Hattingen. Justus Freisewinkel (21) aus Hattingen hat einen Podcast und ist Poetry-Slammer – und damit erfolgreich. An seine Heimat richtet er einen Appell.
Ob eine Gedankenreise am Bahnhof, über Regentropfen an der Fensterscheibe oder ein Gemüse-Casting. All seine Texte begeisterten die Gäste im Kulturcafé Blankenstein - aber Justus Freisewinkel ist weit über Hattingen aktiv: als Poetry-Slammer, Podcaster, Buchautor. Der erst 21-Jährige verwebt Humor mit klugen Gedanken und malt Bilder, die im Gedächtnis bleiben.
„Also ich hab während Corona angefangen Gedichte zu schreiben und die wurden dann irgendwann immer länger“, erzählt Justus Freisewinkel. Seit anderthalb Jahren ist er nun aktiv in der Poetry-Slam Szene unterwegs. Und das ziemlich erfolgreich. Ende Juli dieses Jahres nahm er sogar an der U20 NRW-Meisterschaft teil – und gewann. Für die bundesweite U20 Meisterschaft in Berlin ist er mit jetzt 21 Jahren aber leider zu alt. An die Ü20 Meisterschaft traut er sich bis jetzt jedoch noch nicht ran. „Da sind dann auch die, die das hauptberuflich machen – von denen gibt es zwar nicht viele, aber die sind da dann halt auch“, sagt er.
„Es gibt ja so viele Podcasts, die irgendwie über eine Stunde gehen und ich finde, so kurze Folgen kann man gut nebenher hören. Eben wie einen Löffel zum Frühstück oder für unterwegs.““
„Ich mache das, weil es mir einfach Spaß macht“, erzählt der Student für Geografie und Germanistik. Vor zwei Jahren hat er zudem mit seinem Podcast „Ein Löffel Lyrik“ begonnen. Dort möchte er eben „löffelweise“ Lyrik mitgeben und trägt in circa fünfminütigen Folgen mal eigene und mal Gedichte von bekannten Dichtern vor. „Es gibt ja so viele Podcasts, die irgendwie über eine Stunde gehen und ich finde, so kurze Folgen kann man gut nebenher hören. Eben wie einen Löffel zum Frühstück oder für unterwegs“, meint er selbst als Lyrik-Fan.
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„Mir geht es jetzt auch gar nicht darum, irgendwas zu gewinnen, sondern ich finde es einfach schön, Texte vorzutragen, meine Gedanken zu teilen und ja – zu entertainen“, meint Freisewinkel. Er sieht das Schreiben als sein Hobby. „Also ich hab jetzt auch nicht geplant, das irgendwie beruflich zu machen, aber mal schauen, wie es sich so entwickelt“, sagt er.
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Ganz wichtig für das Unterhalten ist aber auch das Publikum. „Man merkt einfach, je nach Publikum kommen die Texte ganz anders an“, erzählt er. Auch das Alter spielt dabei eine Rolle – seine Texte kommen aber bei Jüngeren und bei Älteren gut an. „Bei Slams kommt es dann auch auf die Konkurrenz an und ob der Text jetzt eher dramatisch oder humorvoll ist und wie der davor war und sowas“, sagt er als Bühnen-Experte.
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Der 21-jährige ist zwar hauptsächlich in größeren Städten aktiv. Jetzt hatte er in seiner Heimat seinen zweiten Auftritt. Er hofft aber, dass das nicht der letzte bleibt.
Im Kulturcafé schienen jedenfalls alle begeistert. Auch Justus‘ Freundin Alexandra Bongers (25) ist großer Fan seiner Texte. „Also ohne ihn wäre ich nie mit Poetry Slam in Kontakt gekommen und ich war dann echt positiv überrascht“, erzählt sie. „Er ist auch ständig bei irgendwelchen Workshops unterwegs und so“. „Ja, da geht es dann meistens um netzwerken und connecten und so kommt man dann auch irgendwie in die Szene rein. Also das hat sich mit der Zeit entwickelt“, erzählt Justus. Zeit zu zweit gebe es jedoch immer noch genug.
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Das nächste Mal steht Justus Freisewinkel am 28. Januar beim Wohnzimmerslam in Dortmund auf der Bühne. Sein Appell für seine Heimatstadt Hattingen ist jedoch „Unterstützt Kulturveranstaltungen! Vor allem kleine. Es ist einfach mega schön, dass es diese Angebote gibt und ich hoffe, dass ich hier auch Kulturschaffender werde“. Mit seinem Auftritt beim Kulturcafé macht er einen guten Anfang.