Hattingen. Die Zahl der in Hattingen lebenden Geflüchteten ist aktuell wieder gestiegen: auf 709. Freie Plätze gibt es nur noch 50. Das wird nicht reichen.
709 Flüchtlinge leben aktuell in Hattingen. Das war der Stand am 31. Juli 2024. Im Januar waren es noch 663. Bis zur Erfüllungsquote von 91,76 Prozent muss die Stadt weitere 75 Menschen aufnehmen. Doch es gibt gerade nur noch 50 freie Plätze.
„Aufgrund der Erfahrungen der Vorjahre ist zu befürchten, dass die derzeit vorhandenen freien Plätze auch unter Berücksichtigung von Auszügen/Abgängen nicht ausreichen werden, um den Bedarf bis Ende des Jahres zu decken, so dass gegebenenfalls erneut auf kurzfristige Notlösungen zurückgegriffen werden muss.“ Das schreibt die Sozialverwaltung in einem Lagebericht für den Ausschuss für Soziales, Integration und Migratiuon, der am Mittwoch (28.8.) tagt.
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Eine Situation wie 2015 und 2016, als die Turnhalle Talstraße gesperrt und für Geflüchtete genutzt wurde, will die Stadt möglichst vermeiden. Auch im Januar 2023 wurde die Turnhalle Talstraße schon für Flüchtlinge hergerichtet, dann aber doch nicht benötigt.
Pläne für eine Unterkunft in Holthausen sind vom Tisch
Die meisten der in Hattingen lebenden Flüchtlinge sind in Wohnungen untergebracht: 289. In der Gemeinschaftsunterkunft an der Werksstraße wohnen aktuell 244 Menschen, an der Nierenhofer Straße 112. Im Haus Bredenscheid sind es 35.
Der Neubau zweier weiterer Container am Standort Werksstraße mit 150 zusätzlichen Plätzen ist abgeschlossen, beide sind in Betrieb genommen. Bauliche Mängel, die erst nach der Inbetriebnahme festgestellt wurden, konnten inzwischen behoben werden.
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Der Vertrag zur Unterbringung Geflüchteter mit der Haus Bredenscheid gGmbH (50 Plätze) wurde mit einer Kündigungsoption erstmalig ab 30. Juni 2026 bis zum 30. Juni 2029 verlängert.
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Der Ankauf der Immobilie Steinenhaus, in der zuvor ein Swingerclub untergebracht war, ist beschlossen. Die Verträge liegen vor. Allerdings sind vor der Inbetriebnahme der Unterkunft erhebliche Umbaumaßnahmen erforderlich, so dass derzeit kein konkretes Bezugsdatum genannt werden kann.
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Im Frühjahr 2023 hat die Stadtspitze vorgeschlagen, auf dem Acker gegenüber des Schulzentrums an der Lindstockstraße eine feste Unterkunft mit 300 Plätzen zu bauen. Diese Option inbegriffen: Sollten später auch diese 300 Plätze in Notlagen nicht ausreichen, ließen sich an der Stelle sehr schnell auch Zelte für mehrere Hundert Menschen aufbauen.
Doch daraus wird nichts. Die Politik hat die Pläne kassiert und fordert mehr dezentrale Standorte statt großer Zusammenballungen. Das wiederum macht die Sozialbetreung der Flüchtlinge schwieriger.
Die Liste der Hilfeleistungen ist lang. So kümmert sich die Sozialverwaltung um das Vorhalten von Sprechzeiten in den Gemeinschaftsunterkünften, Hausbesuche in Wohnungen, Unterstützung bei der Organisation des täglichen Lebens wie die Einhaltung von Hausordnungen, Mülltrennung, Energiesparmöglichkeiten, um die Vorbereitung auf das Leben in der eigenen Wohnung, Hilfe und Vermittlung bei Konflikten in Familien, Zimmer- oder Wohngemeinschaften in der Unterkunft, die Förderung der Eigenverantwortlichkeit, Beratung in Wohnungsfragen, Unterstützung bei der Wohnungssuche, Hilfe bei Behördengängen und Ausfüllen von Formularen, Hilfe bei Schul-, Kindergarten- und OGS-Anmeldung, die Vermittlung von Hausaufgabenhilfe und Nachhilfe, Unterstützung bei der gesundheitlichen Versorgung (Arzt- oder Krankenhausbesuche), die Vermittlung in Sprach- und Integrationskurse, Informationen über das deutsche Schulsystem und die Möglichkeiten der anschließenden Ausbildung, Unterstützung beim Zugang zum Arbeitsmarkt, die Vermittlung von Paten und Ehrenamtlichen sowie Informationen über Normen und Werte sowie Formen der Konfliktbewältigung in der Gesellschaft.