Hattingen. Handel, kaputte Straßen und fehlende Finanzen: Hattingen ist leidgeplagt und es gibt viel Kritik. Ist wirklich alles schlecht? Ein Kommentar.

Lebt es sich in Hattingen gut oder eher schlecht? Handel, kaputte Straßen und fehlende Finanzen: Vieles steht im Blickpunkt – und ein Jahr der Herausforderungen und Veränderungen bevor.

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Handel im Wandel: So schön es ist, immer wieder neue Geschäfte zu begrüßen, dass die Kleine Weilstraße etwa wieder mit Leben gefüllt wurde, dass die Große Weilstraße durch das Engagement von „Lebenswert“-Händler Robin Müller mehr und mehr auflebt, so schade ist es, dass es immer noch prominente Leerstände gibt – etwa im Einkaufszentrum Reschop Carré oder am Obermarkt. Das sind Aufgaben für die jeweils Verantwortlichen, denn noch mehr Imbisse und Kioske können und dürfen nicht die Lösung für die City sein.

Michael Brandhoff, Redakteur der WAZ Hattingen
Michael Brandhoff, Redakteur der WAZ Hattingen © WAZ | Walter Fischer

Was ein Ende haben muss: Gutachten über Gutachten in Auftrag zu geben. Eine reine Geldverschwendung ist beispielsweise am Gymnasium Waldstraße zu sehen, für das binnen weniger Jahre gleich zweimal Gutachten erarbeitet wurden – und beide kamen überraschenderweise zum selben Ergebnis: Es muss dringend etwas getan werden! Aber: Ändern wird sich an der schlechten Raumsituation und den anderen Widrigkeiten an der Schule in den nächsten Jahren wohl nichts! Das Gutachter-Geld muss dringend sinnvoller eingesetzt werden!

Seine Amtszeit geht 2025 nach zehn Jahren zu Ende: Bürgermeister Dirk Glaser.
Seine Amtszeit geht 2025 nach zehn Jahren zu Ende: Bürgermeister Dirk Glaser. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Die Kommunalwahl am 14. September wird zeigen, wen die Bürger in Verantwortung sehen wollen, etwa als Bürgermeisterin oder Bürgermeister, aber auch im künftigen Stadtrat. Ein zentrales Thema der Politik ist dabei ja immer: Was hinterlassen wir den nachfolgenden Generationen? Einen Berg voller Schulden – oder einen Berg voller Herausforderungen, weil die Missstände nicht rechtzeitig angegangen wurden? Die vielen kaputten Straßen sind da nur ein Beispiel.

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Für mich ist klar: Hinterlassen wir eine desaströse Infrastruktur, die sich ja jetzt schon an vielen Stellen offenbart, werden die Kosten fürs Wiederherstellen in 10, 20 oder auch 50 Jahren um ein Vielfaches höher sein als die Schulden, die für eine schnellere Sanierung gemacht werden müssten. Ich hoffe, dass die dann gewählten Bürgervertreter, ganz gleich welcher politischen Richtung, hier zu pragmatischen Lösungen kommen.

Hattingen genießen: Saskia nutzte das Sommerwetter am 12. August (Temperaturen um die 34 Grad Celsius) zu einem Sonnenbad in den Ruhrwiesen.
Hattingen genießen: Saskia nutzte das Sommerwetter am 12. August (Temperaturen um die 34 Grad Celsius) zu einem Sonnenbad in den Ruhrwiesen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Bei aller Kritik sei aber betont: Hattingen hat es auch 2024 geschafft, l(i)ebenswert zu sein! Die Stadt ist beliebt bei Auswärtigen, fragt man die Heimischen, leben sie gerne hier, weil es ihnen zwischen Hügelland und Ruhr gut geht. Weil beispielsweise so viele Ehrenamtliche tolle Arbeit leisten, weil es hier (immer noch) viele Angebote gibt. Und so bleibt‘s hoffentlich auch 2025 – in diesem Sinne: Glückauf!

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