Hattingen/Sprockhövel/EN-Kreis. Eintauchen ins Urmeer: Hattingen und Sprockhövel liegen an der Ozeanroute – für die es jetzt eine millionenschwere Förderung gibt. Einzelheiten.

Hattingen am Meer – ja sicher, diese Vorstellung ist schwierig; und doch gab es Tage in der Evolution, in denen es genau so war. Um Menschen heute eine Idee davon zu geben, ist die Ozeanroute quer durch den EN-Kreis entstanden – bis zum Isenberg reicht sie – und jetzt wird sie millionenschwer gefördert. Was es damit auf sich hat.

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Schuld ist die Internationale Gartenausstellung (IGA), die ab dem 23. April 2027 Besucher ins Ruhrgebiet locken will. Die Region soll als grünste Industrieregion und Städtelandschaft erlebbar gemacht werden. „Unsere Idee für dieses Rad-Erlebnis-Angebot wird ohne Frage sowohl Einheimische als auch Touristen begeistern. Sie erwartet eine ebenso spannende wie virtuelle Zeitreise durch 75 Millionen Jahre Erdgeschichte unserer Region“, so Landrat Olaf Schade aus Hattingen.

Geologische Formationen am Isenberg – deswegen liegt Hattingen nun auch an der Ozeanroute der IGA 2027.
Geologische Formationen am Isenberg – deswegen liegt Hattingen nun auch an der Ozeanroute der IGA 2027. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Blicken wir auf den Isenberg: Mehrere Hundert Millionen Jahre sind vergangen, seit es an dieser Stelle noch ein Flussdelta gab. Der Burggraben der Isenburg – neben der Freilichtbühne – bietet die einmalige Chance, einen Blick auf verschiedene Erdschichten zu werfen. Zu sehen bekommt der Betrachter etwa Sandstein und Tonschiefer. Kohleflöze aber, die zu den elementaren Bestandteilen des Ruhrgebiets gehören, gibt es nicht – eine Laune der Natur.

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Mit der Ozeanroute soll jetzt ein fahrradtouristischen Schwerpunkt im Interesse des Klimas auf nachhaltige Mobilität gesetzt werden. Die Verantwortlichen haben aus dem Fördertopf „Erlebnis NRW“ 1,7 Millionen Euro beantragt –sie kalkulieren aktuell mit einer Förderung von 75 Prozent, damit müssten 400.000 Euro Eigenmittel in das Projekt fließen.

Gratulation: EN-Landrat Olaf Schade aus Hattingen nimmt von Horst Fischer den 3. IGA-Stern entgegen. Mit ihm freuen sich Frank Butenhoff, Nancy Schumacher, Osita Uchegbu, Nina Frense, Ulrich Oberste-Padtberg und Volker Wrede.
Gratulation: EN-Landrat Olaf Schade aus Hattingen nimmt von Horst Fischer den 3. IGA-Stern entgegen. Mit ihm freuen sich Frank Butenhoff, Nancy Schumacher, Osita Uchegbu, Nina Frense, Ulrich Oberste-Padtberg und Volker Wrede. © SM | Helena Grebe

Die „Ozeanroute / Vom Kommen und Gehen des Meeres“ (so der komplette Projektname) wird auf bereits bestehenden Routen wie dem Ruhrtalradweg oder dem Rundkurs „Von Ruhr zu Ruhr“ verlaufen. An geologisch bedeutenden Stellen sollen multimediale Info- und Erlebnisstationen sowie digitale Inszenierungen an ein prägendes Kapitel der Erdgeschichte erinnern. Zudem sind Rastmöglichkeiten geplant.

Erdgeschichtliches Kapitel liegt um die 400 Millionen Jahre zurück

Dieses erdgeschichtliche Kapitel liegt um die 400 Millionen Jahre zurück. Das Ruhrgebiet sieht zu diesem Zeitpunkt noch ganz anders aus als heute: Durch das Driften der Kontinente liegt etwa der Ennepe-Ruhr-Kreis in Äquatornähe, erst an der Küste des einen Kontinents, dann im tiefen Ozean, dann wieder an der Küste eines anderen Kontinents. In dieser Zeit explodiert das Leben in den Meeren, Pflanzen und Tiere erobern das Land, im flachen Wasser wachsen Pflanzen – und deren Reste werden später zur Kohle des Ruhrgebiets.

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„Wir möchten alle, die auf der Ozeanroute unterwegs sind, erlebnisorientiert für das Naturerbe dieser Region sensibilisieren und ihnen Einblicke in die komplexen Zusammenhänge liefern, die das Klimageschehen auf der Erde steuern. Im Mittelpunkt stehen geologische Aspekte“, beschreibt Osita Uchegbu, Projektverantwortlicher im Kreishaus, in einer Pressemitteilung das Vorhaben.

An passenden Orten mangelt es im Ennepe-Ruhr-Kreis nicht: Dazu zählen beispielsweise die Steinbrüche Am Kleff und Dünkelberg in Witten sowie das Wittener Muttental, der Steinbruch Külpmann in Wetter-Albringhausen sowie der Flözaufschluss in Sprockhövel-Hölteregge – und eben die Freilichtbühne Isenburg in Hattingen.

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„Sie sind als Standorte für die Erlebnisstationen besonders geeignet. Die Standorte sollen zum einen Station des großen Ganzen sein, zum anderen eine spezielle Facette beleuchten. Hierfür lassen wir eine Sagenfigur Geschichten erzählen und setzen auf interaktive Elemente“, so Uchegbu.