Hattingen/ Essen/ Oberhausen. Immer wieder fallen Züge aus. Nun wird über eine Ausdünnung des Fahrplans diskutiert. Schon jetzt wurde in Hattingen/Essen/Oberhausen gestrichen.
Der Fahrplan der S3 in Hattingen könnte bald ausgedünnt werden. Das ist Teil eines Austauschs zwischen dem NRW-Verkehrsministerium, dem Verkehrsverbund VRR und der Deutschen Bahn. Dann fährt die S-Bahn zwischen Hattingen, Essen und Oberhausen nur noch halb so oft. Schon jetzt gibt es einen Vorgeschmack darauf.
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Statt zweimal in der Stunde könnte die S3 in Kürze nur noch einmal fahren. Darüber diskutieren die Verhandlungspartner derzeit. Betroffen ist nicht allein die S-Bahn zwischen Hattingen und Oberhausen. Es geht um eine weitreichende Anpassung des Fahrplans an verschiedenen Stellen in NRW. Involviert sind das Land, die Verkehrsverbünde und alle Nahverkehrsunternehmen. Auf der Streichliste steht offenbar auch die S3.
„Es gibt Überlegungen, die Mängel dauerhaft zu stabilisieren und dafür punktuell zu reduzieren.““
Dort kommt es schon seit Längerem immer wieder zu kurzfristigen Zugausfällen. Das Hauptproblem: Es fehlen Lokführer. Erkrankt jemand, kann er oftmals nicht ersetzt werden. Der Zug kommt nicht. Auch die Hattinger Pendler sind, was diesen Punkt betrifft, leidgeplagt.
Vorgehen gegen Personalmangel
„Bei personellen Engpässen verschieben wir zunächst Personal unter den Einsatzstellen. Wenn das nicht ausreicht, wird dispositiv gehandelt und es werden Ausfälle möglichst verkehrlich sinnvoll umgesetzt“, erläutert ein Bahnsprecher. Er führt aus: „DB Regio NRW hat in den vergangenen Jahren ihre Ausbildungs- und Qualifizierungsanstrengungen massiv verstärkt, in den letzten drei Jahren die Kapazitäten für Aus- und Weiterbildung verdoppelt.“
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So habe die Bahn im vergangenen Jahr mehr als 210 neue Triebfahrzeugführer eingesetzt. Seit diesem Jahr befinden sich 225 junge Menschen in der Ausbildung dorthin. Zudem würden mehr als 220 Quereinsteiger ausgebildet, so der Bahnsprecher.
Betreiberwechsel auf der Strecke
Die Linie S3 von Hattingen nach Oberhausen hat in den vergangenen Jahren ein Hin und Her der Betreiber erlebt. Im Dezember 2019 hatte Abellio die Strecke übernommen. Doch schon damals fehlten die Lokführer und die DB Regio musste einspringen. Erst ab März 2020 war Abellio selbst am Ruder.
Im Februar 2022 war damit wieder Schluss. Die Deutsche Bahn übernahm die Strecke erneut. Seitdem fahren hier wieder die Züge der DB Regio. Ausfälle sind dennoch keine Seltenheit geblieben.
Dennoch ist die Lage angespannt und Ausfälle Realität. Dem wollen die Akteure nun entgegenwirken. „Das Angebot, wie es jetzt ist, ist nicht ok“, betont VRR-Sprecherin Sabine Tkatzik. Sie bestätigt: „Es gibt Überlegungen, die Mängel dauerhaft zu stabilisieren und dafür punktuell zu reduzieren.“ Übersetzt heißt das: Es würden weniger Fahrten angeboten, die dafür aber mit mehr Verlässlichkeit.
Für die S3 steht eine Reduzierung des Fahrplans um die Hälfte im Raum. Statt alle halbe Stunde würde die S-Bahn von und nach Hattingen dann nur noch jede Stunde fahren. Schon jetzt greift für Hattingen ein Ausfallkonzept mit eingeschränktem Angebot. „Aufgrund personalbedingter Engpässe bis zum 5. Januar 2025“ ist der Fahrplan an den Wochenenden eingeschränkt. Samstag und Sonntag verkehren die Züge der S3 nur im Stundentakt.
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Für Hattingen bedeutet das, dass die Bahnen, die ab Hattingen um xx:33 Uhr starten, ausfallen. Ebenso jene, die um xx:26 Uhr ankommen müssten. „Ab Oberhausen Hbf verkehren die Züge zur Minute xx:17 Uhr in Richtung Hattingen (Ruhr) Mitte und ab Hattingen (Ruhr) Mitte verkehren diese zur Minute xx:03 Uhr in Richtung Oberhausen Hbf“, teilt die Bahn mit. Heißt für Essen: Die Züge fahren jeweils xx:26 Uhr ab Hauptsbahnhof Richtung Oberhausen und ab xx:36 Uhr Richtung Hattingen.
Fahrplanwechsel im Dezember
Dieser Fahrplan gilt zunächst bis Januar. Angekündigt ist, dass die Züge an den Feiertagen, Heiligabend und Silvester aber regulär verkehren sollen.
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Was dann regulär ist, ist derzeit aber noch offen. Der nächste Fahrplanwechsel steht im VRR am 15. Dezember an. Ob bis dahin schon eine Entscheidung über die Ausdünnung getroffen sein könnte, darüber kann die Sprecherin derzeit keine Auskunft geben. Ausweichtermin für eine spätere Umstellung des Fahrplans wäre der erste Schultag nach den Weihnachtsferien.