Hattingen. Aktuell ächzen die Menschen unter der Hitze. Die Deutsche Umwelthilfe hat 190 Städte gecheckt: Wie viel Grün gibt es? Wie viel ist versiegelt?

Die sommerliche Hitze macht das Leben in den Städten oft unerträglich. Die größten Probleme sind die zunehmende Flächenversiegelung und zu wenig kühlendes Grün. Zu diesem Ergebnis kommt der erste Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe. Sie hat 190 deutsche Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern auf den Prüfstand gestellt. Das Ergebnis für Hattingen überrascht.

Schlusslicht des Rankings ist Ludwigshafen am Rhein mit 58 Prozent versiegelter Fläche und 1,62 Kubikmeter Grün pro Quadratmeter. Dort belastet die Hitze die Menschen am meisten. Spitzenreiter der Erhebung ist Detmold. Dort sind nur 36 Prozent der Gesamtfläche versiegelt. Und auf jeden Quadratmeter entfallen im Schnitt 4,10 Kubikmeter Grün.

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Und Hattingen? Kommt in Sachen Klimaschutz bundesweit auf einen bemerkenswerten fünften Platz. 39 Prozent des Stadtgebiets sind versiegelt. Die Versiegelung beziffert den Anteil des mit undurchlässigen Materialien dauerhaft bedeckten Bodens (Gebäude, Straßen) an der Siedlungs- und Verkehrsfläche.

Und auf jedem Quadratmeter Grundfläche der Ruhrstadt sorgen im Schnitt 4,98 Kubikmeter Grün für besseres Klima. Die Grünvolumenzahl ist ein Maß für das Vorhandensein dreidimensionaler Vegetationskörper (Bäume, Blühstreifen) auf einer Flächeneinheit.

Die Deutsche Umwelthilfe ist in Sachen Klimaschutz knallhart unterwegs

Das gute Abschneiden beim Hitze-Check wird die Stadtspitze in Hattingen besonders freuen, weil die Deutsche Umwelthilfe in Sachen Klimaschutz knallhart unterweg ist. Zuletzt hatte sie beim Bundesgerichtshof eine Klimaklage gegen BMW angestrengt und für SUV-Fahrzeuge in den Innenstädten höhere Parkgebühren verlangt. Auch beim Feinstaub fährt die Deutsche Umwelthilfe einen drastischen Kurs.

Und gibt Hattingen nun also gute Noten. Bundesweit schneiden im Hitze-Check neben der Siegerstadt Detmold nur noch Ratingen, Potsdam und Jena besser ab. Am Ende der Liste bekommen neben Schlusslicht Ludwigshafen am Rhein noch Heilbronn, Regensburg, Worms, Mainz, Ludwigsburg und Ingolstadt eine doppelte Rote Karte: Dort sind die Werte für Versiegelung und Grünvolumen besonders schlecht.

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Laut Umwelthilfe werden in Deutschland derzeit täglich mehr als 50 Hektar Fläche versiegelt, das entspricht der Fläche der Stadt Hannover – pro Jahr. In Zeiten der Klimakrise sei dies ein enormes Gesundheitsrisiko. Besonders wichtig für die Kühlung in Städten sind Bäume: „Baumlose Grünflächen haben einen etwa zwei- bis viermal geringeren Kühleffekt als baumbestandene Flächen“, so die Umwelthilfe.

Sie fordert die Bundesregierung auf, die Flächenversiegelung bis spätestens 2025 zu stoppen. Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz kritisiert: „Der anhaltende Trend zu mehr Beton und weniger Grün ist alarmierend. Statt zu lebenswerten Orten der Erholung entwickeln sich unsere Städte in Hitze-Höllen.“

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Neben der Deutschen Umwelthilfe hat in dieser Woche auch der Deutsche Städtetag mehr Tempo beim Klimaschutz gefordert. Und mehr Geld für kommunale Hitzeschutzpläne.

„Viele Kommunen haben bereits Hitzeaktionspläne. Wir brauchen aber mehr finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern“, hat Katja Dörner, Vizepräsidentin des Deutschen Städtetages, gegenüber der Rheinischen Post gesagt. „Ein kommunaler Hitzeaktionsplan bleibt ein Papiertiger, wenn wir die geplanten Maßnahmen nicht umsetzen können, weil den Kommunen das Geld fehlt.“

Stadt setzt Schaubeete gegen Schottergärten

Hattingen fehlt aktuell nicht nur das Geld, sondern auch der Plan. „Einen Hitzeaktionsplan haben wir nicht“, sagt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. „Allerdings findet sich das Thema in vielen Maßnahmen wieder.“

So seien Klimabäume gepflanzt worden wie etwa auf dem Parkplatz an der Roonstraße. Auch mit der Umbaumaßnahme Bahnhofstraße seien viele neue Bäume geplant. Der Entwurf Pottacker sehe große Grünflächen, statt asphaltierte Parkplätze vor.

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„Ebenso wird Stadtgrün auch bei der Bebauung des ehemaligen O&K-Geländes eine wichtige Rolle spielen“, so Wegemann weiter. „Und bei der Umgestaltung des Platzes vor dem Rathaus sind ebenso schattige Plätzchen zum Verweilen vorgesehen.“

Schließlich gebe es noch eine Maßnahme gegen Schottergärten. Da setzt die Stadt Hattingen seit einiger Zeit mit Schaubeeten einen anschaulichen Akzent, wie man es besser macht.