Hattingen. Heinz-Dieter Wallace hat einen eigenen Kalender entworfen. Er enthält zwölf Hattinger Motive. Das älteste Bild malte der Künstler bereits 1984.

  • Heinz-Dieter Wallace hat einen eigenen Kalender entworfen
  • Er enthält zwölf Hattinger Motive
  • Das älteste Bild malte der Hobbykünstler bereits 1984

Heinz-Dieter Wallace malt schon seit seiner Kindheit. „Das habe ich mir von meinem Vater abgeschaut“, erzählt der 81-Jährige. Ein Landschaftsbild, das sein Vater gemalt hat, hängt noch heute in seinem Wohnzimmer. Jetzt hat Hans-Dieter Wallace einen eigenen Kalender entworfen – mit zwölf Hattinger Motiven. Jedes Kalenderblatt erzählt dabei auch ein bisschen die Lebensgeschichte des Hattingers.
Das älteste Bild hat Wallace bereits 1984 gemalt. Es zeigt den damals noch freien Blick auf die Altstadt an der Ecke Martin-Luther-Straße/ Schulstraße. „Vor der ehemaligen Bücherei bin ich auf eine Mauer geklettert, um diesen Blick abbilden zu können“, erklärt Wallace. Wer heute seinen Blickwinkel einnimmt, dem wird die Sicht von großen Bäumen eingeschränkt. „Damals sah es aber noch tatsächlich so aus“, sagt der Maler.

Hauptsächlich malt Heinz-Dieter Wallace Aquarelle, manchmal kommt auch Tusche zum Einsatz. Damit alles möglich originalgetreu aussieht, hat Wallace einen einfachen Trick: „Ich fange das Motiv erst als Foto ein und male dann in Ruhe zu Hause.“

Diese Herangehensweise erfordert manches Mal einen hohen Einsatz von ihm. Als er das Foto von der Burg Blankenstein machen wollte, musste auch seine Ehefrau mit anpacken. „Sie hat die Äste und Zweige zurückgehalten, damit ich das Foto machen konnte“, erinnert er sich. „Ein bisschen künstlerische Freiheit lasse ich mir dann aber doch nicht nehmen“, sagt Wallace und deutet auf das Bild. „Hier hab’ ich den Baum einfach ignoriert.

Wenn sich Heinz-Dieter Wallace an die Kriegszeit erinnert, schießen ihm als Zeitzeugen noch heute die Tränen in die Augen. „Ich habe gesehen, wie ein Pferd auf der Straße einfach erschossen wurde“, erinnert er sich. Im selben Moment wischt er diesen traurigen Gedanken aber wieder weg. Ein Motiv hat aber genau wegen dieser Kriegserinnerungen einen Platz im Kalender. Wallace wohnte in der Hüttenstraße. „Wir sind komplett ausgebombt worden – da durften wir in die Villa der Familie Weygand an der Bahnhofstraße 23 ziehen“, erzählt der Pensionär. Bis 1947 fanden er und seine Familie dort Zuflucht. Die Kalenderbilder hat Wallace deshalb gezielt ausgesucht, und das nicht nur nach ästhetischen Gründen: „Ich wollte nicht nur Bilder zeigen, sondern auch Geschichte erzählen“, sagt er. Der Kalender hat nur eine kleine Auflage von 50 Stück. Seine gemalten Bilder hat der 81-Jährige selbst abfotografiert und dann online zu einem Kalender zusammengefügt. 15 Stück hat er bislang verkauft, ebenso viele verschenkt. Zum Preis von 10 Euro sind die letzten Kalenderexemplare noch zu haben.