Gladbeck. Mehr als die Hälfte der Gladbecker Schulanfänger konnte nicht schwimmen. Sportamt und Schwimmvereine haben Gegenmaßnahmen ergriffen.
Mehr Kinder in Gladbeck können jetzt trotz laufender Corona-Pandemie schwimmen. Das ist das Ergebnis des Sofortprogramms, das vom Sportamt der Stadt in Kooperation mit den Gladbecker Schwimmvereinen auf die Beine gestellt wurde, um auch die Corona-Folgen zu mildern. Hintergrund war das erschreckende Ergebnis der Schuleingangsuntersuchung der Vorschulkinder, wonach mehr als die Hälfte der kleinen Gladbecker nicht schwimmen konnte. Sich über Wasser halten zu können, ist aber zugleich ein Baustein zur Prävention, um tödlichen Badeunfällen entgegenzuwirken. Gute Nachricht: Die Anstrengungen werden auch in Zukunft fortgeführt.
Das Sportamt der Stadt hatte im Frühsommer des Vorjahres im Schulausschuss zum Thema berichtet. Bezogen auf das Ergebnis der letzten Schuleingangsuntersuchung vor Ausbruch der Corona-Pandemie, da in den Folgejahren die Untersuchungen ja nicht vollständig durchgeführt werden konnten. Migrantenvertreter hatten im Wissen um die Problematik um Auskunft gebeten. Nicht von ungefähr, da 88 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund in der Schuleingangsuntersuchung angegeben hatten, über keinerlei Erfahrungen im Bereich der Wassergewöhnung oder des Anfängerschwimmens zur verfügen.
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Situation hat sich durch Corona und den Lockdown verschärft
Befürchtet worden war, dass sich durch den Lockdown und fehlende Unterrichtsmöglichkeit die Situation verschärft hat. Dies belegten auch anwachsende Wartelisten mit bis zu 90 Kindern, die um einen Platz im Schwimmkurs anfragten. Julia Schmidt, Leiterin der Sportabteilung im Amt für Integration und Sport, berichtete jetzt dem Schulausschuss, dass in der Folge der Junisitzung 2021 ein Runder Tisch mit den drei großen Schwimmvereinen in Gladbeck (SV 13, VFL und DLRG) und weiteren Beteiligten (Kinderschutzbund) gebildet wurde, „um Maßnahmen zu besprechen, damit die Wartelisten abgearbeitet werden können“.
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Um Kapazitäten für mehr Schwimmunterricht zu schaffen, sei beschlossen worden, das Hallenbad ab 15 Uhr für die Öffentlichkeit zu sperren und die Schwimmzeit bis 21.30 Uhr auszuweiten, „damit möglichst viele Kurse auf den sechs Bahnen durchgeführt werden können“. Die Vereine hätten sich bemüht, weitere Übungsleiter zu qualifizieren, damit pro Gruppe 20 Kinder betreut werden konnten. „Die Resonanz war riesig und die Vereine haben gute Arbeit geleistet, so dass die Wartelisten abgebaut werden konnten, und jetzt wieder freie Plätze zur Verfügung stehen“, lobt Julia Schmidt.
Schwimm-Crashkurs in den Osterferien
Neben diesen Schwimmkursen seien in den Herbstferien zudem Schwimm-Crashkurse in Kooperation mit den Schulen angeboten worden. „Um auch die Kinder zu unterstützen, deren Eltern nicht so aktiv sind.“ Das Angebot war ausgebucht, 114 Kinder machten mit.
Anfragen zu Schwimmkursen
Die Geschäftsstelle des VfL Gladbeck 1921 e.V. ist für Anfragen zu Schwimmkursen unter 22 28 2 zu erreichen, während der Öffnungszeiten Mo. bis Fr. 9 bis 12 Uhr.
Beim Schwimmverein Gladbeck 13 e.V. sind Terminabsprachen und Anmeldung zu Schwimmkursen telefonisch oder per WhatsApp unter 0172 36 86 722 oder Mail: r.buttler@sv13.de möglich.
Anfragen zu den Anfänger-Schwimmkursen beziehungsweise Wartelisten der DLRG Gladbeck können via Email gestellt werden (info@gladbeck.dlrg.de).
Im Sportamt der Stadt Gladbeck koordiniert Patrizia Fitzen das Schwimmkurs-Angebot. Bei Interesse sind auch hier Anfragen möglich (patrizia.fritzen@stadt-gladbeck.de).
Bis zum Januar 2022 haben insgesamt 1100 Jungen und Mädchen die Kursangebote durchlaufen, und neben dem Schwimmabzeichen in Bronze, wurden das Seepferdchen oder der Frosch bestanden. Letzteres ist die kleinste Schwimmprüfung, bei der ohne Schwimmstil zwölf Meter Distanz im Wasser bewältigt, ein Kopfsprung vom Beckenrand und das Hochtauchen eines Gegenstandes im flacheren Wasser absolviert werden muss.
Wassergewöhnungskurse wurden in Kooperation mit dem Gladbecker Kinderschutzbund auch für Babys und Kleinkinder (0-4 Jahre) angeboten. Zudem seien im Rahmen der Integrationsarbeit im Stadtsüden im Lehrschwimmbecken der Südparkschule Mutter-Kind-Kurse durchgeführt worden, „die wir bis nach den Osterferien anbieten, um dann über Folgeangebote zu reflektieren“, so Julia Schmidt. Klar sei bereits, „dass wir in Kooperation mit den Vereinen bis auf weiteres Schwimmkurse im Hallenbad mit ausgeweiteter Schwimmzeit bis 21.30 Uhr und auch wieder Crashkurse in den Herbstferien anbieten werden“. (Infobox).