Gladbeck. Wegen der Corona-Krise ziehen sich viele Menschen zurück. Wirkt sich dieses Verhalten auch auf das Netzwerk Freiwilligenarbeit in Gladbeck aus?

Die Corona-Pandemie bewegt viele Menschen dazu, sich zurückzuziehen. Auch aus dem Ehrenamt? Norbert Dyhringer ist Sprecher des Netzwerks Freiwilligenarbeit Gladbeck. Er wirft einen Blick auf die Entwicklung während der Krise.

„Die vielen Menschen, die sich tagtäglich überall ehrenamtlich engagieren, halten unsere Gesellschaft zusammen: in der Nachbarschaft, in Vereinen, in Sport und Kultur“, so Norbert Dyhringer. Dieses „großartige Engagement“ habe auch in der Pandemie kaum abgenommen, trotz vielfach großer persönlicher und familiärer Belastungen. Dyhringer meint: „Das zeigt, wie stabil und breit verankert ehrenamtliches Engagement in Gladbeck ist.“

Norbert Dyhringer: „Menschen im frühen Ruhestandsalter leisten einen hohen Beitrag“

Das lokale Netzwerk könne keine eigenen Daten vorlegen. Aber die Ergebnisse einer Erhebung des Deutschen Alterssurveys (DEAS) aus dem Winter 2020/21 ließen sich „sicherlich auch auf Gladbeck übertragen“. Eine Erkenntnis: „Corona bremst das ehrenamtliche Engagement von über 45 Jahre alten Menschen in Deutschland nur sehr wenig. Trotz Einschränkungen und Lockdowns sind sie durchschnittlich 4,3 Stunden pro Woche ehrenamtlich tätig, ähnlich viel wie vor der Pandemie.“

Der DEAS wird vom Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) durchgeführt. Auf Basis einer bundesweiten Erhebung wurde untersucht, in welchem Umfang sich Menschen im Alter zwischen 46 und 90 Jahren ehrenamtlich in Vereinen, Initiativen oder Organisationen einsetzen. An der aktuellen Befragung von November 2020 bis März 2021 nahmen 5402 Personen im Alter ab 46 Jahren teil. Die Ergebnisse wurden verglichen mit Befunden aus dem Jahr 2017. Der Vergleich zeigt: „Mit 22,2 Prozent übte ein gutes Fünftel der 46- bis 90-Jährigen im Winter 2020/21 eine ehrenamtliche Tätigkeit in einer Organisation oder Gruppe aus.“ Im Jahr 2017 habe der Anteil bei 22,6 Prozent gelegen.

Norbert Dyhringer meint: „Das Netzwerk Freiwilligenarbeit in Gladbeck ist heute wichtiger denn je.“
Norbert Dyhringer meint: „Das Netzwerk Freiwilligenarbeit in Gladbeck ist heute wichtiger denn je.“ © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Menschen im Alter von 66 bis 75 Jahren engagierten sich zu etwa einem Viertel und damit ähnlich häufig wie vor der Pandemie. „Sie wenden mit 5,7 Stunden pro Woche auch überdurchschnittlich viel Zeit für ihre ehrenamtliche Tätigkeit auf“, so das DZA. „Hervorzuheben ist der hohe Beitrag, den Menschen im frühen Ruhestandsalter leisten, und das gleichermaßen zu Pandemie-Zeiten wie vorher“, sagt Dyhringer. Die Pandemie habe Vereine und Einrichtungen gezwungen, die Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Tätigkeiten den Vorgaben der Corona-Maßnahmen anzupassen. Dyhringer: „Der zeitliche Umfang im Ehrenamt blieb dabei aber weitgehend stabil.“https://www.waz.de/staedte/gladbeck/gladbecks-organisationen-machen-werbung-in-eigener-sache-id11883407.html

Studien zeigten, dass ehrenamtliches Engagement einen positiven Einfluss auf Gesundheit und Lebenszufriedenheit haben könne. Der Sprecher: „Das Gladbecker Netzwerk besteht nun seit 20 Jahren und ist heute wichtiger denn je.“

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