Gladbeck. . Beim Tag des Ehrenamtes informieren Gladbecker Wohlfahrtsverbände, Vereine und andere Gruppen über sich und ihre Arbeit: auch um Helfer zu gewinnen.
Die Zeiten, in denen ehrenamtliches Engagement ein Selbstläufer war, sind wohl Geschichte. Das stellen Menschen fest, die selbst mit der Tradition des Sich-Kümmerns aufgewachsen sind. Menschen wie Norbert Dyhringer. Der Sprecher des Netzwerkes Freiwilligenarbeit Gladbeck sagt: „Meine Mutter war immer bei der Arbeiterwohlfahrt.“ Da sei es für ihn ganz selbstverständlich gewesen, ebenfalls in der großen Wohlfahrtsorganisation Awo mitzuarbeiten. Aber heutzutage? „Das Ehrenamt wie früher gibt’s nicht mehr. Für die Ehre tut doch kaum noch einer etwas. Und Ämter will auch niemand“, sagt Dyhringer überspitzt. Es sei eher die Rede von freiwilligem Engagement. Und da steht Menschen, die ihre Ideen, Tatkraft und Zeit einbringen möchten, ein großes Betätigungsfeld offen. Denn, so stellt Dyhringer fest: „Es gibt nach wie vor genug Leute, die sich engagieren wollen.“ Nur: Sie wüssten oftmals nicht, wo ein Platz für sie sein könnte. Der Tag des Ehrenamtes, der am Samstag, 11. Juni, seinen 15. Durchgang erlebt, soll Interessenten und Neugierigen das breite Spektrum der Möglichkeiten in Gladbeck vor Augen führen.
Unterstützung für „Kleine“
Frei nach dem Motto: „Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg zum Propheten.“ Schließlich dürfte es die Ausnahme sein, dass potenzielle Helfer bei Vereinen anklopfen und fragen: „Habt Ihr etwas für mich zu tun?“ Dabei wartet eine Menge Arbeit. Vertreter der großen Wohlfahrtsverbände, von Vereinen, Selbsthilfegruppen und Organisationen stellen sich und ihre Aktivitäten zwischen 10 und 13 Uhr auf der Lambertistraße, eventuell auch auf der Goethestraße, vor. Dort erhalten Besucher Informationen aus erster Hand, können sich erste Kontakte anbahnen. Norbert Dyhringer denkt an die Geburtsstunde dieses Aktionstags zurück: „Die Awo war von Anfang an dabei. Mit DRK, Seniorenberatung und Caritas haben wir den Ehrenamtstag damals angestoßen.“ Die ursprüngliche Idee sei seinerzeit gewesen, dass die großen Wohlfahrtsverbände, die über einen Organisationsapparat verfügen, den kleineren Gruppen mit vielleicht weniger Knowhow und Professionalität helfen, sich zu präsentieren. „Man hilft sich gegenseitig, das war und ist unser großes Pfund“, unterstreicht Dyhringer.
Anmeldung und weitere Informationen
Wer sich am Tag des Ehrenamts beteiligen möchte, kann sich unter 99 20 80 bei Christia Spickermann in der Stadtverwaltung melden.
Dort erhalten auch jene Gruppen und Vereine Informationen, die sich dem Netzwerk Freiwilligenarbeit anschließen möchte. Dort sind derzeit etwa 100 Organisationen vereint.
Dabei gehe es den Beteiligten darum, die Werbetrommel in eigener Sache zu rühren und potenziellen Unterstützern vor Augen zu führen, wie interessant und vielfältig freiwilliges Engagement aussehen kann. „Bei den Selbsthilfegruppen ist es relativ einfach, Interessenten anzusprechen. Hier kommt der Aspekt der eigenen Betroffenheit zum Tragen“, stellt der Netzwerk-Sprecher fest. Zum Einsatz in Wohlfahrtsverbänden und anderen Organisationen sagt er: „In Umfragen rangiert der Spaßfaktor immer ganz oben. Das heißt, wenn ich ein Ehrenamt suche, will ich eben Spaß dabei haben und keinen Ärger.“ Heutzutage, so die Beobachtungen vieler Aktiver, entscheiden Menschen bezogen auf einzelne Projekte und zeitlich begrenzt, ob sie aktiv werden – oder eben nicht. Sich auf lange Sicht freiwillig einzusetzen und breit aufzustellen – schwierig . . .
Verstärkung stets willkommen
Jahr für Jahr stellen sich in Zelten beim Tag des Ehrenamts rund 30 Gruppen vor. „Jeder ist am Tag des Ehrenamts bei uns willkommen“, betont Dyhringer. Wie viele Freiwillige bei der Awo im Einsatz sind, vermag er nicht zu sagen. Es dürften hunderte sein. Verstärkung könne der Verband dennoch stets gebrauchen – zum Beispiel bei der Patientenbegleitung. Wer sich dafür oder für eine der vielen weiteren Möglichkeiten bei den Beteiligten interessiert, sollte also am 11. Juni den Tag des Ehrenamtes als Informationsquelle nutzen.