Hattingen. Länger nicht mehr geöffnet hatte ein offenes Jugendangebot in Hattingen. Jetzt ist der nächste Jugendtreff zu. Das sind die Hintergründe.
Erst im vergangenen Sommer hatte die Stadt Hattingen ihren Jugendtreff in Welper vorübergehend schließen müssen, nun sind die Türen eines weiteren fürs Erste zu. Und wieder ist der Grund Personalmangel. Wie soll es jetzt weitergehen?
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Cordula Buchgeister (54), Abteilungsleiterin des Fachbereiches Kinder, Jugend und Familie bei der Stadt, sieht sich derzeit großen Herausforderungen gegenübergestellt. Denn: „Der Markt für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter ist leer gefegt. Menschen mit einem solchen Abschluss können sich die Stellen aussuchen.“ Mit der Folge, dass auch bei der Stadt Hattingen in den Jugendtreffs tätige Fachkräfte regelmäßig kündigten, weil sie woanders Stellen gefunden haben, deren Arbeitszeiten besser zur persönlichen Lebenssituation passen.
Jugendtreff in Hattingen-Holthausen ist seit Anfang des Jahres geschlossen
Im Sommer 2023, sagt Cordula Buchgeister, hätten aus derlei Gründen zwei Sozialarbeiter das Team verlassen, der Jugendtreff in Welper stand in der Folge ohne Mitarbeiter da. Später kündigte noch eine dritte Fachkraft, die zuletzt den Jugendtreff in Holthausen geleitet hatte. Mit der Folge, dass die Einrichtung „In der Behrenbeck 27“ seit Anfang des Jahres geschlossen ist.
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Cordula Buchgeister sagt, die Stadt bemühe sich intensiv um Ersatz für die verlorenen Fachkräfte. Doch solche zu gewinnen, sei äußerst schwierig geworden - nicht nur für Hattingen. „Viele Sozialarbeitende“, sagt sie, „wollen nicht mehr in den Abendstunden oder an Wochenenden arbeiten. Aber offene Kinder- und Jugendarbeit funktioniert nur, wenn Kinder und Jugendliche die Treffs von ihren Zeitfenstern her auch besuchen können.“
„Viele Sozialarbeitende wollen nicht mehr in den Abendstunden oder an Wochenenden arbeiten.““
Fachliche Abstriche beim Personal will die Diplom-Sozialarbeiterin nicht in Kauf nehmen. „Gerade bei den offenen Angeboten sollten unbedingt Kräfte mit einem gewissen Fachwissen vor Ort anwesend sein.“ Die zum Beispiel wissen, wie sie zu reagieren haben, wenn ein Kind Probleme im Elternhaus anspricht oder andere schwerwiegende Konflikte. „Über Infoveranstaltungen an Unis, bei Berufsbildungsmessen und Ähnlichem versuchen wir schon seit geraumer Zeit, langfristig Fachkräfte zu gewinnen.“ Als Honorarkräfte könnten diese vor Ort erste Erfahrungen sammeln, sagt die 54-Jährige.
Jugendtreff in Welper ist wieder geöffnet - zeitlich stark eingeschränkt
Dank solcher Honorarkräfte konnte die Stadt inzwischen übrigens auch den Jugendtreff in Welper wieder öffnen - wenn auch zeitlich stark einschränkt: Donnerstags ist von 17 bis 20 Uhr offener Treff, mittwochs ab 16 Kochtreff. An jedem ersten Montag eines Monats gibt es ab 17 Uhr „An der Hunsebeck 18“ einen LSBTIQ-Treff und an jedem ersten Samstag eines Monats ab 19 Uhr eine Spiele-AG. Nach den Sommerferien soll vor Ort zudem eine Sport-AG angeboten werden, sagt Cordula Buchgeister.
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Und am Freitag, 13. September, fügt sie hinzu, werde auch der Jugendtreff Holthausen wieder geöffnet. Leiten soll ihn dann Joyce Rohmann. Die frisch examinierte Sozialarbeiterin, früher schon mal als Honorarkraft in Hattingens Jugendzentren tätig, habe ihren Dienst bei der Stadt bereits begonnen. Derzeit werde sie in ihren künftigen Leitungsjob von den Kollegen im Rauendahl noch eingearbeitet. Cordula Buchgeister sagt, sie hoffe, alsbald Verstärkung für Joyce Rohmann zu finden, „notfalls sollen sie aber fürs Erste Honorarkräfte unterstützen“. Die künftigen Öffnungszeiten des Jugendtreffs „In der Behrenbeck“ würden dabei „an die Personalsituation angepasst“.