Gelsenkirchen. Darunter sind alleine zehn Kinder, die in Krankenhäuser gebracht wurden. Feuerwehr bereitet Teilabriss vor, um Restfeuer löschen zu können.

Bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus sind am Donnerstagabend in Gelsenkirchen 15 Menschen verletzt worden. Sie wurden in Krankenhäuser gebracht. Insgesamt 20 Menschen wurden vom Rettungsdienst versorgt. Der Löscheinsatz lief auch am Freitagvormittag noch. Wegen Einsturzgefahr kann die Feuerwehr nur von Außen löschen. Die Feuerwehr geht von einem Totalschaden aus, der Einsatzleiter vor Ort sagte, dass „ein Teilabriss“ vorbereitet werde, um die Flammen endgültig löschen zu können. Danach werde das Haus sehr wahrscheinlich komplett abgerissen.

Unter den Verletzten sind laut Feuerwehr zehn Kinder, die in Krankenhäuser gebracht wurden. Nach Angaben des Einsatzleiters werden zwei Erwachsene aufgrund von „Rauchintoxination“ (Rauchgasvergiftung) in Kliniken behandelt, fünf Menschen hätten eine Behandlung verweigert.

Brand in Mehrfamilienhaus in Gelsenkirchen: Abriss des Hauses wird vorbereitet

Kubikmeterweise Löschschaum muss die Feuerwehr einsetzen, um die schwelenden Glutbnester zu ersticken. Ein Schaumteppich überdeckt weite Teile der Straße.
Kubikmeterweise Löschschaum muss die Feuerwehr einsetzen, um die schwelenden Glutbnester zu ersticken. Ein Schaumteppich überdeckt weite Teile der Straße. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Der Brand ist schwierig zu bekämpfen, teilte die Feuerwehr am Morgen mit. „Immer wieder flammten Glutnester auf“, hieß es beim Lagedienst in der Leitstelle. Die Holzdecken zwischen Erdgeschoss und erstem Obergeschoss, sofern überhaupt noch vorhanden, seien einsturzgefährdet. Am Freitagmorgen pumpte die Feuerwehr über das geöffnete Dach große Mengen Löschschaum in das Haus, um die letzten Schwelbrände zu ersticken. Nässe und dicke Holzbohlen, die wie Zunder brennen, verursachten dicke Rauchwolken.

„Das Haus ist unbewohnbar, es besteht Einsturzgefahr“, teilte die Feuerwehr mit. Man bereite jetzt den Abriss vor. Auszugehen sei davon, dass es aufgrund der hohen Schäden später komplett niedergelegt werde. Sachverständige des Technischen Hilfswerkes und des städtischen Bauamtes sind vor Ort, um den die weiteren Arbeiten zu koordinieren. Befürchtet wird, dass durch den Brand der Holzdecken die Giebelwände des Hauses nachgeben. Zur Sicherheit wurden daher die beiden angrenzen Häuser geräumt. Anwohner umliegender Häuser mussten auf Geheiß von Polizei und Feuerwehr parkende Autos entfernen, damit schweres Gerät in Stellung gebracht werden kann.

Keine Rückkehr für Bewohner möglich

Wegen Einsturzgefahr kann die Gelsenkirchener Feuerwehr das Haus an der Achternbergstraße in Rotthausen nur von Außen löschen.
Wegen Einsturzgefahr kann die Gelsenkirchener Feuerwehr das Haus an der Achternbergstraße in Rotthausen nur von Außen löschen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Bewohner des Hauses haben laut Feuerwehr selbst für eine alternative Unterkunft bei Freunden und Verwandten gesorgt. Bei Bränden sorgen Stadt und Feuerwehr im Notfall über Hotelgutscheine und Notunterkünfte dafür, dass Betroffene schnell eine Bleibe finden.

Dass es wohl keine Rückkehr in das zerstörte Haus geben wird, war für eine ältere Bewohnerin und einen jungen Bewohner schwer nachvollziehbar. Die Frau fragte den Einsatzleiter an der Absperrung in gebrochenem Deutsch immer wieder, wann sie denn ins Haus könne, um „Dokumente und Papiere“ zu holen. Ihr Mann läge im Krankenhaus, man habe jetzt nichts mehr.

Wohnhaus in Flammen, Großeinsatz für Feuerwehr Gelsenkirchen
Auf der Achternbergstraße in Gelsenkirchen-Rotthausen ist am Donnerstagabend ein Mehrfamilienhaus in Brand geraten, 15 Personen verletzten sich. © Justin Brosch | Justin Brosch

Um 20.53 Uhr war die Feuerwehr zu dem Wohnhaus an der Achternbergstraße in Rotthausen gerufen worden. Es seien mehrere Notrufe eingegangen, allerdings sei die Lage von der Leitstelle zunächst nicht klar zu bewerten gewesen.

Löscheinsatz: Feuerwehr ging von drei Seiten vor

Dichter Rauch hüllt das Brandhaus auch noch am Freitagvormittag ein.
Dichter Rauch hüllt das Brandhaus auch noch am Freitagvormittag ein. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Der zuerst eintreffende Notarzt habe dann der Leitstelle den Brand bestätigt, berichtete die Feuerwehr. Als die übrigen Retter am Einsatzort eintrafen, stand das Haus „bereits in Vollbrand“. Flammen schlugen aus dem Treppenraum und aus einem Fenster im Erdgeschoss, teilte die Feuerwehr mit. Auch aus dem Anbau an der Rückseite des mutmaßlich mehr als 100 Jahre alten Hauses schlugen Flammen. In Gelsenkirchen gibt es laut Feuerwehr „noch viele Häuser, in denen Holztreppen und Holzdecken verbaut sind“. Nicht selten sorgen alte Zeitungen in den Böden für eine Kälteisolierung - im Brandfall wirke das wie ein Beschleuniger.

Bewohner hatten sich laut Feuerwehr bereits selbst auf die Straße gerettet, ein Bewohner habe dem Einsatzleiter vor Ort berichtet, dass niemand mehr im Haus sei. Unter Atemschutz verschafften sich Feuerwehrleute von drei Seiten Zugang zum Haus und bekämpften die Flammen. Währenddessen versorgten Rettungssanitäter und Notarzt die Verletzten. Auch interessant: Feuer in Altbauten - Risiko Holztreppe wird toleriert

Wohnhaus in Flammen, Großeinsatz für Feuerwehr Gelsenkirchen
Menschen musste die Feuerwehr Gelsenkirchen nicht mehr aus dem brennenden Gebäude befreien. © Justin Brosch | Justin Brosch

Großeinsatz in Gelsenkirchen-Rotthausen: Einsatz läuft auch am Morgen noch

Insgesamt 70 Rettungskräfte waren an dem Einsatz in der Nacht beteiligt, verteilt auf sechs Feuerwehr-Löschzüge, davon drei der Freiwilligen Feuerwehren Altstadt, Ückendorf und Erle-Nord, teilte die Feuerwehr mit. Auch am Freitagvormittag liefen die Löscharbeiten weiter, ein Ende sei offen, hieß es bei der Feuerwehr.

Zur Versorgung der Verletzten war auch ein Bus der Bogestra angefordert worden. Zum Transport einiger der Verletzten half auch der Rettungsdienst der Stadt Essen. Lesen Sie auch: Gelsenkirchen: Darum sagt der Feuerwehr-Chef jetzt Adieu

Zur Brandursache ermittelt die Polizei.

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