Gelsenkirchen. Das Geld fließt in fünf Produktionen der laufenden Spielzeit in Gelsenkirchen. Was Einzelne und ein Förderverein damit zu tun haben.

Es war ein Abend des Rückblicks und des Ausblicks, des musikalischen Wohlklangs und der tänzerischen Spitzenleistung. Über dem traditionellen Neujahrsempfang des Fördervereins des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier (fmt) am Freitagabend im gut besuchten Kleinen Haus lag diesmal aber auch ein Hauch von Abschiedsstimmung. Denn der am Ende der laufenden Spielzeit scheidende Generalintendant Michael Schulz nahm zum nunmehr 16. und letzten Mal die Fördersumme des Vereins entgegen.

70.000 Euro in Form einer riesigen Münze: MiR freut sich über kräftige Finanzspritze

Und die Finanzspritze der Freunde kann sich auch diesmal wieder sehen lassen: 70.000 Euro überreichte Schatzmeister Kurt Limberg symbolisch in Form eines riesigen Coins an den MiR-Geschäftsführer Tobias Werner und an den Intendanten.

Kleine Beispiele der großen Leistungsfähigkeit des Gelsenkirchener MiR: Benjamin Lee, Almuth Herbst und Anke Sieloff (vorn v.l.) singen begleitet von Karolina Halbig am Klavier.
Kleine Beispiele der großen Leistungsfähigkeit des Gelsenkirchener MiR: Benjamin Lee, Almuth Herbst und Anke Sieloff (vorn v.l.) singen begleitet von Karolina Halbig am Klavier. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Das Geld fließt in fünf Produktionen der laufenden Spielzeit. Mit 15.000 Euro fördert der Verein das Kinder-und Jugendstück des Puppentheaters „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“, das erst am Wochenende Premiere feierte. Die umjubelte zeitgenössische Opern-Inszenierung „Innocence“, die einen Amoklauf an einer Schule thematisiert, wurde ebenfalls mit 15.000 Euro unterstützt. Weitere 15.000 Euro flossen in die Tanzproduktion „Carmina Burana“. Für das Erfolgs-Tanzprojekt „Move“, bei dem Jugendliche gemeinsam mit Profis eine abendfüllende Choreografie erarbeiten, gab es 11.000 Euro. Für die ebenfalls innovative Höroper, die Blinden und Sehbehinderten den Besuch des Musiktheaters ermöglicht, stiftete der fmt 14.000 Euro.

Geschäftsführer Tobias Werner nannte die hohe Fördersumme ein „starkes Zeichen für die Wertschätzung unserer Arbeit“. Der 1977 gegründete Förderverein gilt mit seinen rund 1000 Mitgliedern als starke Stütze des Theaters. Er stärkt dem Team des Hauses in all den Jahren voller wechselnder Vorstände und auch wechselnder Intendanzen stets ideell und finanziell und mit starkem bürgerschaftlichen Engagement den Rücken.

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Und so wird es auch 2025 weitergehen, versprach der Vereinsvorsitzende Christiane Wilke: „Wir sind dankbar für ein richtig gutes fmt-Jahr 2024 und starten nun zuversichtlich in 2025. Wir werden Neues wagen und Erfolgreiches fortführen.“ Dazu zählen zum Beispiel die monatlichen, gut besuchten Stammtische im MiR oder die Info-Stände an Premierenabenden, wo Mitglieder für den Verein und fürs Musiktheater werben. Wilke: „Wir sind nicht nur Statisten, sondern wir haben richtig viel zu tun.“

Christiane Wilke lobte das Engagement der Musiktheater-Freunde: „Sie geben ein starkes Signal in die Stadt hinein, dass Kultur wichtig ist.“ Sie bedankte sich auch bei Oberbürgermeisterin Karin Welge: „Sie halten die Fahne der Kultur sehr hoch, das ist großartig.“ Welge betonte in ihrem Grußwort die enorme Bedeutung des Theaters mit seinem Willen zu Aufklärung, Schönheit und Lebensfreude: „Das Programm macht Lust auf Zukunft, und wir brauchen gerade jetzt diese Zuversicht.“

„Große Motivation, jeden Tag unter Beweis zu stellen, warum das Haus hier wichtig ist“

Zuversichtlich wird auch Intendant Michael Schulz im Sommer an seiner neuen Wirkungsstätte am saarländische Staatstheater Saarbrücken starten. „Ich lerne bereits in diesen Tagen eine neue Stadt und Menschen mit anderer Mentalität kennen“, erzählte er im Bühnengespräch mit Wilke. Er kam 2008 vom Deutschen Nationaltheater Weimar nach Gelsenkirchen: „In Weimar war ich sehr satt, in Gelsenkirchen bin ich immer hungrig. Es ist eine große Motivation, jeden Tag unter Beweis zu stellen, warum das Haus hier wichtig ist.“ Und auf Wilkes Nachfrage versprach Schulz: „Im Herzen werde ich ein Gelsenkirchener bleiben.“

Kleine Beispiele der großen Leistungsfähigkeit des MiR lieferten die Künstlerinnen und Künstler, begleitet von Karolina Halbig am Klavier, darunter Anke Sieloff mit dem Song „So long, Deary“ aus der Erfolgsproduktion „Hello“ Dolly!“, Almuth Herbst mit „Es muss was Wunderbares sein“ aus dem „Weißen Rössl“ oder Benjamin Lees „Arie des Paris“ aus „Die schöne Helena“. Für Begeisterung sorgten die Jugendlichen, die die diesjährige „Move“-Produktion tanzen, mit ihrer Kostprobe.

Alle Infos über den Förderverein gibt es online unter www.fmt-foerdert.de