Gladbeck. Die Gewerkschaft NGG meldet für den Kreis Recklinghausen einen Rückgang um sechs Prozent. Besonders stark betroffen: das Gastgewerbe.

Im Zuge der Corona-Krise sei die Zahl der Minijobs im Kreis Recklinghausen um sechs Prozent gesunken, teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Sie beruft sich hierbei auf neueste Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Mitte 2020 gab es demnach in Gladbeck und den anderen kreisangehörigen Städten rund 49.100 geringfügig entlohnte Arbeitsverhältnisse – ein Jahr zuvor waren es noch 52.400. Besonders stark war der Rückgang im Gastgewerbe. In der Branche gingen  laut NGG binnen eines Jahres 1022 Minijobs verloren – ein Minus von 16 Prozent.

"450-Euro-Kräfte zählen zu den Hauptverlierern der Wirtschaftskrise"

450-Euro-Kräfte zählen zu den Hauptverlierern der Wirtschaftskrise. Sie haben bislang keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld, werden häufiger gekündigt und sind sozial kaum abgesichert“, sagt Adnan Kandemir, Gewerkschaftssekretär
der NGG-Region Ruhrgebiet. Die Statistik spiegele eine „enorme Unwucht“ auf dem heimischen Arbeitsmarkt wider.

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Während dank staatlicher Hilfen wie Kurzarbeit die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen in der Region nahezu konstant geblieben sei, treffe die Pandemie prekär Beschäftigte besonders hart. Sie lebten in ständiger Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. „Betroffen sind gerade Frauen, die eine 450-Euro-Stelle als Kellnerin oder Küchenhilfe oft als einzige Einnahmequelle haben. Auch für viele Studierende, die sich nebenher etwas hinzuverdienen, sind die Folgen des Jobverlustes dramatisch“, betont Kandemir. Der Gewerkschafter kritisiert die Entlassungen, hat aber angesichts der Krise Verständnis für die Lage der Hotels und Restaurants.

Forderung der NGG: Stellen sozialversicherungspflichtig machen

„Das Problem ist vielmehr, dass die Politik durch abgabenfreie Minijobs schon seit Jahren falsche Anreize setzt. Es ist höchste Zeit, diese Stellen sozialversicherungspflichtig zu machen.“ Nur wenn Sozialabgaben, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherungsbeiträge gezahlt würden, könnten Beschäftigte wirksam geschützt werden. Eine Heraufsetzung der Verdienstgrenze bei den Minijobs auf monatlich 600 Euro gehe dagegen „in die völlig falsche Richtung“. Damit werde eine prekäre Beschäftigungsform weiter ausgebaut, statt sie einzudämmen. Nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) würden durch eine Heraufsetzung bundesweit rund 470.000 Menschen mit regulären Stellen ungewollt zu Minijobbern.

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