Hattingen/Sprockhövel/EN-Kreis. Beeindruckende Baumreihen sind Alleen, auch in Hattingen & Sprockhövel gibt es einige. Ist eine von ihnen die „Allee des Jahres“?

Jetzt, im Herbst, wenn sich das Laub der Bäume bunt verfärbt, sind Alleen besonders schön anzusehen. Und ihnen ist sogar ein eigener Tag im Jahr gewidmet: der „Tag der Alleen“. Und den Wettbewerb „Allee des Jahres“. Auch in Hattingen und Sprockhövel gibt es dabei einige dieser beeindruckenden Baumreihen. Hat es für eine von diesen zum Titel gereicht?

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Ursprünglich wurden mit dem Wort „Allee“ schattige Gehwege bezeichnet, sagt Britta Kunz Leiterin der Biologischen Station Ennepe-Ruhr. Dann wurden Alleen aber auch entlang von Land- und Kommunalstraßen und in dichtbesiedelten innerstädtischen Bereichen angelegt. Mittlerweile sind Alleen vielerorts gesetzlich geschützt, so auch in Nordrhein-Westfalen. „Es gibt sogar ein Verzeichnis, das Alleenkataster, in dem alle Alleen in NRW im Internet zugänglich aufgeführt sind. Zumindest alle, die den offiziellen Vorgaben entsprechen, die bei uns definieren, was genau eine Allee ist“, so Britta Kunz.

Im Kreisgebiet noch Entwicklungspotenzial für Alleen

Aufgeführt in diesem besonderen Kataster sind für Hattingen etwa auch die Spitz-Ahornallee an der Kiefernstraße, die Bergahornallee an der Waldstraße oder die Platanenallee am Friedhofsweg. Und auch die Bergahornallee an der Zufahrt Hof Scherenberg in Sprockhövel ist dort gelistet.

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Viele Alleen, vom Bodensee bis zur Ostsee, erläutert Kunz, seien über die Deutsche Alleenstraße miteinander „verknüpft“. „Sie zieht sich als grünes Band auch durch den Ennepe-Ruhr-Kreis. Laut Alleenkataster wird dem Verlauf im Kreisgebiet aber noch Entwicklungspotenzial zugeschrieben.“

Land fördert teils Neuanlage von Baumalleen

Bei einer Allee, so Britta Kunz weiter, müssen die Bäume müssen in etwa gleichem Abstand mindestens über 100 Meter an beiden Seiten einer Straße oder eines Weges stehen und sollten in etwa gleich alt sein. „Natürlich müssen zum Erhalt der Allee ab und an einzelne kranke Bäume ersetzt werden. Unter bestimmten Voraussetzungen fördert das Land NRW sogar das Nachpflanzen, die Wiederherstellung und auch die Neuanlage von Baumalleen.“

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Alleen, so die Expertin weiter, setzen sich typischerweise aus einer oder wenigen Baumarten zusammen. In NRW wurden am häufigsten Linden, Berg- oder Spitzahorn, Eichen und Platanen gepflanzt. Platanen-Alleen seien im Ruhrgebiet dabei häufig zu finden. „Die Bäume gelten als unempfindlich gegen Luftschadstoffe und konnten offensichtlich auch in der Hochphase der Steinkohleförderung und -verarbeitung noch gut wachsen.“

Wieder häufiger Obstbaum-Alleen gepflanzt

In jüngerer Zeit, weiß Kunz, würden, insbesondere entlang von Rad- oder Fußwegen, aber wieder häufiger auch Obstbaum-Alleen gepflanzt. „So können sich dort nicht nur Insekten und andere Tiere, sondern zur Erntezeit auch vorbeiradelnde oder -laufende Menschen mit einem leckeren und gesunden Snack versorgen.“

Alleen könnten übrigens noch viel mehr als Schatten spenden und Nahrung bieten, sagt die Leiterin der Biologischen Station. „Sie strukturieren die Landschaft, denn der Verlauf eines Weges oder einer Straße ist an ihnen bereits aus der Ferne abzusehen. Sie halten darüber hinaus Wind, Regen und Schnee ab, wirken der Bodenerosion entgegen und filtern - wie alle Bäume - Schadstoffe aus der Luft. Auch sind sie Lebensräume für viele verschiedene Tiere.“

„Allee des Jahres 2024“ nicht in Hattingen oder Sprockhövel

Gründe, betont Britta Kunz, gebe es also „genug, um Alleen einen eigenen Tag im Jahr zu widmen“ - und das alljährlich am 20. Oktober. Dann wird vom BUND, der Alleenschutzgemeinschaft und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald jeweils die „Allee des Jahres“ gekürt. Beeindruckende Fotos der jeweiligen Sieger gibt es dabei im Internet (zum Beispiel unter www.bund.net, Stichwort „Allee des Jahres“.)

Die „Allee des Jahres 2024“ befindet sich dabei übrigens leider nicht in Hattingen oder Sprockhövel, sondern im Archäologischen Park Xanten. Doch wer hier eine besonders schöne Allee kennt oder entdeckt, kann ja im kommenden Jahr mit einem Foto am Wettbewerb zur „Allee des Jahres“ teilnehmen. Vielleicht ja auch mit einem Foto von der jetzigen herbstlich bunten Blätterpracht, rät Kunz.