Gladbeck/Bottrop. In seinen Gladbecker Hallen stellt der Bottroper Thomas Albrecht außergewöhnliche Deko- und Wohnaccessoires her. Jetzt eröffnet er ein Outlet.
Die lila Kuh gibt’s nur im Werbefernsehen? Ja, richtig, doch bei Thomas Albrecht im Lager in Gladbeck Ost kann man den Eindruck gewinnen, dass es Rinder doch in allen Farben des Regenbogens gibt. Der gelernte Kürschner hat sich vor vielen Jahren auf Innendesign und Wohnaccessoires spezialisiert, die er in seiner Gladbecker Produktionshalle herstellt. Dort finden sich auch stapelweise Kuhfelle – eingefärbt in alle möglichen Farben und Muster. Sie werden als extravagante Teppiche oder Wandbehange verkauft.
Direkt vorweg, was Thomas Albrecht wichtig ist: Kein Tier ist wegen des Fells getötet worden. Die Rinderhäute etwa sind bei der Fleischproduktion im Schlachthaus angefallen, gleiches gilt für die Schaf- und Kaninchenfelle, die der Bottroper an seinem Gladbecker Firmensitz verarbeitet. Wichtig trotz allem: Die Felle müssen makellos sein, es dürfen etwa keine Vernarbungen zu sehen sein. Ansonsten setzt er für seine Produkte auch auf Kunstfelle, genauer Webpelze. Zig Ballen davon lagert er in seinen Hallen und stellt daraus weiche, warme Kuscheldecken her.
Gladbecker Unternehmen ist mit seinen Produkten weltweit vertreten
Thomas Albrecht ist gelernte Kürschnermeister, hat sich dann neu orientiert und Wohnaccessoires für sich entdeckt. Dabei denkt er eigentlich im großen Stil. Seine Produkte verkauft er in der Regel an Möbelhäuser und Innendesigner, dort kann der Endkunde dann wiederum zuschlagen. Dabei ist Albrecht weltweit vertreten, seine Kunden kommen aus ganz Europa, Amerika, China oder auch Japan. „Wir arbeiten weltweit auf Bestellung, haben hier eigentlich keinen Lagerbestand.“
Seit zwei Jahren jedoch hat er nun auch einen Laden in seiner Heimatstadt Bottrop. Und seit kurzem können auch die Gladbecker Albrechts Produkte direkt vor ihrer Haustür kaufen. An seiner Produktionsstätte an der Ahornstraße hat er einen Outletstore eröffnet. Dort bietet er Produkte an, die etwa für Messen produziert wurden und dort nicht verkauft wurden. „Außerdem habe ich hier mehr Platz, ich kann mehr zeigen.“
Wer gedecktere Farben sucht, wird auch fündig
Thomas Albrecht hat dafür seine Produktion etwas umgestellt und so im Eingangsbereich einer Lagerhalle entsprechend Platz geschaffen. Dort können sich die Kunden nun umschauen und einiges entdecken, von dem man vielleicht nicht unbedingt wusste, dass man es braucht, nun aber feststellt, dass es schön wäre, es zu haben. Darunter auch manch schrilles Stück: Da gibt es dann etwa plüschige Flaschenkühler oder auch Kerzenringe aus knallig-gefärbtem Lammfell. Oder für die Kaminecke die Tasche fürs Brennholz aus leuchtend-buntem Filzstoff. Wer es noch ausgefallener mag, für den gibt es auch den bunten Plüschbezug für den Kühlschrank.
Doch keine Sorge, auch diejenigen, die vielleicht nicht für derart ausgeflippte Dinge zu haben sind, können fündig werden. So produziert Albrecht auch Leder- und Filzkissen für die bekannten Designer-Stühle von Vitra. Auch klassische Kuschelkissen aus Webpelz fürs Sofa finden die Kunden in seinem neuen Laden in Gladbeck – durchaus auch in gedeckten Farben.
Ungewöhnliches Design mit praktischem Nutzen
Die ersten Tage liefen auch ganz zufriedenstellend, sagt er mit der üblichen Zurückhaltung eines Kaufmanns. Es kämen vor allem „Designverliebte, Menschen, die Spaß an schönem Interieur haben“. Wobei Albrecht wichtig ist, dass schön nicht gleich nutzlos sein muss. Er verweist auf die riesigen Wandbilder aus Stoff – edle Gobelinbilder, also speziell gewebt. Eine Manufaktur in Belgien fertigt die Motive für Albrecht an, Ausgangspunkt sind Werke bekannter Fotokünstler, für die der Unternehmer entsprechende Lizenzen erworben hat. Und so sieht der gewebte Teppich dann fast aus wie ein Foto.
In einer der Gladbecker Produktionshallen von Albrecht gibt es auch eine kleine Schreinerei. Dort werden Rahmen für diese Art von Wandteppichen geschaffen. Im nächsten Schritt kommt eine Lage Schaumstoff auf die Rahmen, dann wird der Stoff befestigt. Und so ist der Wandteppich nicht nur Deko, sondern schluckt auch besonders effektiv den Schall. In Restaurants etwa sei das derzeit stark gefragt, aber auch für große Wohnzimmer eigne sich das, sagt Albrecht mit Blick auf den Trend, auf Teppich zu verzichten.
15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt der Bottroper in Gladbeck
Seit rund 40 Jahren produziert der Bottroper nun schon in Gladbeck, beschäftigt hier 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Produkte in Handarbeit herstellen – etwa an einer der speziellen Pelznähmaschinen. Dort stellt ein Mitarbeiter gerade die plüschigen Kerzenringe her. Mit seinen Produkten tritt Albrecht im Jahr auf fünf Messen auf. „Und wir probieren, dass wir uns für jede einzelne neu erfinden“, formuliert der Designer seinen Anspruch.
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Und so gibt es eben auch immer wieder Nachschub für sein neues Outlet. Die Kunden könnten regelmäßig Neues entdecken, verspricht er. Und wer mag, der kann auf der Fläche auch Kartons durchstöbern auf der Suche nach Schnäppchen – ganz wie man es vielleicht mit einem Outlet verbindet. Doch selbstverständlich wird auch genügend Ware hübsch ansehnlich präsentiert. Darunter nicht nur Produkte von Albrecht selbst, sondern auch von Partnern, mit denen er lange schon kooperiert. Darunter Designklassiker Vitra, Cassina oder USM Haller. Thomas Albrecht freut es besonders, dass es gelingt, viele junge Leute abzuholen. „Die legen Wert auf Design, Qualität und Individualität“, so seine Beobachtung.
Das neue Outlet von Thomas Albrecht befindet sich an der Ahornstraße 10, Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, 10 bis 16 Uhr, Freitag, 10 bis 14 Uhr.