Gelsenkirchen. „Signifikanter Sanierungsstau und Modernisierungsbedarf“: Die Gesamtschule Berger Feld ist wohl nicht mehr zu retten. Diese Empfehlung gibt es.
Ein „signifikanter Sanierungsstau und Modernisierungsbedarf“ wegen lediglich partieller Reparaturen in den vergangenen Jahren – die Gelsenkirchener Gesamtschule Berger Feld ist wohl nicht mehr zu retten. Dass eine Sanierung von Seiten der Verwaltung und der relevanten Gremien als nicht mehr zielführend angesehen wurde, ist nicht mehr ganz neu. Wohl aber das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die zu dem Zweck in Auftrag gegeben wurde, die zukünftigen baulichen Möglichkeiten für eine Gesamtschule auf dem Berger Feld zu untersuchen – und dieses Ergebnis, es ist mehr als deutlich.
„Ersatzneubau alternativlos“: Diese Gelsenkirchener Schule ist nicht mehr zu retten
„Ein Ersatzneubau wird als alternativlos betrachtet, um den Anforderungen an eine moderne und zukunftsfähige Schulform gerecht zu werden“. Einen Standortvorschlag liefert die Studie gleich mit: Es handelt sich dabei um eine „Teilfläche der Freiflächen des Sport-Paradies“.
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Ein wichtiger Punkt bei den Überlegungen: Die Gesamtschule Berger Feld ist Eliteschule des Sports. Daher muss auch der Neubau an diesem Standort hochgezogen werden, um nicht nur die Sportanlagen, sondern auch das Sport-Paradies weiterhin nutzen zu können. Weiter entfernte Flächen sind ausgeschlossen: „Die Entfernung zu den Sportstätten ist zu groß, wenn das Schulgebäude mehr als 400 Meter entfernt liegt. Eine möglichst enge räumliche Verbindung innerhalb von 200 Metern ist anzustreben“, so die Studie.
Schulbetrieb soll im Bestandsgebäude fortgeführt werden
Dass der Schulalltag von den Arbeiten beeinflusst wird, davon geht die Studie indes nicht aus: Bis zur Fertigstellung könne der Schulbetrieb „ohne Störungen im Bestandsgebäude fortgeführt werden“. Auch da gab es keine Alternativen, sprich andere Flächen im Umfeld – wegen des Schulraummangels muss die Schule während des gesamten Planungs-und Bauprozesses weiterhin genutzt werden. Anders geht es auch gar nicht: „Eine abschnittsweise Sanierung ist aufgrund der Gebäudestruktur stark erschwert und würde erhebliche Beeinträchtigungen des Schulbetriebs sowie zusätzliche Kosten mit sich bringen“, befindet die Studie. Und weiter: „Eine Ersatzunterkunft für die Bauzeit wäre mit zusätzlichen Kosten verbunden und es fehlen geeignete Ersatzstandorte.“
Die Machbarkeitsstudie hat die baulichen Zukunftsmöglichkeiten der Gesamtschule Berger Feld mit dem Ziel betrachtet, „eine langfristig tragfähige und moderne Lösung zu entwickeln, die den aktuellen und zukünftigen Anforderungen an ein Schulgebäude entspricht“, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung.
Der Schwerpunkt liege dabei „auf der Sicherstellung einer optimalen Lernumgebung sowie der Flexibilität und Nutzbarkeit der Räumlichkeiten für die Schulgemeinschaft.“ Nun kommt die Studie kommt zu dem Schluss, dass nur ein Neubau die Möglichkeit bietet, die Räume zeitgemäß zu gestalten und die Energieeffizienz des Gebäudes erheblich zu verbessern.
Die Studie bietet laut Stadt eine „solide Grundlage für weitere Projekt- und Planungsschritte“. Sie soll am 21. Januar dem Ausschuss für Bau und Liegenschaften, am 30. Januar dem Ausschuss für Bildung und am 12. März der Bezirksvertretung Gelsenkirchen-Ost vorgestellt werden.
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Ein Neubau der Gesamtschule Berger Feld ist für die Kommune ein weiterer herber Schlag ins Kontor: 50 Millionen Euro für das neue Zentralbad, das Teil des Prestige-Objekts „Bildungscampus“ werden soll, die mindestens bis zu den Sommerferien aufgrund von Asbestbelastung geschlossene Grundschule an der Marschallstraße, die ebenfalls geschlossene Turnhalle an der Hans-Böckler-Allee, die von Schülerinnen und Schülern der Don-Bosco-Grundschule, Martin-Luther-Grundschule und der benachbarten Hauptschule genutzt wird – es sind nur drei Beispiele, weitere könnten folgen, die zeigen: In den kommenden Jahren wird die Stadt mutmaßlich viele Millionen Euro in die Hand nehmen müssen, um Schulgebäude zu sanieren und einen Raum für Bildung einigermaßen zu garantieren. Wie hoch die Kosten für einen solchen Neubau sein könnten, dazu finden sich in der Machbarkeitsstudie keine Angaben.