Gladbeck. Ein Gesundheitsprojekt stärkt Kita-Kinder im Gladbecker Süden. Warum der Fokus auf Bewegungsförderung gerade jetzt so wichtig geworden ist.

Kinder der evangelischen Kita Löwenzahn im Gladbecker Stadtsüden gehen jetzt in die „Muckibude“. Dabei ist die Stärkung der Muskeln aber nur ein Teilaspekt. Denn Ziel des mit Kitamitarbeitern, Eltern und Fitnessexperten gemeinsam konzipierte Langzeitprogramms „Fit von klein auf“ ist es, die Kinder ganzheitlich bei einer gesunden Entwicklung zu fördern und zu unterstützen. Im stadtweiten Pilotprojekt dieser Art kooperiert die Gladbecker Kindertagesstätte dafür zum ersten Mal über einen längeren Zeitraum mit einem Fitnesscenter.

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Die Idee des Projektes sei sofort auf Resonanz beim Team gestoßen, erzählt Kita-Leiterin Susanne Kruska. Eine der Gesundheitsförderung interessierte Mutter eines Kita-Kindes habe den Kontakt zum Fitnesszentrum hergestellt, so die Einrichtungsleiterin. Die Bewegungsförderung liege auch besonders im Fokus der Kita, da es vielen Jungen und Mädchen heutzutage daran mangele, „da sie Zuhause viel Zeit vor Computer, Fernseher oder Handy verbringen, anstatt draußen zu toben“. Ein übergewichtiges Problem, das sich durch die Corona-Pandemie und Kontaktbeschränkungen noch verstärkt habe. Als Ergebnis müsse das Erzieherteam im Kindergarten feststellen, „dass die motorischen Fähigkeiten der Kinder insgesamt nachgelassen haben“. Und der Spruch „Wer sich nicht bewegt, bleibt sitzen“, habe Berechtigung. Körperlich fit zu sein sei wichtig, um die kognitiven Fähigkeiten der Kinder im Vorschulalter insgesamt zu stärken.

Gesundheitsmanagerin hat das Projekt maßgeblich entwickelt

Bewegugsmangel und Übergewicht bei Kindern sind auch ein Thema in der Gladbecker Projektkita Löwenzahn (Beispielfoto).
Bewegugsmangel und Übergewicht bei Kindern sind auch ein Thema in der Gladbecker Projektkita Löwenzahn (Beispielfoto). © dpa-tmn | Markus Scholz

Partner für die Kita im kinderreichen Gladbecker Süden ist das Reha- und Gesundheitszentrum Come back in Gelsenkirchen-Buer. „Konkret handelt es sich um ein Lebenswelten-Projekt, das den Aufbau gesundheitsförderlicher Strukturen unterstützt. Schwerpunktthemen sind Ernährung, Zahngesundheit, sowie Bewegung und Entspannung zur Stressprävention“, erklärt Johanna Potthast.

Praktischer Gesundheitskoffer

Um die Fitness der Kinder an ihrer Einrichtung zu fördern, können sich auch weitere Gladbecker Kitas bei der BKK bewerben. Partner der Krankenkasse erhalten dann den Gesundheitskoffer, der Handwerkszeug (Praxisordner) zur nachhaltigen Gesundheitsbildung beinhaltet.In sechs Modulen liefert der Gesundheitskoffer Informationen und praktische Handlungshilfen (z.B. Spiele) rund um die Gesundheitsförderung im Kindesalter: Bewegung, Ernährung, Entspannung, Mein Körper, Betriebliche Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz Kita und Lebenskompetenzförderung.Darüber hinaus gibt es in jedem Gesundheitsbaustein die Rubrik „Elterninformationen“. Hier werden Argumente zur elterlichen Sensibilisierung sowie praktische Aktivitäten zum Einbezug von Müttern, Vätern und weiteren Bezugspersonen vorgeschlagen. Infos und Kontakt: birgit.reisner@viactiv.de

Die Gesundheitsmanagerin hat das Projekt maßgeblich entwickelt und koordiniert. Die Finanzierung sei gesichert, denn im Rahmen des Präventionsgesetzes, „wonach Krankenkassen aufgefordert sind, Leistungen zur Gesundheitsförderung und Prävention zu erbringen“, habe die Viactiv-Krankenkasse als Partner gewonnen werden können, „die rund 90 Prozent der Kosten trägt“.

Für die Projektplanung in der Kita Löwenzahn wurde ein Steuerungskreis eingerichtet. Er besteht neben der Koordinatorin von Come Back aus der Kita-Leitung, zwei Erzieherinnen und drei Elternvertreterinnen. Nach einer IST-Analyse wurden gemeinsam die Ziele definiert und Maßnahmen abgeleitet, die in der Projektlaufzeit von rund zwei Jahren umgesetzt werden sollen. „Zu den Zielgruppen im Familienzentrum an der Breukerstraße gehören aber nicht nur die 111 Kinder (zwei bis sechs Jahre), sondern auch die Erzieherinnen sowie die Eltern“, unterstreicht Potthast. Essenziell sei die Sicherung der Nachhaltigkeit nach Projektende, etwa durch Multiplikatorenschulungen.

Das Projekt zeigt bereits erste Erfolge bei den Kindern und Eltern

Wie ein gesundes Frühstück aussehen sollte, wird auch mit den Gladbecker Kita-Kindern besprochen und probiert (Beispielfoto).
Wie ein gesundes Frühstück aussehen sollte, wird auch mit den Gladbecker Kita-Kindern besprochen und probiert (Beispielfoto). © WAZ FotoPool | Thomats Nitsche

„Zwei Erzieherinnen wurden in den Bereichen Bewegung und Ernährung qualifiziert, die ihr Wissen an das ganze Team weitergeben“, berichtet Susanne Kruska. Das im Januar gestartete Programm komme bereits gut an. Sie sei selbst erstaunt, inwieweit etwa das gemeinsame gesunde Frühstück bereits Früchte trage. Statt kalorienreicher Milchschnitte oder Haselnusswaffel seien jetzt immer häufiger Vollkornbrote und Obst in den Frühstücksboxen. Kita-Kids dürfen das Rehabecken von Come back regelmäßig für Schwimm- und Wassergewöhnungskurse nutzen, eine Tanzgruppe wurde ins Leben gerufen und ein Fest der Sinne für den Mai ist in Planung, „um den Eltern zu zeigen, was wir alles schon im Projekt gemacht haben“.

Susanne Kruska ist bereits überzeugt, dass das Gesundheitsprojekt Erfolg hat. „Die Kinder sind mit Riesenspaß dabei, und es ist ja wichtig, dass wir in der Kita den Samen für Spaß und Bewegung legen, damit er aufgeht und sie weiter dran bleiben, etwas für ihre Fitness zu tun.“