Hattingen. Heinz-Dieter Wallace legt seinen fünften Kalender mit Bildern von Häusern in Hattingen vor. Welche Kontakte ihm der vierte Kalender gebracht hat.
Ansichten von Häusern in Hattingen hält Maler Heinz-Dieter Wallace in Gemälden fest – und hat daraus zum fünften Mal einen beeindruckenden Kalender gemacht.
Mit Tusche, Filzstift und vor allem Aquarellfarben bringt Wallace (85) bekannte Fachwerkhäuser in der Altstadt, aber auch beispielsweise die Jugendstilvilla des damaligen Spirituosenfabrikanten August Weygand von 1898/1900 an der Bahnhofstraße 23 aufs Papier. Pro Monat im Jahr 2021 zeigt der Wandkalender ein Bild. Unter jedem steht, was es zeigt, oft inklusive einer kurzen Erklärung. Denn dem gebürtigen Hattinger ist in seinen Kalendern die Geschichte ebenso wichtig wie die schmucke Ansicht.
Heinz-Dieter Wallace zeigt in seinem Kalender eigene Gemälde von Häusern in Hattingen
Kirchplatz, Grabenstraße 69, Häuser in der Kirchstraße, Königsteinerstraße 103, Bismarckturm, das Haus an der Vidumestraße 21, in dem die Frauenrechtlerin Mathilde Franziska Anneke 1820 bis 1833 wohnte: Die Bandbreite der von Wallace gezeigten Gebäude ist groß. Zu vielen kann er reichlich Historisches erzählen.
„Das Interesse für die Geschichte der Stadt hat bei mir Heinrich Eversberg geweckt, der zeitweilig mein Deutsch-Lehrer war“, ruft Wallace den Lehrer, Kreisheimatpfleger und langjährigen Vorsitzenden des Heimatvereins Hattingen ins Gedächtnis. „Ich war ein durchschnittlicher Schüler, aber er hat in mir die Begeisterung entfacht.“
Die Leidenschaft fürs Malen hat Wallace, der Gründungsmitglied des „KünstlerBunt MultiColor“ ist und bei heimischen Malwettbewerben mehrfach Preise errang, von seinem Vater geerbt.
Kalender für dieses Jahr hat ihm interessante Kontakte bis nach Japan beschert
Der Kalender 2020 mit dem Titel „Hansestadt Hattingen - Altstadtmotive“ hat ihm viele interessante Erfahrungen beschert. „Ich war im vergangenen Jahr mit dem Kalender auf dem Martini-Markt in der Gebläsehalle. Da hat mich ein persischer Geschäftsmann angesprochen. Er war begeistert von den Fachwerkhäusern, die es in seiner Heimat nicht gibt. Ich musste ihm eine Widmung auf den Kalender schreiben – und er wollte unbedingt ein Foto mit mir.“
Kürzlich erst habe er eine Anfrage aus Japan erhalten, wo nun auch sein Kalender eine Wand ziert. Und ein Mann aus Bayern habe sich gemeldet, der den Kalender für seine Frau, eine gebürtige Hatttingerin, erstehen wollte. „Bei dem Gespräch habe ich festgestellt, dass ich mit dem Bruder der Frau in Hattingen zur Volksschule gegangen bin“, sagt Wallace amüsiert. Der Mann habe sich auch jetzt schon wieder für den Kalender für 2021 gemeldet.
Bilder für den Kalender 2022 hat Heinz-Dieter Wallace bereits in Planung
Konnte man den Kalender im Vorjahr nur bei Wallace persönlich beziehen, so liegt er jetzt auch in Geschäften in Hattingen aus. Wallace freut sich über diese Kooperation. Und ist gedanklich bereits längst im Jahr 2022.
„Ich habe schon einige Ideen, welche Häuser ich dann zeigen will. Dabei sein wird wohl beispielsweise das ehemalige Armenhaus an der Emschestraße 38, das habe ich schon in Arbeit. Auch das Gebäude, in dem die erste Sparkasse Hattinges war, am Haldenplatz, soll dabei sein“, verrät Wallace.
Maler liebt Fachwerkhäuser und benennt ein Problem bei seiner Arbeit
Und nennt aber auch ein Problem: „Leider sind viele Fachwerkhäuser in Hattingen verkleidet. Darüber habe ich auch mit dem Denkmalpfleger im vorletzten Jahr lange gesprochen. Ich möchte aber schon die Fachwerkhäuser und ihre Geschichte zeigen. Ich möchte für das Alte und Schöne sensibilisieren, möchte, dass man sich an die Wurzeln erinnert.“