Hattingen. Sicherheitshalber ist der Hochofen auf der Henrichshütte in Hattingen abgesperrt. Bei Kontrollen fielen deutliche Schäden auf. Das ist der Stand.

Der älteste Hochofen des Ruhrgebiets steht in Hattingen. Jetzt nagt der Zahn der Zeit so sehr an dem Stahlkoloss, dass der Bereich um den Hochofen auf der Henrichshütte umgehend abgesperrt werden musste. Es sind dringende Sanierungsarbeiten nötig.

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„Es besteht keine unmittelbare Gefahr. Es ist nicht heruntergefallen“, betont stellvertretender Museumsleiter Olaf Schmidt-Rutsch. Allerdings mussten einige Bereiche abgesperrt werden, erklärt auch Museumsleiter Robert Laube. Die Sofortmaßnahme machte sich beim Hüttenlauf bereits bemerkbar: Überraschend musste die Streckenführung geändert werden. Der Lauf unter dem Hochofen hindurch ist nicht mehr möglich.

„Die rund 150 Tonnen schwere stählerne Windleitung am Hochofen weist signifikante Schädigungen sowohl am Stahlrohr selbst als auch an den Aufhängungen auf.““

Markus Fischer
LWL-Sprecher

Grund sind Schäden an der tonnenschweren so genannten Windleitung. Durch die wurde früher heiße Luft geleitet. Das 1,80 Meter dicke Stahlrohr, das sich um den Hochofen nach oben schlängelt, ist für diesen Zweck mit Schamottsteinen ausgemauert. Diese allerdings ziehen, wenn das Rohr nicht in Betrieb ist, Feuchtigkeit. Die Folge: Rost.

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Das sei ein normaler Prozess, der bei den routinemäßigen Begehungen besonders im Blick behalten werden, unterstreicht Laube. Jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, an dem gehandelt werden muss: „Bei einer routinemäßigen Inspektion des Hochofens wurde festgestellt, dass die rund 150 Tonnen schwere stählerne Windleitung am Hochofen signifikante Schädigungen sowohl am Stahlrohr selbst als auch an den Aufhängungen aufweist. Das, innen mit Schamott ausgemauerte Stahlrohr, mit einem Durchmesser von zirka 1,80 Metern droht zu versagen“, teilt LWL-Sprecher Markus Fischer auf Anfrage mit.

Schon beim Hüttenlauf musste kurzfristig umgeplant werden, da der Bereich um den Hochofen abgesperrt wurde.
Schon beim Hüttenlauf musste kurzfristig umgeplant werden, da der Bereich um den Hochofen abgesperrt wurde. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Und die Sanierung wird aufwendig werden: Mit Hilfe externer Ingenieure werde derzeit ein „Konzept zum weiteren Umgang mit der Substanz“ erarbeitet. Das riesige Bauteil muss möglicherweise komplett zurückgebaut und ersetzt werden. Dafür muss es Teil für Teil von Spezialisten demontiert werden. Gespräche mit der Denkmalbehörde sind bereits anberaumt, denn der Komplex steht unter Denkmalschutz.

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Der Hochofen sei aber nicht in Gefahr und nicht einsturzgefährdet, betont Laube. Die Absperrung sein eine reine Vorsichtsmaßnahme bis die Sanierung umgesetzt ist. Auch die Veranstaltungen, Modenschau, Ausstellungen, Konzerte, Comedy etc. im Industriemuseum, seien nicht betroffen und können wie geplant stattfinden. Die öffentlichen Führungen und museumspädagogischen Angebote werden entsprechend angepasst.

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Aufgrund der Einschränkungen gilt ab sofort ein vergünstigter Eintrittspreis für das Museum Henrichshütte. Die Eintrittspreise werden auf 5 Euro (statt regulär 8 Euro) sowie 4 Euro Gruppentarif und 3 Euro ermäßigt reduziert.