Hattingen. Hattingen liegt im Gebühren-Ranking des Steuerzahlerbundes weit oben und unten zugleich. Eine Gebühr ist extrem hoch, eine andere sehr niedrig.

Gebühren sind immer wieder ein Grund für den Ärger der Bürger. Der Steuerzahlerbund NRW hat Listen der Gebühren für Müll und Abwasser veröffentlicht. Der Vergleich zeigt: Hattingen lässt viele andere Städte hinter sich - im Positiven und im Negativen. Die Stadt ist im EN-Kreis mit Abstand beides: Spitzenreiter und Schlusslicht.

Die Müllgebühren sind in diesem Jahr in Hattingen massiv angestiegen. Bei der Biotonne ging es um 45 Prozent nach oben, beim Restmüll stiegen die Preise um 15 Prozent. Für Nutzer von 60-Liter-Tonnen macht das ein Plus von etwa 50 Euro im Jahr, rechnete der Kämmerer vor.

Mehr zum Thema

Der Blick auf den Vergleich, den der Steuerzahlerbund jetzt anstellt, zeigt: Damit ist Hattingen beim Müll mit Abstand das teuerste Pflaster im Kreis. Der Musterhaushalt, von dem der Bund ausgeht, besteht aus vier Personen, die eine 120-Liter-Restmülltonne und eine 120-Liter-Biotonne, die 14-täglich geleert wird, vorhalten.

+++ Sie wollen keine Nachrichten mehr aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Ausgehend von diesem Haushalt errechnet der Steuerzahlerbund NRW für Hattingen Gebühren in Höhe von etwa 512 Euro pro Jahr. Damit liegt die Stadt nicht nur deutlich über den anderen des Kreises. Durchschnittlich zahlen Ennepe-Ruhrler 390 Euro für die Müllabfuhr. Am günstigsten ist es in Witten mit 254 Euro, am zweiteuersten in Ennepetal mit knapp 446 Euro. Hattingen ist mit seinem Kurs sogar landesweit unter den teuersten Kommunen.

Spitzenreiter ist Münster mit 685 Euro, aber wöchentlicher statt 14-tägiger Leerung der Bio-Tonne. Negativ-Platz 3 der höchsten Müllgebühren geht an Herscheid mit 516 Euro - Hattingen liegt nur knapp dahinter auf Platz vier. Zum Vergleich: Die preiswertesten Städte im Müllgebühren-Ranking nehmen 170 Euro pro Jahr.

>>> Folgen Sie unserer Redaktion hier auf Instagram unter auf Facebook – hier finden Sie uns.

Rechnet man den zuletzt so deutlich angestiegenen Preis für die Biotonne heraus, bleibt Hattingen kein günstiges Pflaster. Im Landesdurchschnitt koste die 14-tägige Abfuhr der 120-Liter-Restmülltonne 299 Euro im Jahr, rechnet der Steuerzahlerbund vor. In Hattingen werden - allein für den Restmüll in dieser Größenordnung - 320 Euro fällig.

Lesen Sie auch

Aber: je kleiner die Tonne, desto günstiger wird es auch. Weiterhin zählt Hattingen allerdings zu den Kommunen mit den meisten Fehlwürfen. Heißt: Zu viel Biomüll landet im Restmüll. Die Biomüll-Tonne für 120 Liter kostet übrigens trotz deutlicher Preissteigerung „nur“ 192 Euro.

Hier zahlen Hattinger deutlich weniger als andere

Vom Negativ-Rekord nun zum Positiven: Bei einer anderen Gebühr zahlen die Hattinger kreisweit am wenigsten und stehen auch im Landesschnitt gut da. Die Abwassergebühr, die in diesem Jahr im Hattingen zum wiederholten Mal gesenkt wurde, ist mit 554 Euro für den Musterhaushalt mit deutlichem Abstand günstiger als anderswo. Die Herdecker auf Platz zwei müssen bereits 117 Euro mehr pro Jahr zahlen. Am teuersten ist die Abwassergebühr in Wetter. Ganze 942 Euro pro Jahr werden dort fällig.

>>> Hier gibt es mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel

Hattingen liegt damit auch ganz deutlich unter dem Landesschnitt. Etwa 800 Euro pro Jahr zahle ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt in NRW für das Abwasser, hat der Steuerzahlerbund ermittelt. In diesem Bereich reiht sich auch der Durchschnitt im EN-Kreis ein. Landesweit am teuersten ist die Abwassergebühr in Monschau mit 1572 Euro, am günstigsten in Reken mit 330 Euro.

Der Trend geht zu einem Anstieg der Abwassergebühren. Hier bildet Hattingen mit seinen sinkenden Kosten für die Bürger eine Ausnahme.