oder Anbieter, die dort Aquajoggingkurse durchführen wollen. Und der Schwimmverein selbst, so eine erste Idee, könne dort künftig auch Kurse mit 1:1-Betreuung für unter anderem Menschen mit Autismus und Asperger-Syndrom anbieten, eine Qualifizierungsmaßnahme zur Inklusion haben einige Trainerinnen und Trainer dabei jüngst durchlaufen. Denn: „Wir möchten auch Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am Schwimmunterricht ermöglichen.“ Als Eigentümer eines mobilen Bades sei das nun besonders gut möglich.
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