Gelsenkirchen-Buer. Seit zehn Monaten kann man einen Parkplatz in Gelsenkirchen-Buer per City-App suchen. So bewertet die Stadtverwaltung jetzt das Projekt.

Wo finde ich in Buer einen freien Parkplatz? Seit einem knappen Jahr kann man diese Frage einer App stellen und erhält Antwort: Im März 2024 hat die Stadt Gelsenkirchen ein Pilotprojekt gestartet, das Autofahrerinnen und -fahrern bei der Suche nach einem freien Platz in der Buerschen City helfen soll. Doch wird dieser Service auch angenommen?

Bei der Präsentation des Systems im vergangenen März wurde mit Superlativen nicht gegeizt: Ein „deutschland- und sogar europaweit einzigartiges Projekt“ sei das, sagte Günther Picker vom Unternehmen Cleverciti, das das System an den Start gebracht hat. Dieses ist ziemlich aufwendig: Mehr als 300 Videosensoren wurden in der gesamten Buerschen City installiert, meist an Strommasten. Diese Sensoren überblicken von oben die Parkplatzsituation und sind in der Lage, festzustellen, ob ein Parkplatz besetzt oder frei ist. Die Daten werden in Echtzeit an die Gelsenkirchener City-App weitergeleitet: Dort können Nutzerinnen und Nutzer dann sehen, wo es freie Parkplätze gibt und sich bei Bedarf dorthin navigieren lassen.

Diese Erfahrungen hat die Stadt Gelsenkirchen mit dem System gemacht

Abgesehen vom Service-Aspekt erfüllt das System auch einen weiteren Zweck: Wer schon von vorneherein weiß, welchen Parkplatz er ansteuert, der muss auf der Suche nach einem freien Platz nicht erst Kreise drehen und schont so die Umwelt. Weiterer Nebeneffekt: Die Stadt kann sehr genau und punktuell Daten zur Parkplatznutzung in Buer sammeln und für weitere Planungen nutzen.

Doch wie wird das Projekt bei den Autofahrerinnen und -fahrern angenommen? Nach etwa zehn Monaten Betriebszeit zieht die Stadt eine weitgehend positive Bilanz. Genaue Zahlen, etwa wie viele Menschen das System nutzen, konnte Stadtsprecher Jan Totzek zwar nicht nennen: „Nach der Pressemitteilung sowie der Berichterstattung der WAZ wurden im März 2024 höhere Downloadzahlen der App erfasst“, teilte er auf Anfrage mit – die City-App gab es schon vorher, die höheren Downloadzahlen sind also offenbar darauf zurückzuführen, dass Nutzer die App gezielt wegen der Parkfunktion heruntergeladen haben. „Auch deshalb soll dieses Jahr das Parksystem nochmal beworben werden. Hierzu lässt die Stadt Flyer drucken, die im Buerschen Einzelhandel ausgelegt werden sollen.“

Diese kleinen Fehler mussten noch beseitigt werden

Die Rückmeldungen seien vorwiegend positiv gewesen, allerdings hätten auch einige Nutzer auf Fehler hingewiesen. „Diese Rückmeldungen haben unter anderem dafür gesorgt, dass die Verkehrsschilder in der App zum Teil nochmal angeglichen wurden und Parkflächen zu bestimmten Halteverbotszeiten in der App als gesperrt angezeigt werden“, erklärte Totzek. „Auch Tipps zur Verbesserung sind eingegangen und werden mit den beteiligten Dienstleistern besprochen. Wir freuen uns weiterhin über jeden Hinweis, der das System besser machen kann.“

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Im Großen und Ganzen funktioniere das Parksystem gut, „wie in wahrscheinlich jedem Pilotprojekt sind auch beim Intelligenten Parksystem Herausforderungen aufgetreten, die gemeistert werden müssen“, so der Stadtsprecher. So müssten beispielsweise gelegentlich Äste getrimmt werden, weil sie den Erfassungsbereich eines Sensors verdecken. Bei manchen Parkplätzen habe die Navigation manuell angepasst werden müssen, um das Auto auf richtigem Weg zu der entsprechenden Stelle zu lenken. „Hier lässt sich vielleicht auch nochmal festhalten, dass das Bild in der App nicht immer eins zu eins zu der Situation vor Ort passt“, so Totzek. Eine Abweichung von etwa 2 Prozent sei jedoch bei solchen Sensorsystemen normal.

Angedacht ist, das System auch auf andere Stadtteile auszuweiten, beispielsweise auf die Innenstadt im Gelsenkirchener Süden. Totzek erinnerte daran, dass das so auch im „Masterplan Mobilität“ der Stadt stehe. „Für eine Ausweitung soll aber zunächst das Buersche System evaluiert werden“, so der Sprecher. Die Evaluation solle nach der Integration der privaten Parkhäuser und eines Updates der Cityapp erfolgen.